Mittwoch, 19. Juni 2013

Resümee

Resümee

56 Tage Urlaub – manche würden das ja nicht Urlaub, sondern Tortur oder Folter nennen, muss ich sagen, dass ein Monat Burma zum Abschluss noch ganz toll gewesen wäre. Die ersten zwei Wochen habe ich ja eher mit mir und meiner Entscheidung, so lange ins unzivilisierte Nichts zu fahren gehadert. Da war das mehr ein Tage abstreichen und Mist, noch immer mehr als 40 Tage. Es war erstaunlich, wie lange ich diesmal gebraucht habe, wirklich im Urlaub anzukommen. Schlussendlich war es alle Strapazen wert, habe ich doch viel erlebt und einige interessante Leute kennen gelernt.
Nepal – hat sich stark verändert. Vor allem in Kathmandu nerven die unzähligen Motorräder, die durch Thamel brausen und den Durbar Square verstopfen. Hier ist die Regierung gefordert, Gesetze zu erlassen und die touristischen Ecken der Stadt in der Hauptsaison zu beruhigen. Negativ muss ich die andauernden Erhöhungen bei den Eintrittspreisen für die wichtigsten Sehenswürdigkeiten erwähnen. Von einem Tag auf den anderen die Preise für Pashupatinath zu verdoppeln, empfinden sogar die meisten Nepalesen als überzogen. Hier werden die Touristen als Melkkuh gesehen. Wenn die Herde kleiner wird, wird der Preis erhöht, damit der Umsatz am Ende wieder stimmt. Der Schuss wird aber langfristig nach Hinten los gehen. Nepal ist eigentlich das typische Ziel für Backpacker und Billigurlauber. Bei denen passen 12 USD Eintritt für einen Tempel weniger ins Konzept, entspricht das doch dem Tagesbudget für Kost und Logis. Genauso bescheuert werden die Permits gehandhabt – siehe Upper Mustang. Man darf alleine zwar rein, muss aber für zwei die Permit bezahlen?! Was soll das? Das ist reine Abzocke und steuert gar nichts. Die Genehmigung kostet pro Person und Tag 50USD.  2012 besuchten 4.000 Personen Mustang. Die Mindestaufenthaltsdauer sind dabei 10 Tage – macht 500USD pro Nase macht 2 Millionen USD für die Permits. Wenn man glaubt, dass dieses Geld nach Mustang kommt, liegt man falsch. Das versickert nach wie vor irgendwo in Kathmandu oder auf dem Weg nach Mustang.
Trekken generell hat sich stark verändert oder verlagert. Der vormals so beliebte Annapurna Circuit verkommt zu einer Straße auf der Busse fahren. Die Trecker weichen auf den Manaslu Treck aus, der jetzt so ist, wie der Annapurna Circuit vor 15 Jahren. Auch hier jammern die Lodgebetreiber über sinkende Touristenzahlen und erhöhen im Gegenzug die Preise für Speisen und Getränke kräftig. Internet hat auch in luftigen Höhen Einzug gehalten – aber zu Preisen, die sich kaum ein Tourist leisten will. Hier sollten die Betreiber ihre Preispolitik überdenken. Bei niedrigeren Preisen hätten sie viel mehr Umsatz und die Leute würden in den Internet Kaffees auch nebenbei etwas konsumieren. So sind die Kaffees leer und die Betreiber ihre besten Kunden. Straßen – ich verstehe, dass die Einheimischen, die hier am Arsch oder Rand des Arsches der Welt wohnen, eine Straße wollen. Eine Straße und Trecking passt aber nicht wirklich zusammen. Hier sind die Einheimischen gefragt auf der anderen Talseite wieder Fußwege zu errichten. Teilweise gibt es sie schon oder noch – aber teilweise entspricht 20% der Strecke. So lange sich hierfür keiner verantwortlich fühlt, so lange wird nichts passieren und die Touristenzahlen in der Region werden weiter fallen. Ich kann jedem nur raten mit dem Jeep bis Chame zu fahren und dann ein Stück zu Fuß zu gehen. Hier liegt der landschaftlich schönste Teil des Weges und man spart sich viel Zeit. Wie es dann mit der Akklimatisierung an die Höhe aussieht – ist eine andere Geschichte.
Upper Mustang – ist empfehlenswert und schön, aber auch schön teuer. Ich würde es noch einmal machen – aber dann im Spätsommer, weil dann die Farben der Felder noch besser ins Gesamtbild passen. Der Nepp geht aber auch hier um.
Tibet – ist eine chinesische Katastrophe. 80% Chinesen, von denen die Summe ihres IQs der Summe des IQs der 20% Tibeter entspricht. Sie sind ignorant, präpotent und einfach nur deppert. Linientreu und dem Regime unterwürfig. Tibet der Tibeter ist tot. Warum es noch nicht auch Chibet umbenannt wurde, liegt wahrscheinlich daran, dass es die Chinesen Xizang nennen. Ich als Ausländer würde es aber Chibet nennen. Tibet ist China – China der schlimmsten Sorte. Nach mehreren Chinareisen hatte ich meine Meinung über die Chinesen, als das dümmste Volk der Welt, revidiert. An der Ostküste sind sie weltoffen und haben eine eigene Meinung, die sie auch äußern. Aber in Chibet? Nein – da hat man wirklich die größten Idioten aus ganz China zusammengefasst und dort hin verfrachtet. Die Höhenluft tut dann noch das Ihrige dazu. Aus der Kombination Sauerstoffmangel und präpotentem Unwillen entsteht dann ein Volk, das für Tourismus denkbar ungeeignet ist.
Wegen der Spiritualität nach Chibet zu fahren – bitte nicht – schade um die Zeit. Landschaftlich hat das Land nach wie vor viel zu bieten, wenn man über die ständigen Polizei- und Militärkontrollen und dich Chibeter hinwegsieht. Die Tibeter sind Geiseln in ihrem eigenen Land und mittlerweile zur Minderheit verkommen. Dies wird sich nie mehr ändern, weil die Chibeter die Tibeter langsam assimiliert  haben, wie die Borg in Startreck.
Bangkok – ja one night in Bangkok reicht eigentlich fast aus. Leider versucht hier wirklich fast jeder einen Touristen abzuzocken. Das fängt beim Tuktuk und Taxifahrer an und hört beim Verkäufer auf den lokalen Märkten auf. Wenn man sich auskennt, fällt es einem umso negativer auf. Es geht aber auch anders, wie ich selbst erleben durfte. Es gibt viele freundliche Menschen, die einem helfen wollen und die es ehrlich meinen. Hier muss man einfach zwischen Betrügern, Schleppern und den Anderen differenzieren und ein gesundes Mistrauen an den Tag legen. Einem Bangkok Neuling würde ich raten vorsichtig zu sein, sich vorher über Preise, Öffnungszeiten, Blödheiten der Taxler usw. zu erkundigen und nicht Klein bei zu geben.
Keine Ahnung wann und ob ich wieder nach Nepal reisen werde. Tibet – hier reizt mich nur mehr der äußerste Westen mit dem Königreich Guge – aber ehrlich gesagt sind das auch nur ein paar Ruinen vor tiefblauem Himmel. Thailand – vielleicht einmal die Inseln. Bangkok als Stopp Over werde ich eher nicht so bald in Erwägung ziehen.


Tag 56 04.06.2013 Bootfahren auf dem Chao Phraya

Tag 56 04.06.2013

Bootfahren auf dem Chao Phraya

Ich weiß nun warum die Wörter Inder und Rinder sehr ähnlich sind. Heute ging ich recht spät zum Frühstück. Der Speisesaal war voll mit Indern. Mit offenen Mündern kauten und schmatzten sie ihren Mampf. Wie die Kühe – kein Wunder, dass diese Viecher dort heilig sind. MUUUUHHHH – schau mich nicht so blöd an. Mich interessiert es nicht, was du im Maul hast.
Mit dem Sky Train fuhr ich zum Jim Thompson House… Es ist immer wieder schön, durch sein Haus zu gehen. Jim Thompson war ein amerikanischer Agent, der in Bangkok lebte, Kunst sammelte und die Thai Seide wieder populär machte. Er kaufte fünf alte Teak Häuser in ganz Thailand zusammen und baute sich daraus ein Haus. Überall sind alte Statuen und Kunstgegenstände. Der älteste Buddha stammt aus dem 7JH. Das gesamte Haus besteht aus Teak Holz und ist einfach dazu gebaut sich wohl zu fühlen. Jim Thompson verschwand kurz nach seinem 61. Geburtstag 1967 irgendwo an der Grenze zu Burma. Er war Zeit seines Lebens ein Sammler von Kunst und exotischen Dingen.
Vom Haus ging ich mit dem Navi in der Hand nach China Town. Unterwegs sah ich, wie drei Thais versuchten, ein Tuktuk hinten auf ein anderes aufzuladen. Zwei hängten sich hinten auf das kaputte Tuktuk und versuchten es so vorne hochzuheben. Ich half ihnen und zu dritt schafften wir es, dass sich das Tuktuk vorne hochhob und der dritte Thai es hinten auf des erste hieven konnte. Sie bedankten sich und strahlten.
In Chinatown lief ich recht lange durch die schmalen Gassen, beobachtete Köche bei den Garküchen und landete schlussendlich bei einer Bootsanlegestelle. Von dort fuhr ich den Chao Phraya fast bis zur Endstation – 15 Baht, stieg aus und in das nächste Boot zurück ein. Wieder 15 Baht. Mit dem Skytrain wieder retour, dann was Essen und zum Hotel, umziehen. Gepäck wiegen – 20,08 kg. Die Taxler ließen sich nicht zu einer Meter Fahrt überreden – also 400 Baht zum Flughafen. Was solls. In der Lobby des Hotels hatte ich noch ein langes Gespräch mit dem Manager des Hotels. Er ist ein Inder, der auch vier Jahre in Kathmandu im Hyatt Regency war. Er arbeitet für die Mahindra Corporation, die sonst auch Autos und Traktoren baut. Kein Wunder, dass in diesem Hotel so viele Inder absteigen.
Auf dem Flughafen ging ich zuerst zum Thai Checkin – Gepäck gewogen, 21,4kg – der Thai ckeckte meinen Pass und meinte dann, ich müsse zum Lufthansa Schalter. OK – weiter dorthin – wieder Gepäck wiegen – diesmal 19,8 kg – so viel zum Thema geeichte Waagen.

Die Handgepäckskontrolle verlief akzeptabel und ich sitze nun mit meinem gesamten Kram beim Gate und warte, dass das Boarding beginnt.

Dienstag, 4. Juni 2013

Tag 55 04.06.2013 Es geht auch anders

Tag 55 04.06.2013

Es geht auch anders

Ich ging heute zur MRT Station, kaufte ein Ticket nach Taksin und woltle von dort mit dem Linienboot zum Blumenmarkt. Ticket – 42 Bhat, umsteigen und weiter – mittlerweile schüttete es in Strömen.  Von der Station in Taksin war es nicht weit bis zur Anlegestelle – natürlich war die nächste ein e für private Touristenboote – 1.800 Bhat. Wo ist das Linienschiff – sie verstand nichts – ich sah aber die Anlegestelle und ging los. Auch dort gab es ein Touristenticket für 150 Bhat und eines für das Linienschiff um 15 Bhat. Diese Option stand aber nirgends, maximal in Thai. Mir kam der Preis aber zu hoch vor und ich fragte… bis mir ein Thai sagte – pay on boat – others are touristboats…
Das toriboot war auch früher da. Na was sollst. Ich wartete und unterhielt mich mit einem pensionierten Lehrer aus Hawaii, der auch in Kathmandu unterrichtet hatte und nun zum Schnorcheln nach Indonesien fliegt. Endlich auf dem Boot und los – bis zum Blumenmarkt, dort stieg ich aus und sah mir die unzähligen Läden mit den Blumen an, ging dann in die Hallen. Teilweise war der Duft so intensiv, dass er einen schon fast betäubte. Rosen, Orchideen, Lotusblumen und und und…
Vom Blumenmarkt kam ich direkt zum Gemüsemarkt. Auch dort raubte einem der Geruch der Gewürzkräuter beinahe die Sinne. Sie rochen fabelhaft. Vor einem Stand entdeckte ich einen Topf mit tropischen Seerosen. Ich fragte, wo ich die bekomme. Er zeigte mir auf meinem Stadtplan den Wet Flower Market – Mist da war ich ja schon mal vor Jahren. Freundlicherweise schrieb er auch noch die Busnummer dazu. Ich nahm mir aber ein Tuktuk – 200 Bhat, Wet Flower Market und dann zur Winmanmek Mainson. OK – los gings – es regnete wieder. Beim Markt angekommen, hielt er direkt vor einem Stand mit tropischen Seerosen. Ich erklärte, dass ich sie ohne Topf wolle – ausgewaschen und ohne Blätter. Eine Tahi, die anscheinend Fremdenführerin ist, half sofort und feilschte auch noch für mich mit. Es war echt nett. Ich bekam sechs schöne blaue und rote tropische Seerosen für 300 Bhat, zerlegte sie selber und bedankte mich. Mein Tuktuk Fahrer wurde nervös – er müsse weiter – hatte er doch vom Gemüsemarkt eine Lieferung mitgenommen. Die Führerin meinte – give him 100 Bhat – that’s enough. Gesagt getan, war ich den auch los. Zur Winmanmek Mainson ist es auch nicht mehr weit. Ich ging weiter über den Markt und fand bei einer alten Frau noch eine blaue, gefüllte Seerose – die musste ich haben. Ich erklärte ihr, dass ich sie ohne Topf und nur das Rhizom wollte – sie zeigte mir ihre Hände und ich erklärte ihr, dass ich es selber mache – OK – 60 Bhat, ich wusch mir dann noch in ihrem Hinterzimmer die Hände und ging. Sie strahlte übers ganze Gesicht.
Auf der anderen Seite des Kanals beim Wet Flower Market ist ein lokaler Markt mit Essen, Gemüse, Eiern und vielem mehr. Dort war ich gleich die Attraktion schlecht hin – ein Touri mit zwei Kameras – so was kommt vielleicht einmal in 10 Jahren… Mitten in dem Chaos waren ein paar Katzen. Ich spottete sie und streichelte ein paar – nach kurzer Zeit war es ein richtiges Konzert – ich miaute und die Viecher antworteten… Hinter dem Markt schnappte ich mir ein Tuktuk zum Teakhaus – die Winmanmek Mainson ist das größte Teakhaus der Welt. Bei der Kasse fragte mich die Kassiererin, ob ich nicht schon den Königspalst besucht hätte – ja schon – dann sei der Eintritt gratis, ich müsse mir nur das Ticket abstempeln lassen. Super, dass ich das noch in der Brieftasche hatte. Wieder regnete es. Vor mir ging ein Thai, der einen großen Sonnenschirm zum Regenschirm umfunktionierte – ich lachte und zeigte ihm einen erhobenen Daumen – er wartete und begleitete mich so zum Eingang. Kurz vor diesem lag ein riesiger Leguan am Boden.
Ich musste meinen Rucksack und den Fotokram in einem Schließfach lassen, da nichts der Gleichen im Haus erlaubt war. Man musste sogar die Schuhe ausziehen und barfuß oder in Socken rumlaufen. Da es draußen waschelnass war, entschied ich mich fürs barfuß laufen.
Nach dem Teakhaus fuhr ich zur Schlangen Farm des thailändischen Roten Kreuzes. Die Show fing fünf Minuten nach meiner Ankunft an. Es war Faszinierend, wie einer der Wärter eine Kobra mit bloßen Händen einfing. Die Wärter waren schneller als die Schlangen. Mit der MRT fuhr ich zurück zum Hotel und duschte, ging dann wieder raus was Essen und in eine Shopping Mal. Auf dem Weg zurück quatschten mich drei Taxler und ein Tuktuk Fahrer an. Vor 2000 ist happy hour im Puff – 100 Hasen, 1.500 Bhat. Come on – schau dass du Meter gewinnst. Ihr geht mir echt schon auf die Nerven.  Ah yess – you can check – if not OK – I bring you back… Da ich nichts Besseres zu tun hatte, ließ ich mir von einem Taxler das spezielle Rotlichtmilieu außerhalb der normalen Meilen zeigen. Klass A – Hasen in der Fishbowl – 5000 Bhat – so what’s up with happy hour? Der Taxler sah schön blöd aus der Wäsche, als ich meinte retour. Er dachte wohl, dass alle mit den unteren Regionen denken, wenn sie erst einmal hier seine. Ich machte mir daraus einen Spaß – er meinte – no I know other place. Also ließ ich mich noch zu zwei weiteren Plätzen kutschieren. Wieder das gleiche Bild. Nummerngirls in den Fishbowls. Papa San schreibt Preise zwischen 4.000 und 6.000 Bhat auf. Ich bin belustigt und meine let’s go. Der Taxler ist am Verzweifeln und versteht die Welt nicht mehr. Wir fahren aus der Bordellstraße und er will mich nicht mehr zurück bringen. Da ich mein Navi am Handy sowieso an habe und sehe, dass ich mich eigentlich kurz vor der MRT am Nana Plaza befinde, stieg ich aus – er schrie: You pay taxi! – „what for? For a tour that you wanted me to do? I didn’t asked you to bring me there – you said I show you and if you do not like I bring you back. You do not bring me back – so fuck off!”  Er schäumte, konnte aber nichts machen, weil ich schon auf die andere Straßenseite verschwunden war. Yessss… coole Aktion. Ich grinste innerlich und äußerlich, als ich wieder retour ging…
Alles in allem war heue ein lustiger Tag mit vielen hilfsbereiten Thais – Bangkok kann auch seine positiven Seiten haben, wenn man einmal von den meisten Taxi- und Tuktuk Fahrern absieht.
Etwas Allgemeines gibt es noch zu sagen. Mittlerweile sind hier Horden Chinesischer Touristen unterwegs, die einen auf einheitsblöd machen. Wie die Schafe trotten sie durch die Sehenswürdigkeiten und verstopfen alles. Määäääähhhh. Ich mag euch nicht! Es geht sogar so weit, dass die Wegweiser  bei den Sehenswürdigkeiten dreisprachig beschriftet sind. Thai, Englisch und Chinesisch. Na ja – wer zahlt schafft an – ist normalerweise mein Spruch… also gleiches Recht für alle.


Tag 54 03.06.2013 One Night in Bangkok – nervt ab einem gewissen Punkt…

Tag 54 03.06.2013

One Night in Bangkok – nervt ab einem gewissen Punkt…

Aufstehen, Frühstück unter Indern – Ranjit hat seine Kuh vergessen – so ein Mist aber auch – ich sollte mir ein Steak zum Frühstück bestellen – sozusagen heiliges Steak… Die scheinen mich zu verfolgen. Deren Englisch klingt immer gleich – schlimm.
Auf meinem Weg in die Sukhumvit quatschte mich zuerst ein Taxler an und meinte pro Stunde 50 Bhat – also recht billig. Ich ignorierte ihn, weil ich lieber Tuktuk fahre, da in den Taxis die Objektive immer anlaufen, so stark klimatisiert sind die. Ich weiß nicht, warum ich mich von einem Tuktuk Fahrer überrumpeln ließ und für eine Runde zu den Sehenswürdigkeiten 1.000 Bhat zu zahlen bereit war. Die ganze Fahrt über ärgerte mich das, ich hatte aber auch schon eine Lösung parat. Der Fahrer brachte mich zuerst zu einer Bootsanlegestelle für eine Khlong Tour. Der Gauner steuerte eine private Partie an, die mir ein Boot für 2.000 Bhat pro Stunde anbieten wollten – Kommission für den Fahrer inbegriffen. Join a group – nein das macht sie nicht. OK – ich bekam schon wieder Fingerkrämpfe und verabschiedete mich schön unhöflich. Den Fahrer schnauzte ich auch an – Zum, Wat Pho – nein das hat noch zu. Red keinen Scheiß – Kontrolle im Internet – das hat seit 0830 offen. No closed today – not open bevor 10 – go first Jim Thompson house – weil der Wichser genau weiß, dass er weder beim Wat Pho noch beim Königspalst parken kann. Wat Pho – NOW! Ok – no parking – Not my problem. Er fuhr hin und ich gab ihm 100 Bhat – er war mächtig sauer. Mir war das genau wurscht. Soll er doch probieren blöd zu werden.
Ich kaufte mir ein Ticket und ging in das Wat. Tempel, Buddhas, eine nette Geste haben sie – im Ticketpreis ist eine Flasche eisgekühltes Wasser inbegriffen. Ist eine freundliche Geste und so schwül wie es in Bangkok ist, kann man gar nicht genug trinken. Nach den Tempeln des Wats latschte ich um den Königspalst. Der Eingang ist nämlich genau auf der anderen Seite, kaufte ein Ticket und sah mir den verspielten Palast an. Irgendwie hat er etwas von Disneyland. Die korrekt gestutzten Bäume, der bunte Palast… einfach putzig. Bei einem der Tempel konnte ich zusehen, wie eine Frau mit einer Spritze mit Kunstharz die Fresken unterspritzte und so lose Stellen fixierte. Eine Andere schliff kleine Glasblättchen für einen Buddha zurecht.
Weiter ging es auf Schusters Rappen zu einem anderen Wat ihr wollt… Schauen doch irgendwie alle sehr ähnlich aus. Unterwegs traf ich einen Sikh Yogi, der mir Wahrsagen wollte. Er war mir aber nach fünf Minuten zu unverschämt und ich schickte ihn in die Wüste- oder machte mich vom Acker.
Wieder feilschte ich mit einem Touktuk Heini, Wat, Wat, Winmanmek, Golden Mountain, indischer Markt – OK 500 – Ok… passt  los. Nach den zwei Wats wollte er erst einmal zu einem Emporium – wenn du meinst – gibt einen Tankgutschein und von mir -100 pro Emporium. Fahr ruhig auch noch zu einem weiteren. Mir egal – ich schau mir gerne Edelsteine an und unterhalte mich über die Hitzebehandlung von Rubinen und Saphiren, damit sie an Farbe zulegen – no no – not heated. Ja genau… und bei den losen Rubinen solltet ihr mit den Synthesen verschwinden. Shit er kennt sich aus. Na ja, das wars aber auch schon mit meinem Wissen. Außer, dass sie komplett überzogenen Preise haben. Kein Wunder, der Bos von dem Laden muss sich ja irgendwie seinen Ferrari, der vor der Tür steht, finanzieren. Wenigstens sind sie nett und man bekommt was zu trinken.
Kurz darauf landete ich bei einem Fshion Emporium – wer der Hersteller des Stoffes ist, den sie mir gerade zeigen, Armani, Boss – ja wer denn nun? Und so nebenbei, die machen keine Stoffe du Pfeife.
Weiter – aus – nein kein weiteres Emporium – auch nicht für Gummienten oder Korbstühle! Auf zum Golden Mountain. Von der Aussichtsplattform hat man eine gute Rundumsicht auf die Stadt und die Gewitterwolken im Hintergrund. Unten stand noch immer der freundliche Polizist, der beim Reingehen ein Foto für ein Pärchen gemacht hat. Ich machte ein paar Fotos von ihm und er grinste freundlich, winkte und war stolz fotografiert zu werden – so viel zum Thema Polizei in Thailand und China…
Wieder runter und zum Indischen Markt. Als ich den Tuktuk Fahrer 200 Bhat weniger zahlte, schaute er schön blöd - 500 we said – yes, but we also said NO EMPORIUMS … so 2 Emporiums, 200Bhat less…
Unzählig Gassen stapfte ich durch das Indische Viertel und ging weiter in das Chinesische. Die kleinen Läden veränderten sich, sonst war es sehr ähnlich. Überall der Duft von Essen und Gewürzen, dazwischen Krimskrams den keiner braucht und hin und wieder ein Moped, dass sich durch die engen Fußwege zwängt.
Zurück ins Hotel, duschen, dann Richtung China Restaurant, in dem ich für 1900 einen Tisch und eine Pekingente reserviert hatte. Unterwegs gönnte ich mir noch eine Thai Massage – blöde Idee. Die Chefin des Salons hatte im Wat Pho gelernt, wusste also, wie man es richtig macht. Leider hatte ich das Glück die Chefin zu erwischen. Sie hatte eine elefantöse Figur und war ungefähr so alt wie meine Großmutter. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie auch schon bei der Schlacht von Waterloo dabei gewesen sein musste. Sie war absolut nichts fürs Auge.
Sie massakrierte meinen Rücken mit ihren Unterarmen und Ellbogen, einer Gottesanbeterin gleich. Gott sei Dank steigt sie nicht auf mir herum und da stand sie auch schon auf meinem Rücken. NEIN – Ich konnte nichts mehr sagen, mir blieb die Luft weg.

Weiter zur Peking Ente – das Ding warf einfach zu groß für eine Person. Ich konnte sie nicht aufessen. Danach fuhr ich mit einem Metertaxi nach Patpong zum Nachtmarkt und sah mir auch ein paar Bars an. Ist irgendwie lustig, wie die Hasen für sich alleine Tanzen. In den Bars sind zwischen 0 und 2 Gästen. Die Rückfahrt sollte spannend werden. 300 Bhat, sagte ein Tuktuk Fahrer. 100 kannst haben und das ist schon zu viel. Zum ersten Taxi – Meter – no. In das nächste Stieg ich ein und zeigte aufs Meter und sagte Soi… no – 150 – ich Meter… no 150… ich Meter und holte mein Pfefferspray aus dem Gürtel – na geht doch… du Drecksack – wir fahren gleich zur Touristenpolizei, dann bist du deine Lizenz für mindestens eine Stunde los… Ich hasse diese Halsabschneider…

Sonntag, 2. Juni 2013

Tag 53 02.06.2013 One Night in Bangkok – heute sicher nicht, heute ist Flug angesagt…

Tag 53 02.06.2013

One Night in Bangkok – heute sicher nicht, heute ist Flug angesagt…

Mein Brillenheini, bei dem ich eine optische Sonnenbrille und eine normale bestellt hatte, hat mir die Dinge nicht wie versprochen am Tag der Hochzeit geliefert. Also rief ich ihn noch spät in der Nacht an und machte ihn zur Sau. Ja Ok – 12:00 tomorrow – nix 12:00 – 11:00! Airport, sonst komm ich und werde sauer… OK OK… Milan holte seine Bilder um 0708 ab – klasse, ich zog mir eine Hose an und ging im T-Shirt runter… jetzt konnte ich auch gleich Frühstücken. Um 0900 rief ich wieder den Optiker an – yes yes, 1030 – na noch besser. Um 1000 war er da. Habe ich wirklich so ein einschüchterndes Wesen auf andere? Mir solls recht sein. Alles passte.
Ich packte mein Zeug fertig und fuhr mit Santosh, der neuerdings eher aussieht wie ein Mafia Killer, als ein Taxifahrer, zum Flughafen. Schwarze Hose, weißes Hemd – recht weit offen – dazu eine Anzugweste… das ist sein neuer Stil… ich nenne ihn Luigi… Luigi haben immer eine Lösung…
Am Flughafen waren diesmal die Formalitäten und der Checkin recht rasch erledigt. So saß ich dann am Gate und wartete aufs Boarding und den Flug nach Bangkok… Ich habe mir in der Zwischenzeit schon das beste Lokal für Pekingente rausgesucht. Pekingente ich komme!
Mein Reisegepäck hat exakt 20,7kg… da hab ich echt Spielraum. Alle Akkus sind in der Tasche, eine Dose Bier, sowie mein warmes Weiterreisegewand inklusive Jacke und Stativ sind drin. Weil es einfach bequemer war so…
In Bangkok nahm ich mir ein Taxi. Der Taxler meinte – 450 mindestens. Ich sagte nur Meter… er wurde sauer und maulte rum. Ich schaltete die GoPro ein und filmte seine Lizenz, ihn und sagte ruhig wieder – Meter. Er maulte in seinen Bart rein und fuhr los. 200 + 70 für die Maut + 50 Für die Airport Gebühr. Ich hielt ihm 500 hin und bekam 200 zurück. Nun war ich sauer. Die Maut hatte ich bezahlt und die Airport Gebühr musste ich zahlen – also sollte ich 250 zurück bekommen. Ich hielt die Tür offen und wurde laut. Widerwillig gab er mir die 50 Bhat. Ich hasse solche Betrüger!
Das Hotel ist gut. Ich ging erst einmal duschen und dann eine Runde spazieren. Draußen ist es einfach schwül und heiß. Auf einem Nachtmarkt verkaufen sie Laserpointer – die Chinesischen 100 mW Dinger und ein Abartiges Ding mit großen Akkus und 20W! Mit dem Pointer kann man Löcher in Papier brennen. Der Preis dafür ist aber auch abartig. Sie wollen ohne handeln 4.000 Bhat (100€).
Auf dem Weg zurück waren die Nutten dann auch schon wach. An allen Ecken und Enden und vor allen Bars stehen die Hasen. Gerade die Preisschilder fehlen noch.

Morgen werde ich mir den Königspalast und die Umgebung ansehen.

Tag 52 01.06.2013 Hochzeit – oder was auch immer das für eine Party war…

Tag 52 01.06.2013

Hochzeit – oder was auch immer das für eine Party war…

Milan, so heißt der Knabe, der mich zur Hochzeit eingeladen hat, wollte sich am Nachmittag melden. Ich schlief länger und machte meine Sachen für den Weiterflug nach Bangkok fertig. Später ging ich noch eine Runde und wurde vom Kashmirikram Händler wegen des Elefanten wieder angesprochen. Er hatte wirkliche Meisterwerke – ich kenne nun schon sehr viel Kashmiri Handarbeit, aber die Dinge die er verkauft, stellen alles was ich bisher gesehen habe in den Schatten. Für die qualitativ hochwertigen Arbeiten zeichnet ein 86 jähriger Eremit, der in den Hügeln um Kathmandu lebt, verantwortlich. Der Händler hat nur ein paar Kleinigkeiten seiner Arbeit in der Auslage. Ales andere und vor allem die Meisterwerke sind dann im ersten Stock. Diese lässt er sich auch meisterlich entlohnen. Für eine Schüssel mit Deckel – also eigentlich eine Dose, wollte er 800 USD. Ich meinte, ich hätte sie auf 200 geschätzt. Er lachte – ich ging – oder machte den Anschein wieder ins Parterre zu gehen. Er begann zu feilschen. Nein – ist schön. Ich brauch sie nicht… nicht um über 200 USD. 200USD wäre sie mir wert, aber nicht mehr… er meinte – 700… ich sorry irgendwann lief er mir auf die Straße nach und meinte OK – 200 Cash… na geht doch… das dauerte aber echt lange… also war es mehr als seine Schmerzgrenze. Man merkt, dass absolut tote Hose ist in Kathmandu. Jetzt zahlt sich Einkaufen wieder aus. Die Kassen der Händler sind leer, die Straßen sind leer in puncto Touristen und die Lager der Läden und der Konkurrenz,  die es an allen Ecken und Enden gibt, sind voll. Bei meinem Kashmiri Händler ist das ein Sonderfall. Er hat so auserwählte Stücke, dass es für Otto Normaltourist nicht ersichtlich ist, wo der Unterschied bei den Arbeiten liegt. Die Pinselstriche und das Design sind aber einzigartig. Er hat ein gutes Sortiment an Mogul Art. Ich kenne nun schon fast alle Läden in Kathmandu, die Kashmiri Sachen verkaufen, der ist aber mehr ein Museum als ein Geschäft.
Wieder im Hotel, holte ich mein Fotozeug und ging die Ruinen des Pilgrim Bookstores fotografieren. Dazu stieg ich bei einem Laden in den zweiten Stock und hatte so einen Einblick in die ehemaligen Lagerräume des Buchladens. Traurig, alles ausgebrannt. Ein Junge steckte verkohlte Buchreste, wie Leichen in einen Sack. Erschreckend ist auch, dass die Besitzer des Hauses nicht versichert waren… 180Lak – was schlussendlich rund 2Mio USD entspricht, soll der Schaden sein.
Milan wartete schon mit seinem Motorrad. Irgendwie fühlte ich mich nicht so richtig wohl auf dem Ding. Mit Fotorucksack, zwei Kameras und ohne Helm, ging es durch Kathmandu, auf einer Seitenstraße den Bagmati entlang, der nun schon mehr Wasser führt und beginnt den Müll mit sich zu reißen, bis zu einem professionellen Hochzeitspartyveranstalter. Ein großer Saal mit angrenzender Küche, Bühne und Thron für die Braut. So langsam verstand ich, dass das heute der erste Teil der Hochzeit ist – bei uns würde man sagen Jungesellenabschied – hier war das anders. Ich machte erst einmal ein paar Bilder in der Küche, freundete mich mit dem Küchenpersonal und dem Chef des Ladens an und kostete mich durch alle Töpfe… der verückte Ausländer, der darf das…
Langsam trudelten die Gäste ein und ich fotografierte den ganzen Haufen. Oma, Opa, den Hund vom Nachbarn sein Freund und so weiter. Die Braut, samt Schwester saß regungslos auf dem Thron. Die vier Stühle neben ihnen wurden abwechselnd von Cousinen, Müttern, Großmüttern usw. belegt. Langsam kam Schwung in den ganzen Haufen. Die Zwei DJs. Sorgten für hippe Nepali Beats. Ich wurde zum Tisch der Jugend eingeladen. Eine Runde Cousinen, von denen einige aus Bollywood eingeflogen worden sein könnten und drei Jungs, die eigentlich komplete Pfeifen waren. Zuerst eine große Klappe hatten und dann Fotos mit den Mädels haben wollten und sich nicht getrauten sich zwischen die Mädels zu stellen oder sogar den Arm um sie zu legen… dafür posten sie cool. Na ja -. Looser…
Ich kostete mich zwischenzeitlich durchs Buffet und muss sagen, war das Beste, das mir bisher an nepalesischer Küche untergekommen ist. Vor allem die Nachspeise, süßer Kürbis, mit einer Art Joghurt war leicht und erfrischend. Ich muss das Rezept auftreiben.
Mittlerweile wurde zu den Nepali Discobeats getanzt. Immer wieder forderten mich die Hasen auf auch zu tanzen – doch zuerst die Fotos. Als alles erledigt war, ließ ich mich breitschlagen und hatte mit den Girls auf der Tanzfläche eine Gaudi. Das ließ die anderen nicht kalt und um Nu tanzte auch der Opa und der Großonkel vom Opa mit. Die Girls baggerten mich richtig an J - so wird das gemacht Jungs…
Milan brachte mich dann mit seinem Bike wieder ins Hotel und ich konvertierte und kopierte ihm die Bilder.
Um 0700 am nächsten Morgen wollte er sie holen.

Freitag, 31. Mai 2013

Tag 51 31.05.2013 Kathmandu, Graufilter…

Tag 51 31.05.2013

Kathmandu, Graufilter…

Ich ging durch die schmalen Gassen von Kathmandu in Richtung des Hauptplatzes. Irgendwie war es heute komisch. Manchmal waren keine Autos und keine Motorräder unterwegs. Immer, wenn dies der Fall war, hatte ich das Gefühl 10 Jahre früher hier zu sein. Es ist einfach angenehm ohne Motorenlärm und ohne Gehupe. Schade, dass die Stadtregierung hier kein Einsehen hat und den Verkehr in gewissen Stadtteilen verbietet. Weiter über einige Umwege zu einem Hindutempel hinter dem Durbar Square und dann in das Einkaufszentrum dort. Es ist ein mehrstöckiges gebäude mit unzähligen Läden für Brillen, Bekleidung, Kosmetika usw.. In einem Shop wollte ich mir einen neuen Gürtel kaufen, legte meine Sonnenbrille auf den Tresen und probierte einige an. Ein gehilfe warf meine Sonnenbrille mit einem Gürtel hinunter und ein Glas viel raus. Das ist super, das wieder reinzubekommen. Ich war sauer und ging.

Beim Durbar Square fragte mich ein Soldat nach meinem Ticket. I have no ticket – er wollte schon was sagen – ich meinte – ich hab was besseres – einen Dauerpass… und schon hatte ich Ruhe. Auf dem Durbar Square quatschten mich wieder unzählige Leute an, die mir etwas über die Kodari erzählen wollten oder Führer waren. Eine Händlerin wollte mir ein altes tibetisches Buch verkaufen. Ich sah es mir an und meinte sauer: don`t try to cheat me – the paper is white- old tibetean paper is black and the writing is silver or gold! Oh shit – erwischt… schon schrien drei Händler, dass sie schwarzes Papier hätten. Nein lasst mich in Ruhe! Ich ging weiter. Machte einige Fotos mit dem Graufilter und Menschen in  Bewegung. So kommt da Gewusel und die Hektik der Stadt gut zur Geltung. In einer Gasse, als ich gerade Fotos machte, sprach mich ein Nepalese auf einem Motorrad an. Er fragte mich, ob ich auch Hochzeiten fotografiere?  Ich meinte – ja aber nur aus Spaß. Er fragte, was es kosten würde, wenn ich eine Hochzeit fotografieren würde? Ich meinte – normally a day is 3.000USD – but I would like to do it for free – because it is fun. Nun bin ich für morgen zu einer Hochzeit eingeladen. Heute werde ich noch zum Durbar Square fahren um ein paar Nachtaufnahmen zu machen und danach treffe ich mich noch mit Bryony und Michael.

Donnerstag, 30. Mai 2013

Tag 50 30.05.2013 Cargo…

Tag 50 30.05.2013

Cargo…

Richtig ausschlafen, dann die Bilder und Berichte verarbeiten und gemächlich frühstücken gehen. Später ging ich meine Wäsche holen und sortierte die Sachen für die Cargo Lieferung aus. Draußen regnete es und war eigentlich einmal eine angenehme Abwechslung zum Wetter bisher. Mit meinem ganzen Kram ging ich zur Cargo Company. Das Haus, in dem auch der Pilgrims Bookstore war, war abgebrannt. Meine Cargo Company ist auf die andere Seite umgezogen. Das ganze Haus ist vor knapp einer Woche abgebrannt. Stand sogar in der Zeitung in Lhasa. Es schaut wild aus. Einige Arbeiter reißen mit Hämmern und Spitzhacken den oberen Teil der Brandruine ab. Mit dem Buchladen sind auch alte Werke über Botanik in Flammen aufgegangen. Es waren Einzelstücke aus Tibet, weil weitere Kopien wurden von den Chinesen vernichtet.
Die letzten Formalitäten erledigt, alles in die andere Filiale gebracht und die Pakete fertig gemacht. Ich hatte richtig Glück, dass alle meine Sachen schon im Lager waren, als es gebrannt hatte. Dann trank ich noch ein Bier mit dem Chef der Cargo Company und genoss weiter den verregneten Tag.

Mittwoch, 29. Mai 2013

Tag 49 29.05.2013 Good bye China… oder Girlie day

Tag 49 29.05.2013

Good bye China… oder Girlie day

Thebonare hatte in der Nacht noch die Zeit überworfen, zu der wir aufbrechen sollten – also 0700 frühstück – ich machte meine Spiegeleier wieder selber, die anderen bekamen dann auch Spiegelei, weil das Küchenpersonal nun geschnallt hatte, wie einfach es war, Spiegeleier zu machen. Danach fuhren wir mit unseren Auto zum Grenzübergang und stellten dort unser Gepäck vor die Tür. Wir machten einige Fotos vom Übergang. Ich wechselte auf die nepalesische SIM Karte und konnte wieder auf alle Seiten zugreifen, die von China aus blockiert werden. Ich lud mir die Free Tibet.Org Homepage und ein paar Dalai Lama Bilder herunter und ließ Fotos von mir machen mit den Bildern am Handy. Dann kam eine Gruppe Russen, die ihre Taschen genauso chaotisch auf einen Haufen stellten, wie wir zuvor. Der nächste Bus rollte an und zirka 5000 Jahre deutsche Geschichte stiegen aus und stellten sich perfekt in einer Linie auf. Auch aus dem nächsten Bus stieg eine Horde Deutscher aus und stellte sich genau im rechten Winkel dazu auf. Perfekte Ordnung und deutsche Disziplin… Wieder kamen Russen und warfen ihre Sachen neben die deutschen Linien. Es war spannend die einzelnen Reibereien zwischen den Gruppen hinter uns zu sehen. Um 0930 chinesischer Zeit marschierte eine Militärkapelle der Schlitzaugen auf die Grenzbrücke und machte einen mords Dschinderassabum… um 1005 ging die Glastür auf und Ningma stellte sich sofort an, wir dahinter. Die Gruppenvisa wurden geprüft, dann jeder Pass einzeln. Danach wurde unser Gepäck nach Büchern und Propaganda durchsucht, und finaly – kamen wieder die Pässe dran. Der Heini war echt sau langsam – deshalb bekam er von mir auch den negativen Smiley als Bewertung. Nach Abschlss der Grenzkontrolle muss man nämlich einen von vier Bewertungsknöpfen drücken. Ich verabschiedete mich von Ningma und er meinte ich solle draußen warten. Why? You can’t go to the other side, everything is done. Er wollte eine Gruppenverabschiedung – ich sagte sorry – no Group hug – thank you. Bye. Und ging. Er ging mir einfach echt auf die Nerven und einmal. Danke, Tschüss, never see you again zu sagen ist genug. Kein Gruppenkuscheln, keine Gruppenumarmung und auch sonst nix.
Ich schleppte meinen Kram über die Brücke, ging durch zwei Gittertore und suchte die Einreiseabteilung. Zwei Minuten später hatte ich den Einreisesticker in meinem Pass. Die anderen waren auch schon da und erledigten schnell ihre Visa Anträge. Nur bei Afsal Minza, der Gruppenmumie dauerte es länger, weil er kein Foto für den Visumsantrag hatte und auch weit und breit keine Fotomaschine war. Die Nepalesen hatten ein Erbarmen mit dem alten Pakistani und kopierten das Foto seines Passes. Wäre er Inder gewesen, würde er für Immer im Niemandsland sitzen. Wieder auf der Straße hatten wir gleich einen Jeep, der uns für 1400 Rupee pro Person nach Kathmandu bringen würde. Alles aufgeladen – nämlich aufs Dach - und eingestiegen. Die Fahrt ging los. Zuerst über eine grob steinige Schotterstraße die Bhote Khosi Schlucht entlang, dann wurde die Straße endlich besser. Wir kamen gut voran. Nach 90 Minuten wollte der Fahrer Essen – nepali Ortszeit war da 11:00 – nein sicher nicht. Er blieb stehen und aß. Ich entdeckte auf der anderen Stra0enseite eine Hanfstaude und riss ein paar Blätter samt Blütenstamm ab. Das Kraut roch schon sehr stark. Ich gab es Ben, der daran roch, total aufgeregt war und das Zeug in seine Hemdentasche steckte. Keine Ahnung, was er damit vor hat.
Endlich ging es weiter. Kurz vor Kathmandu nahm der Verkehr stark zu und wir kamen schlechter voran. Die gute Luft wich den Dieselabgasen der LKWs. Endlich in Kathmandu, zum Kathmandu Guest House. Der Fahrer will nicht in den Hof fahren. Ich werde laut und er fährt fluchend rein. Warum sollen wir unser Gepäck weiter tragen als notwendig. Ausgestiegen, bezahlt und rein ins Hotel. Die Pagen nahmen mir noch beim Auto alles ab und – Welcome back Alex hier und Hi Alex da. Jetzt kennen sie mich wirklich schon lange. Ben und Aki hatten hier auch ein Zimmer auf meine Empfehlung hin gebucht. Sie wurden gut behandelt und bekamen ihren Raum. Ich sortierte dann erst einmal meine Wäsche und brachte sie zum Waschsalon. Am nächsten Tag will ich ja meine Trekkingsachen und ein paar andere Dinge zum Cargofritzi bringen und heimschicken. Dann habe ich nur mehr leichtes Gepäck – fast nur mehr halt – weil das Fotozeug ist noch immer schwer.
Kurz noch was zum Trinken gekauft und dann zum Friseur oder Beautypalour im KTM GH.  Maniküre, Pediküre, Haare schneiden und rasieren… wir machten ein Paket und der Barbier legte sich echt ins Zeug. Massage, Rasur usw. Drei Stunden später war ich fertig und der Barbier strahlte. Ich war ein neuer Mensch.
Am Abend traf ich mich noch mit  Bryony, Michael und Ben. Aki war schon zu müde. Wir aßen beim Italiener und gingen noch auf ein Bier ins Tom und Jerrys Pub. Es war echt ein Vergnügen mit den Vieren zu reisen. Eine bessere Gruppe hätte ich kaum erwischen können. von der Russenmafia mal abgesehen.
Michael erzählte mir, dass sie Afsal im Pilgrims Guest House abgeliefert hatten – dort wohnen auch sie. Die Besitzerfamilie hatte sofort gemerkt, dass sie sich speziell um Afsal kümmern müssen und nahmen ihn unter ihre Fittiche.


Tag 48 28.05.2013 Let‘s killI that fucking guide …


Tag 48 28.05.2013

Let‘s killI that fucking guide …

Heute mussten wir nicht so früh los – 10 Uhr sollte reichen. Das Frühstück wurde trotzdem spannend, weil ich Spiegelei bestellt habe und wieder ein fetttriefendes Omelette bekam. Nein ich habe das nicht bestellt – Thebonare – can not make sunny side up…  OK- ich mache es selber – zwei Minuten später stand ich in der Küche und brutzelte die Spiegeleier… die Köchin wollte schon einen Schöpfer voll Fett in den Wok schütten…
Wir diskutierten noch mit dem Guide und Ningma über die Route. Ningma war ja ständig der Meinung, dass wir über Lhatse fahren, die Rußen in Tingri rauswerfen und dann weiter nach Zhangmu fahren würde. Dies wären 626km und niemals in 6 Stunden machbar. Benn und ich fanden über Google Maps eine Abkürzung und versuchten diese dem Fahrer zu erklären. Der war schon sichtlich genervt und meinte – let’s go. Ok… keine 100m vom Hotel entfernt, wusste ich, dass er die Abkürzung fahren würde. Wir quälten uns über eine Schotterstraße einen Pass hoch und auf der anderen Seite wieder runter. Unterwegs überholten wir einen  Bus, der eine ziemliche Staubfahne hinter sich herzog. Nach rund 80km kamen wir beim Paiku Co See an. Ein Wahnsin, das türkisblaue Wasser und etwas weiter rechts die Shisha Pangma und der Ganesh Himal. Die Aussicht war einfach traumhaft. Als wir alle beim Fotografieren waren, kam der Bus und wer stieg aus – Miss Disgusting. Sie machte ihrem Namen alle Ehre und nieste mindestens fünf mal ohne sich die Hand vor die Nase zu halten. Ich spottete sie wieder und rief ziemlich laut – Hi – Miss Disgusting. Blöde Kuh – selber schuld – sollte sich benehmen, dann gibt’s auch keine blöden Meldungen.
Weiter ging es über die neue Asphaltstraße zur Kreuzung nach Tingri und Zhangmu. Jetzt wollte Ningma, dass wir zu sechst mit Gepäck, Fahrer und Führer – also total acht Personen – in den Minivan einsteigen und die Russen mit dem Geländewagen nach Tingri fahren lassen. Wir hatten das schon vorher ohne Mr. T. diskutiert und waren der Meinung, die Russen könnten auch nach Zhangmu oder in ein Dorf kurz nach der Abzweigung mitkommen und dort übernachten. Ningma wollte, dass wir aussteigen. Ich fragte ihn, ob er noch ganz normal sei und warum er jetzt mitten auf der Straße mit solchen Dingen kommt. Alle anderen waren meiner Meinung und versuchten Ningma klar zu machen, dass sich nicht sechs Personen zweien, die ohnehin immer zu spät kommen, oder Scheiße bauen, anpassen werden. Zeter und Mordio – half nix. Wir ließen Ningma auf Granit beißen. Plötzlich fuhr unser Fahrer mit uns weiter Richtung Zhangmu, Ningma, Ben, Aki und Dracula samt Braut fuhren Richtung Tingri. Nach einigen SMS mit Ben erfuhr ich, dass sie mit nach Tingri fahren und später nachkommen werden. Ich ahnte böses und schrieb Ningma, dass wir sicher nicht mindestens 5 Stunden, so lange würde Tingri und retour plus Hotel einchecken dauern, in Nyalam warten würden, damit wir die Polizeikontrolle erledigen können, weil dazu brauchen wir ja den Guide und den würde ich umbringen, wenn dem so wäre. Ok… wir überquerten wieder einen Pass und waren dann in Nyalam, dass sich seit meinem letzten Besuch 2000 zu einer richtigen kleinen Stadt entwickelt hat. Damals war es nur eine Reihe Häuser an der Straße und gesamt zwei Lodgen mit 5-8Bettzimmern.
Ben schickte mir eine SMS, dass sie die Russenmafia in Tingri County und nicht in Tingri abgesetzt haben und uns nach dem Mittagessen bald einholen werden. OK… wir aßen, wir sahen uns Nyalam an… In einem Geschäft wollte ich eine Dose Nespresso kaufen. Eine Frau stand bei der Kasse und sah dumm in die Gegend. Hinter dem Tresen ignorierten sie die zwei Chinesinnen und spielten mit dem Radio. Ich hielt meine Dose hin und meinte Ni Hau – how much? Sie sahen auf und meinten „pfeif“. Ich pfiff nicht, sondern legte fünf Yuan auf den Tresen und wollte gehen, da pflaumte mich die alte Schabracke im tiefsten Schweitzer Dialekt an, warum ich mich vordränge? „Däs ka obe nit xi“. Meine Antwort war: Why do you think that I understand that strange German slang? Sie versuchte es auf Englisch und und wollte wissen warum ich vorgehe. Yes I can – I am rude… und ging mit einem Aufwiederluage… Sie gehörte zur Busgruppe von Miss Disgusting, wie sich dann herausstellte. Die telefonierte übrigens in einer kleinen Bude, dass man sie durch den halben Ort hörte. Ich schrie rein, hi, Miss Disgusting… Man muss ja die Höflichkeit wahren…
 Wir suchten nun den Driver und fanden ihn nicht. Ich setzte mich auf die Stoßstange des Autos und es piepste Kurz. Nun rüttelte ich heftig an der Karre und die Alarmanlage ging los – ah da war dann auch schon der Mr. Driver. Geht doch, wenn man an der Kuh des Bauern schüttelt, kommt er gelaufen.
Wir fuhren weiter nach Zhangmu. Die Straße ging in Serpentinen steil den Berg hinab. Unser Fahrer wollte einen LKW überholen, dessen Bremsen schon rauchten. Es ist verrückt, wie die da hinunter fahren. Auf der einen Seite geht die Felswand steil nach oben, auf der anderen lauert die Schlucht. Bei der Polizeistation war Schluss… hier mussten wir dann wirklich fast eine Stunde auf Mr. T. warten. Der Driver wurde dann wieder übermütig und fuhr wie ein Henker die Straße hinunter. Endlich waren wir in Zhangmu. Der Ort ist mittlerweile riesig. Er schmiegt sich an den steilen Berghang, die Straße durchzieht ihn in Serpentinen. In einer der Kurven blockiert ein LKW die Fahrbahn und wir warten, bis er reversieren kann. In diesem Moment kommt auch schon der nächste Idiot und überholt den LKW… der Deadlock ist fertig. Hupen… das ignoriert der Typ. Ich zeig ihm den Finger und die Faust… als ich die Tür aufmache, fährt er zurück und der nächste Idiot vor. Es ist einfach verrückt.
Wir sind beim Hotel, alles ausgebucht, nichts reserviert für uns. Auf der anderen Seite auch ausgebucht. Ich rufe Ningma an – er oh god… ich sage Ben, sie sollen von Oben weg die Hotels checken. Schlussendlich landen wir in einer akzeptablen bleibe. Wir beziehen die Zimmer und ich gehe nach einer heißen Dusche mit Bryony und Michael essen…
Morgen geht es um 0830 nach Nepal… Ningma hat heute eigentlich den ganzen Tag nur Mist gebaut. Ich war, als das Hotel ausgebucht war, nahe dran ihn zu erwürgen.

Tag 47 27.05.2013 Wandern und fahren…


Tag 47 27.05.2013

Wandern und fahren…

Aufstehen, alle Sache vor die Lodge geben, dann frühstücken. Ningma träumt irgendwie herum und schafft es nicht, dass während des Frühstücks die Yaks beladen werden. Endlich ist unser Zeug auf den Yaks, dann stellt sich heraus, dass die Yak Guides erst frühstücken müssen. Vor der Lodge warten wir noch kurz, als ich ein abscheuliches Husten, Würgen und Spucken höre. Ich denke, es ist einer von den Yaktreibern und mache ihn nach. Meine auch noch: I can do it better. Dann merke ich, dass das die ältere Amerikanerin ist, die gestern halbtot zu Lodge gekrochen ist. Sie spuckt wie ein tuberkulosekrankes Lama und mein: You are rude, Mr. Cameraman – und ich antworte: could be Mrs. Disgusting. Sie ist sauer, kriegt aber kein Wirt heraus, weil sie kaum genug Luft zum Atmen bekommt. Schon Scheiße, wenn man nicht gut akklimatisiert ist. 
Wir gehen los – langsam, ganz langsam. Es hat keinen Sinn in Tarchi ewig auf die Viecher und die Yaks zu warten. Die Yakguides riechen ungefähr wie ihre Grunzochsen.  Unterwegs laufen wir an Unmengen von Müll vorbei und ich meine zu Bryony und Michael, wir sollten auch eine Stupa bauen, aber aus Müll. Sie sind sofort von der Aktion begeistert und wir legen los. Im Nu haben wir einen Haufen Flaschen, Dosen und anderen Mist beisammen. Aki und Ben kommen auch und helfen. Wir machen dann Fotos mit uns und der Müllstupa, die als Mahnmal direkt neben dem Weg steht. Ich hoffe, dass viele, die hier vorbeigehen, die Bedeutung erkennen und auch eine Dose, Flasche oder anderen Müll dazulegen. Dieser Berg soll wachsen und die Pilger erkennen lassen, dass sie ihren Müll nicht einfach in die Botanik werfen dürfen. Gerade auf so einer Pilgerreise verstehe ich es nicht.
Gegen Ende der Wanderstrecke wird die Landschaft noch einmal interessanter. Die Yaks sind uns schon auf den Versen und Mrs. Disgusting war schneller als wir – sowas aber auch… ganz fertig schnauft sie dahin. Wir warten auf den Bus. Ningma sollte ca. 30 Minuten vor der Busstation den Bus bestellen. Ningma ist sauer und ruft dort an… wird laut… bringt nix. Ruft wieder an und wird wieder lauter. Dann kommt endlich der Bus. Wir verladen alles und steigen ein. Da braust ein zweiter Bus die Straße hoch und Ningma hat Mühe den Bus wieder los zu werden. Endlich fahren wir los, um nach keinen fünf Kilometern in Darchen zu sein. In der Lodge holen wir unsere Sachen und Vlad muss erst alles umpacken. Wir gehen Essen – und Vlad und Olga nerven zuerst Ningma, dann gehen sie im Ort spazieren. Um 1300 sollten wir, wie vereinbart, starten. Wer ist nicht da – Vlad und Olga. Um 1330 sind die zwei Idi… gefunden. Vlad geht seelenruhig in ein Geschäft was kaufen. Ich werde sauer.
Endlich fahren wir los, kommen durch die Polizeikontrolle schnell durch und stoppen bei einem Plastikpolizisten, die immer wieder neben der Straße stehen. Wir machen Fotos von uns mit einer Dose Bier und dem Polizisten. Ich schüttle dann meine Dose und spritze den Polizisten von oben bis unten voll mit Bier. Die Fotos wurden super. Quälend langsam geht es weiter Richtung Saga. Unterwegs sehen wir zwei Herden Tibetantilopen. Wir stoppen und machen Fotos. Um 21:00 kommen wir in Saga an. Ningma will wieder zu dem Scheißhotel fahren. Wir fahren zum besten Haus am Platz und versuchen Zimmer zu bekommen. Leider alles voll. Ben und ich suchen ein anderes Hotel und finden am Ende der Vergnügungsmeile von Saga, die aus ein paar Karaoke Bars und offenen Kanaldeckeln, die im Dunklen ziemlich gefährlich sein können, besteht. Zimmer sind frei und akzeptabel. Der Heini in der Rezeption sagt zu einer Chinesischen Führerin, dass die Zimmer 240 Yuan kosten. Wir rufen Mr. T. an, der gerade seine Lieblingsbeschäftigung durchführt und auf dem Klo sitzt. Endlich sind alle da und mit der Unterkunft einverstanden. Warmes Wasser gibt es nur von 2100 bis 2300. OK – aber jetzt ist 2130 – sie sachalten das Wasser ein  - doch es dauert rund 30 Minuten bis es wirklich warm ist. Ich will gerade meine Sachen aus der Lobby holen, als Ningma sagtm, die Räume kosten 240. Ben erklärt dem Rezeptionisten, dass er der Chinesin die Zimmer für 240 angeboten hat. Eine Diskussion entsteht. Der Chinese meint 280 und starrt wieder in seinen Fernseher. Ich meine zu Ben, er müsse lauter und energischer werden. Funktioniert nicht, er kann das nicht. Der Chinese meint immer noch 280. Mir platzt der Kragen. Ich zeige ihm den Finger, meine Fuck you und lets move on. Ich schnappe meine Taschen und gehe zum Ausgang – plötzlich geht es und wir zahlen 240. Ich weiß ja, wie man mit den Wichsbüffeln reden muss.
Wir gehen noch eine Kleinigkeit essen und dann schlafen. Um 0300 in der Nacht wurde ich durch kollektives Hundegebell wach und um 0700 durch laute, chinesische Marschmusik aufgeweckt. Zu der Musik müssen die Schulkinder um den Platz gehen und Morgengymnastik machen.

Tag 46 24.05.2013 A pice of cake…


Tag 46 24.05.2013

A pice of cake…

0500 Tagwache. 0530 Sachen vor das Zimmer, dass ein warmer Container aus Blech und Isolation war. 0531 warten aufs Frühstück und auf Ningma. 0545 Ningma kommt und leiht sich von mir die Stirnlampe aus – er bestellt unser Frühstück und hilft die Yaks zu beladen. Wir essen, eier oder Nudelsuppe – ich esse die Nudelsuppe und warten… auf Ningma. 0630 wir traben in vollkommener Dunkelheit los. Nur ich habe eine Stirnlampe, Bryany, Michael und Ben haben kleine Taschenlampen. Wir beschließen gemeinsam bis zum Gipfel zu gehen. Vlad eilt immer voran, obwohl er nichts sehen kann. Auf den ersten paar hundert Metern, müssen wir mehrmals einen Bach überqueren. Manchmal ist er zugefroren und wir tasten uns, in der Hoffnung nicht einzubrechen, 10-15 Meter übers Eis oder müssen auf zwei dünnen, 8cm breiten Brettern über das eisige Wasser balancieren. Ich leuchte allen und Ben hilft. Ein Wunder, dass keiner reingefallen ist.
Der Weg ging für mich sehr angenehm ansteigend in Serpentinen den Berg hoch. Nach 90 Minuten ging die Sonne auf und wir sahen uns das Spektakel an, wie der Kailash immer mehr in warmes Orange getaucht wurde. Es war ein herrliches Schauspiel.  Kurz danach holten wir Vlad ein, der sich das knapp einen Kilometer weiter oben, als wir, ansah. Von unserer Position aus war es optimal. Aber was solls. Wir gingen wieder eine kurze Zeit gemeinsam, bis Dracula wieder davonflog. Unterwegs fanden wir immer wieder Kleidungsstücke, die die Gläubigen hier ließen, um mit etwas Altem abzuschließen, es hinter sich zu lassen. Nach gut zwei Stunden wurde es steil. Ningma tauchte mit den Yaks auf. Es ging ihm heute besser, da er nichts außer seinen Zigaretten tragen musste. Er rauchte… Ich hatte mich bis jetzt dem Tempo der anderen angepasst und ihnen geholfen. Nun übernahm Ningma diesen Part und ich ging mein Tempo. Nach knapp einer Stunde war ich am Doma La – 5653m hoch, sah mir an, wie einige Tibeter Gebetsfahnen aufhingen oder beteten und machte ein paar Fotos. Ich ging dann gleich weiter nach unten. Es war schlicht und ergreifend Scheiße, total eisig und ich hatte sogar mit meinen Wandersöcken Probleme – das kann für die anderen ja heiter werden. Nur Ben und Aki haben je einen Stock. Vlad hat zwei Funkgeräte und ein GPS ohne Empfang, dafür aber keine Stöcke oder Taschenlampen und Ningma? Ningma hat weit nach Hause.
Rund 90 Minuten später war ich beim Teahouse im Tal, zog meine warmen Sachen aus, trank ein Red Bull – das hier eigentlich nur aus Zucker besteht und bettelte um einen Sack für meine warmen Sachen. Ich bekam einen alten Reissack, stopfte alles rein, band ihn zu und ging los. Mindestens 18km hieß es… der Weg war nervig, staubig und steinig. Ich sah einen Jeep am Wegesrand und hoffte inständiglich, dass er bald in meine Richtung kommen würde und ich für 100 Yuan mitfahren könnte. Nix – shit – der kam nicht. Ein Bagger kam mir entgegen, auch der war nicht zur Umkehr zu bewegen. Mah – man sah kilometerweit den Weg, aber keine „Magic Monastery“ auch keine Magic Mushrooms, dafür kam wieder so ein blöder Bach, über den ich mit den Stöcken balancierend gerade drüber kam. Drei Chinesinnen standen dort und wussten nicht was tun. Ich warf ihnen meine Stöcke zu und so kam eine nach der anderen über den Bach, bei dem ich nicht ausrutschen wollen hätte – der war tief und saukalt.
Wieder eine Kurve und wieder kein Kloster… SHIT! – nach 2:20 war ich bei der Lodge… Das waren nie mals 18km – oder doch?! Ich rief Ningma an und erwischte ihn nicht. Vlad war nämlich nicht beim vereinbarten Treffpunkt. Kurzum buche ich zwei Zimmer, die mir der Lodgeheini zuerst nicht geben wollte, weil ja meine Gruppe nicht da war. Ich konnte ihn aber überzeugen, dass wir zwei Zimmer in der Containerlodge brauchten. Erschöpft legte ich mich hin und wartete… nach 90 Minuten kamen die Yaktreiber und meinten, dass wir weiter gehen nach Tarchi – Ningma habe das gesagt. Ich lachte und meinte – sicher nicht! Eine weitere halbe Stunde später kam eine Amerikanerin halb tot daher gekrochen und ihr Führer wollte ihr klar machen, dass sie 11km nach Tarchi weiter gehen sollten. Sie meinte nach Luft ringend nur „NOOOOO“ nahm sich ein Zimmer und ward nicht mehr gesehen… man hörte nur ihre schleimigen, würgenden Huster…
Ich fand den Pass hinauf eigentlich als leicht, die anderen jammerten ziemlich über den Aufstieg… It´s a piece of cake sagte ich und grinste…
Endlich turdelten die anderen ein und waren froh über die Zimmern, weil die Lodge eigentlich auch betonierte schlecht hatte. Ningma kam auch und ich fragte ihn wo Vlad sei? Thebonare Vlad not there? Oh my god! Er war verzweifelt und suchte beim Klsoter und in den anderen Zelten, in denen noch Essen angeboten wird. Nix – kein Vlad, nur von Olga bekam ich eine SMS auf Russisch, die  ich Vlad zeigen sollte, weil sie nur ein Handy hatten.  Kein Vlad. Ich meinte er sei vermutlich weiter nach Darchen gegangen. Ningma rief die Fahrer an und stellt fest, dass Vlad wirklich in Darchen war. Erleichtert ließ er sich von mir auf ein Bier einladen und war echt froh. Er hatte sich heute wirklich was verdient, weil er Bryony auf dem Weg nach unten sehr geholfen hatte.
Müde gingen wir schlafen und hörten nur das Husten und Schnaufen der halbtoten Amerikanerin. Die Wände waren nicht gerade dick…

Tag 45 25.05.2013 The walking dead…


Tag 45 25.05.2013

The walking dead…

Um 0900 wollten wir zum Saga Dawa fest fahren. Wer war nicht da? Dracula. Wie immer. Wir fuhren mit der üblichen Verspätung mit einem Bus zum Festgelände nach Tarboche. Dort war ein riesen Polizeiaufgebot – scharfe Kontrollen am Eingang. Wir schleppten unseren Kram zum Platz, wo die Yaks waren. Ningma hatte natürlich nichts reserviert und jammerte herum, dass es hart sei ein Yak zu kriegen. Wir waren eigentlich 8, zwei blieben in der Lodge (die Braut von Dracula und unsere Gruppenmumie – Afsal Minsal, ein 76 jähriger Pakistani aus London, der mehr hüben wie drüben ist) und sollten daher 6 Yaks haben. Pro 1,5 Personen ein Yak. Ningma wollte für uns sechs zwei Yaks mieten. Ich meinte, wenn die meinen Kram nicht tragen, dann trägst du ihn.
Ningma wollte, dass wir warten, bis er die Yaks hätte. Ich fragte ihn ob er spinne, das Fest sei schon im Gange und ich werde sicher nicht warten, bis er seinen Kram erledigt habe. Auch die anderen waren meiner Meinung und gingen zum eigentlichen Festplatz. Dort stand in der Mitte ein schräger Fahnenmast mit unzähligen Gebetsfahnen. Einige Dutzend Einheimische waren dabei den Masten mit Seilen und zwei LKWs aufzurichten. Um 11:30 war es dann geschafft. Sie warfen noch Gebetsfahnen aus Parpier und Tsangpa in die Luft, gingen einmal um den Masten und machten sich entweder auf den Weg nach Hause oder starteten ihre Kailash Kora, die Umrundung des heiligen Berges.
Wir gingen zu Ningma – keine Yaks – nur Gejammer, dass sie jetzt 700Yuan für drei Tage kosten und nicht vierhundert. Ich rechnete ihm vor, dass er für sechs Yaks 2.400 gezahlt hätte und jetzt für zwei 1.400 zahlt – also 1.000 spart – also Goschn holtn Hände foltn! Endlich waren die Zotteltiere da, dann wurde erst einmal alles verladen. Um 1230 kamen wir los. Ningma schnaufte hinter mir her und versuchte ein Stück neben mir zu gehen. Nach ein paar Minuten meinte er, ich solle ein langsameres Tempo gehen, weil das sonst zu anstrengend wird. 11 km und 300 Höhenmeter? Ja genau… Kurz darauf ward Ningma nicht mehr gesehen. Er meinte vorher, dass wir mindestens 3 Stunden zum Teahouse und von dort nach dem Lunch noch einmal 3,5 brauchen. Macht der es wie die gläubigen Tibeter und misst den Weg mit seiner Körperlänge aus?
Unterwegs überholte ich alle und alles. Ob es tibetische Omis waren oder Inder, alle waren leichte Opfer. Die Inder waren als Reisegruppe leicht zu erkennen, sie trugen alle schwarz-orange Jacken und krochen am Zahnfleisch daher. Ich schritt neben ihnen und sagte immer – eg, do, eg, do – was eins, zwei, eins zwei auf Hindi heißt. Ihre Gesichter wurden noch länger und ich zischte an ihnen vorbei, wie Speedy Gonzales in seinen besten Tagen. Ich nannte die Inder dann – the walking dead. Die schleppen sich zum Basecamp, kratzen halb ab und brechen dann die Kora ab. Einige reiten, kommen aber auch nicht besser voran. Aber sie haben alles mit. Vom Klo Zelt bis zum Campingstuhl. Das Zeug wird natürlich von  Yaks getragen. Von 10 Indern drehen 8-9 wieder um.
Nach 2,5 Stunden war ich beim Teahouse und nach knapp 45 Minuten beim Camp. Zuvor hatte ich Ningma angerufen und gefragt ob ich nach Links zum Kloster oder nach rechts gehen sollte. Ich warf dann eine Münze und entschied mich für den rechten Weg, weil Ningma am Telefon zwischen rechts und links schwankte. Nach einer Stunde ging ich vom Camp ein Stück zurück, sodass ich den Weg bis zur Abzweigung einsehen konnte. Eine weitere Stunde später kamen Michael und Bryany des Weges. Wir warteten dann auf Ben und Aki, die kurz danach eintrafen und auf Vlad, die Yaks und den Leithammel. Vlad kam dann nach dreißig Minuten mit einer Russendisco am Buckel daher. Er hatte etwas Ghettoblaster ähnliches für seinen Eipod. Ningma kam und brach bei uns fast zusammen. Das kann ja heiter werden. Nur weil er ein paar Kilo selber getragen hatte. Nach drei Minuten rauchte er erst einmal eine – also so nahe kann der Erstickungstod doch nicht sein. Wir bezogen die Lodge, aßen zu Abend und sahen uns bei Eiseskälte den Sonnenuntergang  beim Kailash an. Dann gingen wir schlafen, mit der Gewissheit um 0500 aufstehen zu müssen und spätestens um 0600 los zu marschieren.

Tag 44 24.05.2013 Inder und ihre Wallfahrten…


Tag 44 24.05.2013

Inder und ihre Wallfahrten…

Es war in der Nacht gar nicht so kalt wie ich es mir gedacht hatte. Um 0900 warteten wir – Bryony, Michael, Mercer und ich auf das Frühstück, aßen eine Kleinigkeit und gingen dann zum See. Die Inder hatten dort Zelte zum Umziehen und WC-Zelte aufgestellt. Einige gingen auch ein Stück in den Manasarova See, um sich von ihren Sünden rein zu waschen. Gläubige Hindus bleiben zuerst drei Tage am See und gehen dann, sofern es ihre Kondition zulässt, die Kailash Kora.
Um 1100 trafen wir uns mit Ningma und fuhren los nach Darchen. Am Vortag hatte er etwas von 70km gefaselt. Wir waren nach 25 km am Polizeicheckposten und ließen die Polizei- und Militärkontrolle über uns ergehen. Dann fuhr Ningma wieder zur schlechtesten Lodge des Ortes. Wir checkten die anderen und er verstand die Welt nicht mehr, warum wir für ein eigenes WC und  bessere Zimmer 100 Yuan mehr ausgeben wollten. Uns allen war aber ziemlich wurscht, was er verstand und was nicht. Im Zimmer ist es so sau kalt, dass der Atem kondensiert. Dafür gibt es aber Strom und WiFi. Bryony, Michael und ich sahen uns den Ort an – viel kann man hier nicht machen. Wir tranken ein Bier und gingen wieder in die Lodge. Jeder bekam heißes Wasser, um sich zu waschen. Endlich wieder sauber.
Morgen fahren wir mit dem Bus zum Saga Dawa Festgelände und gehen dann weiter zum Kloster. Dort sollten wir das Shisha Pangma Guesthouse nehmen, hat mir ein Guide aus Nepal erzählt. Es sind auch nicht 11km, sondern von Darchen 18, vom Festgelände sind es 11km. Na ja – auch er ist der Meinung, dass die tibetischen Guides keine Ahnung haben und viel Blödsinn erzählen. Nun werde ich bald Abendessen gehen und schauen, wie ich die Kälte am besten vertreibe. Mal sehen, wie kalt es noch wird.
Ich freu mich schon wieder auf die Hitze von Kathmandu und von Bangkok.

Tag 43 23.05.2013 Kailash wir kommen…

Tag 43 23.05.2013

Kailash wir kommen…

Um 0700 gingen wir zu irgendeiner chinesischen Rumsen frühstücken und fuhren dann los zum Manasarova See. Die Fahrt war nicht weiter aufregend. Unterwegs trafen wir auf einige Ziegen- und Yakherden, sahen, wie Geier eine tote Ziege fraßen und entdeckten auch eine Tibetantilope. Leider fuhr unser Fahrer zu schnell und ich konnte das Tier nicht fotografieren. Beim Lunchstop war es in der Bude kälter als draußen, die Fenster waren offen und ließen sich nicht schließen und auch die Tür wurde immer wieder offen gelassen. Ich hasse die Chinesen hier – die sind echt für alles zu blöd.
Weiter ging es … an einer toten Ziege vorbei. Auf der linken Seite sahen wir einige Himalayariesen. Ningma hatte keine Ahnung, welche es waren und sagte einfach ein paar Namen, die laut GPS und Google Maps nicht passten. Beim See angekommen, gab es dann eine Diskussion mit Ningma, weil er morgen wieder früh weiter wollte, nach Tarchi – zum Arsch vom Arsch der Welt. Auf dem Plan stand aber – spend some time at the lake. Er war sauer, als ich das reklamierte. Die Anderen hatten auch kein Verständnis für Ningma und so wurde beschlossen, dass wir erst zu Mittag weiter fahren werden. Wir fuhren noch zu einmel kleinen Kloster, das auf einem Felsen hoch über dem See liegt und suchten dann eine Lodge. Ninge marschierte zielstrebig auf den schäbigsten Laden zu. Ich ging zur besten Lodge und fragte nach den Zimmern. Ja sie hätten noch welche frei. Zwei Vierbettzimmer – die um Welten besser waren als die zwei Räume in der anderen Lodge. Ich kam zurück und die Anderen probten gerade den Aufstand. Ningma wollte nicht in diese Lodge, weil die anscheinend 10 Yuan pro Person teurer ist. Uns war das gleich und er hatte keine andere Wahl. Nun sitze ich hier, schreibe den Reisebericht und esse nebenbei ein Omelette… es ist sau kalt im Zimmer. Die Nacht kann ja heiter werden.

Tag 42 22.05.2013 Kloster und dann nur mehr fahren, fahren, fahren…


Tag 42 22.05.2013

Kloster und dann nur mehr fahren, fahren, fahren…

Ningma entließ uns beim Tashilumpo Kloster und meinte wir sollten um 11:00 fertig sein und mit den Autos zum Hotel fahren. Mercer, der Alte, kam erst gar nicht mit. Ich stiefelte los und sah mir einen Tempel nach dem anderen an. Hier waren sie genau wie im Jahr 2000 und verlangten Unsummen, für die Foto oder Videoerlaubnis in jedem Tempel. 150 Yuan für Fotos und 1.800 für Video. 1  USD entspricht 6 Yuan.
Die Statuen sind hier wirklich noch besser erhalten, als in den meisten anderen Klöstern. Trotzdem gehen mir die Klöster mittlerweile auf die Nerven. Um 11:00 fuhren wir zurück zum Hotel und warteten auf Ningma. Er kam mit den Kailash Permits erst um 11:30. Danach kamen wir endlich los – bis zur ersten Tanke, die zu hatte. Unser Fahrer durfte dann durch halb Shigatse eiern und eine Tankstelle suchen. Ich verstehe nicht, warum die nicht tanken gegangen sind, während wir im Kloster waren.
Die Fahrt selbst war anstrengend und lang. Als es dunkel wurde, schaltete der Fahre das Licht beim Auto erst ein, als er ein Schlagloch übersah. Ist eine komische Art zu fahren.
Wir erreichten Saga um 22:00 – dann hieß es Military Checkpost, Police Checkpost und tanken! Um 23:30 waren wir in einer Lodge, nicht in der wir ursprünglich sein sollten, sondern in einer, die noch nicht voll war. Wir waren einfach die letzten in der Lodge.

Tag 41 21.05.2013 Mittagspause um 10:30 – sicher nicht…


Tag 41 21.05.2013

Mittagspause um 10:30 – sicher nicht…

Lobby – 0600 wer ist nicht da – Dracula samt Braut. Aber auch Mr. T. kommt gehörig zu spät. Mit 45 Minuten Verspätung fahren wir los nach Gyantse, über den Karo La, Kampa La und Sima La. Auf dem Highway hat unser Fahrer mit Sekundenschlaf zu kämpfen. Wir versuchen ihn wach zu halten, doch einmal drängt er beinahe ein Fahrzeug ab, das zum Überholen ansetzt. Auf der Passstraße schneidet er wie blöd die Kurven, sodass ich den Guide, der im zweiten Auto sitzt anrufe und ihm erkläre der Fahrer solle mit dem Auto auf der rechten Spur bleiben. Nix. Ich rufe Nigma noch einmal an, erst dann ruft er den Fahrer an – es wird dann besser. Die Straße windet sich in unzähligen Kehren auf den 4.800m hohen Karo La hinauf. Der Anstieg ist fast 25km lang. Ningma meint der Pass habe knapp 4.100m – der ist echt ein Pferd.
Fotos gemacht und runter zum See… dort kommen uns gleich ein paar Shitzus entgegen und ein Yak du dahinter die Leute, die Kohle dafür haben wollen. Der Yamdrok Yatso See ist wunderschön türkis gefärbt. Er fügt sich traumhaft in die Landschaft.  Ningma meint wir können im Nächsten Ort um 10:30 Mittagessen und dass obwohl wir gerade erst die Frühstücks Jausenbox geleert haben. Wir meinten, wir fahren bis Gyantse und essen dort. Das geht sich bis 13:00 aus. Wir fuhren los. Auf dem Kampa La warteten wir zirka 30 Minuten – Nigma und die anderen kamen nicht. Ich rief ihn an und er meinte, dass sie doch zum Mittagessen stehen geblieben wären. Ich wurde sauer und sagte – tell the driver that we do not wait any longer and go on – er meinte but… there is no but. Tell him. Und ich legte auf.
Den beiden Engländern und dem alten Mann, der nun das erste Mal aufgetaucht war, war es auch sehr recht. Wir fuhren nach Gynatse, machten bei einer Yakherde und bei einigen anderen Stellen Halt und waren trotzdem fast 90 Minuten vor den anderen Da. Meine Begleiter gingen Mittagessen, ich ging zum Markt. Es war wie immer faszinierend, die getrockneten Ziegen und das Gemüse zu sehen. Nachdem wieder alle beieinander waren, besichtigten wir das Kloster und den Dzong. Ningma meinte, dass wir heute noch in Shigatse die Tashi Lhunpo Monestery besuchen könnten. Ich wusste, dass sich das nie ausgeht und meinte – da können wir wieder in keine Halle und keinen Tempel rein. Er meinte, dass das sein könnte, aber wir dann morgen früh starten könnten. Jetzt wurde ich laut. Tashi L. steht auf dem Programm und das will ich sehen. Wenn die Tempel zu sind, ist das nicht mein Pech, dann sehen wir uns das morgen an. Die anderen sieben waren auch meiner Meinung und so musste Ningma wohl oder übel gute Miene zum bösen Spiel machen.
Wir kamen wirklich erst um 18:30 in Shigatse an. Nachdem die Idioten ja 60km/h fahren müssen und dann vor der nächsten Polizeikontrolle immer eine viertel Stunde warten müssen, weil sie bei der vorherigen einen Zeitstempel mitbekommen haben und so die Durchschnittsgeschwindigkeit ermittelt werden kann. Diese ist, nachdem Ningma den Fahrer gefragt hat: 36km/50 Minuten – auf so eine schwachsinnige Einheit können auch nur Chinesen kommen.
Ich bin mit Benn und Aki Abendessen gegangen. Wir blieben bei einem Tibeter namens Yak Head hängen. Das Essen war eine mittlere Katastrophe. In der Suppe war alte Ziege und der Rest war auch eher mau.

Tag 40 20.05.2013 Om Money padme hum oder auch Thebender …


Tag 40 20.05.2013

Om Money padme hum oder auch Thebender …

Lobby – 0900 wer ist nicht da – Dracula samt Braut. Wahrscheinlich hat er Angst vor dem Sonnenlicht. Nachdem sie da waren, fuhren wir zum Potala Palast. Zurück zum Haupteingang und die Stiegen rauf, dann eine Stunde Hetzerei durch alle möglichen Kapellen, vorbei an unzähligen Buddhastatuen und goldenen Stupas, von denen die größte aus 3.721kg Gold besteht. Überall ist Polizei und sind Wächter. Man darf nicht einmal mehr auf dem Dach des Potala Palastes Fotos von Lhasa machen. Bei der Sicherheitskontrolle am Eingang wird einem auch das Wasser abgenommen. Teure Trinkflaschen muss man ausleeren, weil man dann oben im Shop um 5Yuan einen viertel Liter kaufen kann. In Lhasa zahlt man für 1,5l weniger. Vor dem Potala maulte mich ein Mann an, dass er Geld wolle, obwohl ich ihn nicht fotografiert habe. Er wurde richtig laut und schrie Money – ich antwortet „Om money padme hum“ was ihn noch mehr auf die Palme brachte.
Bei den Erklärungen von Ningma verwendet er in jedem zweiten Satz „Thebender“. Wir brauchten einige Zeit bis wir verstanden dass er damit „They have in there“ meinte. Michael sprach ihn darauf an, aber er konnte es nicht erklären – es war ihm nicht einmal bewusst.
Nach dem Potala ging ich zur Bank und fragte unseren Fahrer, ob er mich über den Fluss bringne könnte, um ein Panorama von Lhasa zu machen. Ningma – der seit heute Mr. T. – T für Toilette – heißt, machte wieder ein riesen Drama draus. Da sei eine Polizeikontrolle und ohne Guide komm man da nicht hin. OK dann nehme ich mir ein Taxi. Wieder Drama. 10 Minuten später fuhr ich mit unserem Fahrer in das Kaff auf der anderen Seite des Lhasa Flusses. Der Fahrer fuhr gleich mal in die falsche Richtung. Erst als ich ihm mein Navi zeigte und meinte wir seien falsch, verstand er, wohin ich wollte. Über die Brücke, dann rechts, dort ist keine Kontrolle, die ist links. Kurz darauf noch über einen Feldweg über das Dorf und – fast perfekt. Perfekt wäre es, wenn man dort noch mdst. Eine Stunde auf einen der Hügel steigen würde, aber so viel Zeit hatte ich nicht. Um 14:00 war ich wieder im Hotel, aß eine Kleinigkeit und ging in die Lobby. Dracula kam wie immer zu spät. Wir fuhren zur Sera Monestery. Gebaut 1419. Derzeit sind dort noch 160 Mönche, von mehr als 3.300. Überall ist wieder Polizei anwesend und kontrolliert alles. Ich zeige einem der Mönche das Foto von Lobsang, dem Flüchtling. Er reagiert fas hysterisch. Der nächste Mönch, ein recht alter, dem ich das Bild am Handy zeige, flippt noch mehr aus und will mich schupfen. Ich weiche aus und er hat Mühe nicht aufs Maul zu fallen. Haben die alle Panik oder was?
Wir sehen uns den Debattierplatz an, der von den Mönchen, die noch studieren und deren Ausbildnern gefüllt ist. Die Mönche diskutieren hier philosophische Themen. Verliert ein Schüler drei Debatten, muss er seinen Rosenkranz um den Kopf wickeln – er ist dann der Dödel des Tages.
Danach gingen wir noch zur Haupthalle, die um 16:00 schon versperrt war. Super Organisation Mr. T..
Toilette, weil er heute alle 30 Minuten nervös das Klo aufgesucht hat. Er hat irgendwelche Magenprobleme, raucht aber noch immer. Na ja, die 300km morgen können ja spannend werden. Auf dem Weg zurück vom Kloster stoppten wir bei einem Getränkemarkt und kauften Wasser für die nächsten Tage. Es ist in Lhasa billiger und wir haben eh einigen Platz.
Um 20:00 fuhr ich mit einer Rikscha zum großen Platz vor dem Potala Palast. Der Fahrer schaltete die chinesische Musik sofort um auf Gangnam Style von Psy und flippte bei den Beats selber mit. Ich stellte mein Stativ genau vor die rote Fahne, die von zwei Soldaten bewacht wird und macht zuerst ein Zeitraffervideo. Weil das lange dauert, trank ich dazu genüsslich mein mitgebrachtes Budweiser. Einige Passanten sahen mir interessiert zu aber keiner getraute sich zu fragen, was ich denn da mache. Klick, klick, klick, alle Sekunden ein Bild…
Endlich war es dunkel genug und ich konnte auch noch ein paar Nachtaufnahmen vom beleuchteten Palast machen. Während der ganzen Zeit dröhnte unbarmherzig chinesische Musik aus dutzenden Lautsprechern, die auf den Laternen überall am Platz angebracht waren. Manchmal so, als würde man eine Katze massakrieren, manchmal dröhnende Beats. Dazu tanzten viele Einheimische. Auch hier hat sicher der Hauptplatz zu einem Treffpunkt für die Chinesen entwickelt.
Zurück gönnte ich mir auch wieder eine Rikscha – diesmal ohne Musik.

Tag 39 19.05.2013 Wer viel fragt, geht viel irr…

Tag 39 19.05.2013

Wer viel fragt, geht viel irr…

08:30 Treffpunkt Lobby. Ich lerne die zwei Engländer (Bryony und Michael) , ein nettes älteres Ehepaar, den Vlad Russen mit Olga, seiner ukrainischen Freundin kennen. Der dritte Engländer ist 76 und will sich auf dem Zimmer erholen. Na den können sie wahrscheinlich über die Kailashrunde tragen.
Wir fahren mit zwei Jeeps zum Potala, um die Tickets für den nächsten Tag zu buchen. Anstellen, warten, weiter mit dem Jeep zum Jokhang Tempel. Dort sehen wir uns die einzelnen Hallen und 378 Buddhastatuen an. Im Innenhof waschen sich ein paar alte Tibeter mit heiligem Wasser den Kopf und trinken es auch – das ist interessanter, als der mittlerweile sehr chinesische Jokhang Tempel. Mönche  - die sind da Attrappe. Auf dem Dach des Tempels weht die chinesische Fahne. Nach dem Tempel war eine Kora, also Umrundung des Jokhangs auf dem Barkhor gepalnt. Immer im Uhrzeigersinn. Ist dämlich, weil man so mit den Leuten geht und gegen den Uhrzeigersinn viel mehr sieht. Ich sagte zu Ningma ich bin Bön und geh die andere Richtung. Er war nicht begeistert. Kurz vor einem Polizeiposten, kam mir eine Omi in der falschen Richtung entgegen. Vorsichtig packte ich sie bei den Schultern und drehte sie um und zeigte in die richtige Richtung. Sie lachte und zeigte auf die Stühle bei der Polizeistation, auf die sie dann schnurstracks zu ging und sich setzte. Nach der Kora wollte Ningma Mittagessen gehen – das wollte anscheinend keiner. Ben meinte, es gebe noch einen zweiten Tempel wie den Jokhang. Ningma versuchte uns das auszureden und meinte wir haben den nicht am Itenerary, also können wir dort auch nicht hin – wegen der Polizei. No we can try – war meine Antwort. Er meinte er würde seine Lizenz verlieren, wenn sie uns anhielten. Wieso? Weil der Guide nicht dabei ist. Na und wenn die mich fragen wer mein Guide ist werde ich brav die Hacken zusammenschlagen und sagen „Mao Dze Dung“… Nicht mit dem Dong zu verwechseln!
Wir gingen los. Ningma war das nicht geheuer und er lief uns nach. Beim Tempel bat er uns, dass er fragen dürfte – ja kein Problem. Drei Minuten später waren Aki, Benn und ich im Tempel. Wir sahen uns die Haupthalle mit der wichtigsten Buddha Statue an. Es ist eine der ältesten und schönsten in Lhasa. Das Beste am Tempel war aber, dass es hier keine chinesischen Touristen gab. Wir waren die Einzigen, die eigentlich nicht hier her gehörten. Nach der Haupthalle stiegen wir aufs Dach und hatten einen guten Einblick in die Küche, wieder unten, ging ich in die Küche, die zwei Malaisier folgten mir verwundert… Ein freundliches Tashidelek und ich konnte in alle Kochtöpfe schauen. Das Essen sah sehr gut aus, Tofu mit Gemüse… ich meinte, dass wir eigentlich fragen könnten ob wir hier was bekommen. Die Malaisier können perfekt Mandarin und waren erst verdutzt fragten dann und wir aßen mit ein paar Mönchen und Arbeitern. Das Essen war vorzüglich. Nach dem Tempel sahen wir uns noch die Butterlampenfabrik an. Die spinnen. Die haben hier einen Raum mit tausenden brennenden Butterlampen und mehrere Leute machen immer wieder neue. Das ist ein richtiger Kreislauf. Im Raum selber ist es unerträglich heiß. Er hat ein großes Loch im Dach, durch den die heiße Luft, wie durch einen Kamin abzieht. Ich stand kurz in der Tür und blockierte den Luftstrom, schon wurde ich heftig gerügt. Weiter zu einem anderen kleinen Tempel… wieder dasselbe Bild, keine Touristen. Auf dem Weg zurück zum Hotel kamen wir an einer Glasschiebetür vorbei, hinter der ein Mann zwischen Buddha Statuen. Ben versuchte durch das Glas zu sehen… Ich öffnet die Tür und meinte das sei einfacher. Kein Problem, der Alte ließ sich fotografieren…
Um 15:30 trafen wir uns mit den Anderen oder sollten uns mit ihnen treffen. Dracula war nicht da. Ningma war etwas sauer auf Dracula. Wir starteten mit etwas Verspätung nach Drepung zum großen Kloster. Dort sahen wir uns wieder einige Tempel an. Das Lustigste war eine alte Frau bei einer kleinen Stupa… sie sah mich sehr böse an, nachdem ich ein Foto gemacht hatte. Ich wusste, dass sie mehrere Runden drehen würde und wartete hinter einer Ecke, als sie um die Kurve kam, meinte ich total freundlich: „Tashidelek“ – die Alte kippte fast aus ihren Filzlatschen.
Kurz danach standen wir auf einer Baustelle beim Kloster. Eine junge Frau schleppte auf ihrem Rücken Steine. Als ich sie fotografieren wollte, meinte sie „Money“. Ich nahm 5 Yuan und ging rückwärts vor ihr. Sie folgte dem Geld, wie der Esel der Karotte und schnappte sich schließlich den Schein. Nach dem Kloster ging es wieder zurück ins Hotel. Ich ging noch eine große Runde und nahm mir dann ein Taxi zurück. Mitten auf der Fahrt blieb der Fahrer stehen und nahm weitere Passagiere mit. Als er dann noch für einen Umweg abbog, merkte ich mir den Stand des Taxameters. Vor dem Hotel meinte er 55 – was das Taxameter anzeigte. Ich gab ihm 40. Er maulte. Ich zeigte auf die Gäste auf der Rückbank, er hatte wieder welche mitgenommen. Er wurde laut – ich sah ihn an,  zeigte ihm zuerst die Faust, dann meinen Mittelfinger und stieg aus. Verarschen lass ich mich nicht.

Tag 38 18.05.2013 Ich begrabe das Sky Burial…


Tag 38 18.05.2013

Ich begrabe das Sky Burial…

Um 0700 fahren wir bei Eisregen los. Miss Daisy kapiert nicht, dass man die Lüftungsschlitze bei der Windschutzscheibe nicht mit einem dekorativen Teppich abdecken kann und fährt im Blindflug los. Stopp. Teppich weg – aber – nix aber, Teppich weg, Gebläse ein und warten… geht doch. Ich hätte mein „Wer zahlt schafft an“ T-Shirt mitnehmen sollen… das könnten sie sogar lesen, ist auch chinesisch.
Wir fahren die Holperstraße raus nach Drikun Til und dort den Berg hoch zum Kloster. Noch einen Tee zum Frühstück trinken und dabei erklärt uns Namse, dass es heute kein Sky Burial gibt, weil keiner gestorben ist. OK – damit kann ich leben, aber morgen sei eines, das dürften wir uns aber nicht ansehen, weil das seit zwei Jahren für Toruisten verboten ist. In dem Moment explodiert mir der Kragen. Ich scheiße Namse zusammen, dass er auf den Klos aufpassen muss, nicht selbst durchs Loch zu fallen. Die spinnen jaa wohl. Entweder kann er beschissen Englisch – was auch der Fall ist – oder sie wollen uns verarschen. Nach mehreren Telefonaten, die von Ben auch Mandarin und mir auf Englisch und Namse auf Verzweiflung geführt wurden, stellte sich heraus, dass wir uns das Sky Burial morgen ansehen könnten, dazu noch eine Nacht am Arsch der Welt, aber mit Handyempfang, verbringen müssten und fotografieren nicht möglich wäre. Wir entschieden uns die Entscheidung bis zur Inspektion des Sky Burial Platzes und der Geier zu verschieben. Also auf zur Klostertour. Die Mönche waren gerade beim Morgengebet. Nach dem Kloster stiegen wir auf einen kleinen Pass auf rund 4.700m. Dort ist der Platz, auf dem die Toten zerlegt werden, eingezäunt…
Morgen soll also ein Toter filetiert und an die Geier verfüttert werden. Sie werden bäuchlings hingelegt, dann wird ihnen das Fleisch von den Knochen geschnitten und geschabt. Das Fleisch wird Geierschnabel gerecht portioniert und zur Seite gelegt. Dann wird das Gesicht samt Haaren abgezogen und verbrannt. Die Knochen werden dann mit einem Vorschlaghammer zerstampft und mit Tsampa, einem Gerstenbrei vermischt als erstes an die Geier verfüttert. Würde man mit dem Fleisch anfangen, müsste man die Knochen selber fressen. Dies wäre ein böses Omen für die nächste Wiedergeburt.
Worst Case, wenn die Geier den Kadaver nicht fressen, weil er zu lange Medikamente genommen hat und den Viechern nicht schmeckt, wird alles vor dem Platz verbrannt. Dort liegen noch Zähne und ein menschlicher Wirbel herum. Der Undertaker, wie Namse ihn schön nennt, sollte die Knochen besser zerstampfen. Den Typen Undertaker zu bezeichnen ist komisch, da er den Toten ja nicht in die Erde, sondern hoch hinauf in den Himmel verhilft. Ich würde ihn eher Upriser nennen.
Nach dem Zerstückelplatz ging ich noch auf den Hügel, auf dem die Geier warten. Das sind echt riesige Tiere, die bergauf laufen oder hüpfen können, zum Starten aber bergab laufen müssen. Sie sind einfach zu fett.
Namse erklärte uns, dass es auch bei Shigatse so einen Platz gibt und wir uns das dort ansehen können. Also Dr. Google befragt und – stimmt wirklich, Man muss nur vor Sonnenaufgang dort sein. Also entschieden wir uns heute nach Lhasa zurück zu fahren. Miss Daisy eierte mit 50 km/h durch die Botanik. Nachdem ich mehrmals gefragt hatte, was das Speedlimit sei und Namse es mir nicht sagen konnte, fragte ich ihn, was an einer einfachen Frage schwer sein soll. Is it 50,60,70,80, 90 or 100? Irgendwie war ich danach nicht schlauer, nur Miss Daisy fuhr als hätte sie sich Speed eingeworfen. Der Todel musste nun zeigen, dass er schnell fahren konnte. Das hieß aber nicht gleich sicher. Er sah eine Kurve mit 30 km/h Beschränkung vor sich, nagelte drauf zu und stieg mitten in der Kurve in die Eisen. Wir waren nun zwar schneller aber nicht sicherer. Das Überholen hat er auch nicht erfunden. Langsam anpirschen, schräg hinter dem Delinquenten fahren und nachdenken. Wenn dann endlich einer kommt aufs Gas und raus… dafür immer mit Warnblinker. Mir platzte wieder der Kragen und wir fuhren mit einem akzeptablem Tempo nach Lhasa.
So Hotel bezogen, geduscht, ein kühles Budweiser und warten auf den neuen Guide Ningma, damit wir die Dinge für morgen ausmachen können. Nachdem wir mit dem das Programm für die nächsten zwei Tage umgestellt haben, bin ich mit einer Rikscha um den  Potala Palast gefahren. Nigma wollte doch tatsächlich am Sonntag ins Sera Kloster… da haben die Mönche frei, das macht wirklich Sinn. Wir haben das auf Montag verschoben und den Jokhang Tempel vorgezogen.
Der Rikscha Heini hat ordentlich gestrampelt, mir einige Ansichten auf den Potala gezeigt und auch einen Tempel, bei dem sich die Leute an einem Felsen den Rücken kratzen. Spannend war dann der Aussichtspunkt  neben dem Chorten. Dor waren oben zwei Steinböcke, einer mit einem Halsband… die Aussicht ist nicht schlecht.
Wieder zurück beim Hotel, ging ich einmal um den Außenblock des Barkhors… alles nur mehr chinesisch. Man glaubt nicht, dass man in Lhasa ist.

Tag 37 17.05.2013 Ganden und weiter Richtung Sky Burial…


Tag 37 17.05.2013

Ganden und weiter Richtung Sky Burial…

Treppen runter, in die Rezeption, auf der anderen Seite wieder Treppen rauf. Das Hotel besteht nur aus Stiegen und hat keinen Fahrstuhl. Anscheinend funktionieren die wegen der dünnen Luft nicht oder zu den Suiten gibt’s dann einen persönlichen Porter.
Frühstück… Chinesisch angepasst… vorbei ist es mit Tibet. Ich treffen mich mit Aki, Ben und Namse dem Guide. Wie der Fahrer heißt, weiß ich nicht – ich nennen ihn Miss Daisy weil ihn meine Oma mit ihrem Rollator überholen würde. Ein komischer Kauz – hat einen tibetischen Rosenkranz um und kauft bei jedem Kloster, das wir besichtigen, Butter für die Butterlampen. Führ Miss Daisy ist der Trip glaube ich eine persönliche Wallfahrt.
Auf dem Weg nach Ganden liegt irgendein altes, während der Kulturrevolution zerstörtes Fort. Wir sehen es von der Straße aus und machen ein paar Bilder. Die Straße nach Ganden windet sich in Serpentinen den Berg hoch. Zuvor kehren wir noch bei einer tibetischen Familie ein und besichtigen ihre Sammlung von Mao Bildern und der KP Parteielite, die überlebensgroß von der Wohnzimmer-, ist gleich Schlafzimmerwand, prangt.
Vor dem Kloster ist ein Militärposten – fotografieren verboten. Blöd, dass er irgendwie auf dem Panorama landet… Beim Kloster sind ein Polizei- und Militärposten. Sicher ist sicher! Einen Tempel, den sie Versammlungshalle nennen, nach dem anderen angesehen. 20Yuan, pro Halle fürs Fotografieren – na ja… geht noch irgendwie. Aus der größten Halle strömt eine Menge Mönche, sie waren gerade mit dem Gebet fertig. Also Mönche fotografiert und Halle angesehen. Buddhas, in allen Varianten. Nur lachen tut keiner und dick sind sie auch nicht. Weiter zur nächsten Halle. Unterwegs treffe ich einen Hund, der auf einer Stiege sitzt. Er hat nur eine Vorderpfote und anstelle der zweiten ein paar Krallen. Der Hund lässt sich streicheln und hat eine richtige Freude mit mir.
Nachdem wir endlich alle Hallen, das Klo und das Dach des Klosters besichtigt haben, stiegen wir auf den kleinen Hügel hinter dem Kloster, dort war ein Pass und 3D Videokameras. Die Chinesen sind echt fortschrittlich. Ich habe ihnen freundlich gwunken und bin wieder zum Auto. Weiter ging es in irgend ein Kaff zum Mittagessen. Etwas Chinesisches – man sollte eher der Mehrheit als der Minderheit vertrauen. Das Essen war gut und auch die Küche ordentlich beisammen. Danach machte ich mich noch auf den Weg zum lokalen Markt und brachte die Einheimischen mit der GoPro zur Verzweiflung. Alle wollten sehen, was ich da Filme und wie das aussieht. War eine witzige Situation.
Wieder im Auto fuhren wir nach Dedrum, dass vor Drikun Til in einem Seitental liegt. Dabei handelt es sich um ein Nonnenkloster mit 139 Nonnen und einen ganzen Haufen Arbeitern, die einen Militärposten errichten. Unterwegs wurde es immer kälter und das Kloster war in Nebel gehüllt. Die letzten paar hundert Meter mussten wir zu Fuß weiter und bezogen unser Guesthouse, das vom Kloster betrieben wird. Den Schlüssel zum WC gaben sie uns nicht, dafür musste mein Universalschlüssel Marke Milet Trekkingschuh herhalten. Wir alle, samt Namse staunten nicht schlecht, als wir die Tür zum vermeintlichen WC öffneten, sprich ich sie eintrat – es war ein Vorratsraum, der fast leer war. Na praktisch. Ich pinkelte am Abend gleich mal hinter den Vorratsschuppen – das Revier muss ja markiert werden.
Im Ort selbst gibt es eine Heiße Quelle, die zwei Pools, für Frauen und Männer speist. Das Wasser war echt herrlich. Das Kloster selbst ist nicht besonders aufregende. Abendessen in der Klosterküche war spannend, weil diese gerade neu gebaut wird und eigentlich nur ein Betonbunker mit Plastikplanen ist. Sie haben Nudelsuppe und Geblatenen Leis… Ich nahm den Reis und gab die Hälfte meiner Portion  einem Hund.
Geschlafen habe ich recht schlecht, weil wir schon wieder auf 4350m waren. Die zwei Malaien haben am Morgen über die Kälte geschimpft – na gut es hat in der Nacht etwas geschneit und im Bach durchs Dorf sind noch meterhohe Schneereste, aber da können sie sich dann richtig auf den Kailash freuen.