Samstag, 6. Dezember 2014

Tag 36 – 06.12.2014 – Sightseeing und Abreise…

Ich startete wieder um 0900 mit meinem Tuktuk Heini in richtung Qutb Minar – dem größten Ziegelminarett der Welt. Der Bau liegt im Süden von Delhi und ist echt sehenswert. Die Mosche muss zu ihrer Blütezeit umwerfend ausgesehen haben. Riesige Sandsteintorbögen mit Schnitzereien vermitteln einen Eindruck, wie es ausgesehen haben muss. Überall laufen Schüler herum. Es ist ja Samstag und die Schulen besuchen gerne am freien Tag solche Sehenswürdigkeiten. Die Kinder haben ihren Spaß und toben durch die Gegend. Ich schaue mir die Bauten und das Minarett an. Der untere Bereich hat einen Durchmesse von 12 Meter und sieht von den Umrissen aus wie einer der Petronas Towers in KL. Es wechseln sich runde mit eckigen Streben ab. Das Minarett ist 72m hoch und echt sehenswert. Es wurde im 13JH erbaut. Leider darf man es seit einer Massenpanik (1985) mit 45Toten nicht mehr besteigen. Die Aussicht muss einfach fantastisch sein.
Nach Qutb Minar wollte ich zu den Stufenquellen. Der Fahrer hatte keine Ahnung – das Navi schon. Ich sah mir dort noch andere Mausoleen und eine weitere Stufenquelle an. Die Leute hier sind noch richtig Indisch. Auf der Straße saßen rund 10 Notare mit ihren Schreibmaschinen und Stempeln und warteten auf Kundschaft. Im Ort aß ich noch eine Samosa mit Chili. Die Dinger waren aber so scharf, dass ich ordentlich Sodbrennen bekam. Weiter ging es zum Lotus Tempel. Dort wollte mir ein Wachmann erklären, dass meine Kamera eine Videokamera sei und nicht erlaubt. Ich fragte das Militär neben ihm und durfte schon rein. Ober sticht Unter – ist nun einmal so.
Der Tempel ist das Hauptheiligtum der Bahai Religion – ja schön – ist mir eigentlich wurscht. Aussehen tut er grandios.
Ich wollte noch zum Fake Market dem Dilli Haat – landete aber beim Delhi Haat – weil mein Fahrer das gezielt gemacht hat. Ich habs ihm mehrmals gesagt, dass ich nicht zum Delhi Haat will – weil ich nicht auf solche Touri Emporien stehe. Wenn ich dort reingehe, kriegt er schon irgendetwas. Den Gefallen tat ich ihm aus Prinzip nicht. Er bettelte, doch ich wurde sauer. NEIN interessiert mich nicht – habe ich von Anfang an gesagt. Los wir fahren um Yamuna. Das schaffte er auch nicht. Wir landeten auf einem 8 spurigen Highway und er meinte dahinter sei der Fluss. Laut Satellitenbild war dahinter ein Slum – eh interessanter als der Fluss. Also einmal über den 8 spurigen Highway gelaufen und schon war ich in einer kleinen Siedlung aus provisorischen Zelten. Aus Fetzen und Lumpen haben sie Unterschlupfe gebaut. Echt arg, wie die hausen müssen. Die Kinder waren aber sehr freundlich.
Wieder zurück beim Tuktuk fuhren wir zum Conaught Place. Dort wollten mich wieder unzählige Schlepper zu irgendwelchen Märkten und Läden bringen, die ich unbedingt sehen müsste. JUST PISS OFF! Ihr geht mir auf den Wecker. Ich hatte die Schnauze Voll und ließ mich ins Hotel bringen. In Ruhe die Bilder durchsehen, alles Packen und Daten sichern. Um 2200 sollte mich ein Fahrer abholen. Der war aber nicht da. Ich rief den Travelagent an und machte ihm Stress. Sie hatten schlicht und einfach auf meinen Pickup vergessen. 30 Minuten später saß ich im Auto zum Flughafen. Mit meinem Extra Gepäck hatte ich keine Probleme, nur dass die Gebühren in Rupees und nicht Euro zu zahlen waren. Echt genial. Was soll’s. Ich musste dann noch zum Zoll – der aber nur Interesse an meinen Bildern hatte und mir beinahe mein Telefon nicht mehr gegeben hat, als er die Gadhimai Fotos sah.
Security Check – wieder alles raus in Kisterln. Hinter mir wird einer nervös und will sich vordrängen. Der Soldat bei der Sicherheitskontrolle hat dafür kein Verständnis und schickt ihn wieder in die Reihe. Jetzt fängt er an mich anzuflegeln. Super Idee. Ich lasse mir nun extra Zeit. Er meint dann: I have a problem with you. – ich sage: Oh that’s not good – I have time, we can sit down and talk about it. It is for sure only a kind of misunderstanding. Er zuckt fast aus. Ich mache einen auf dämlichen Inder und wackle mit dem Kopf, grinse ihn blöd an und meine: Wehre do you go to sir? Why are you so angry? You do not have time? You should come earlier to the airport.
Er ist am Kochen – ja jetzt seht ihr, wie einen diese Fragen nerven können.
Nun sitze ich bei einem Gate und tippe die letzten Berichte. Ich warte auf das Boarding und hoffe, dass wir einen ruhigen Flug haben werden. In Der Maschine stelle ich erfreut fest, dass ich doch einen Fensterplatz beim Notausgang bekommen habe. Normalerweise zahlt man 70€ drauf, wenn man den explizit haben will, was sie mir beim Checkin ja auch gesagt haben. Neben mir nahm eine jüngere Inderin Platz. Kurz vor dem Start kam eine andere Inderin on 7 Reihen hinter uns nach vorne und fragte ob wer Platz tauschen wolle, weil sie ein Baby mit hat. Nein will ich sicher nicht, dann sitze ich beim Rest deiner Brut und außerdem darfst du hier nicht sitzen, weil du mit deinem Baby nicht in der Lage bist den Notausgang in einer vernünftigen Zeit zu öffnen – so sind nun mal die Savety Regulations – das wurde ihr auch von der Stewardess bestätigt, weil sie mir ja nicht glaubte. Die Inderin neben mir verneinte die Frage auch. Gott sei Dank! Das Gekreische hätte ich neben mir nicht haben wollen. Das hat schon 7 Reihen weiter hinten gereicht. Sorry liebe Mitreisenden, das kann man alles vorher anmelden und dann bekommt man einen Platz in der ersten Reihe Mitte. Auch in der Mittelreihe war niemand bereit mit ihr den Platz zu tauschen. Also bin nicht nur ich ein Unmensch.

Gut sieben ereignislose Flugstunden später war ich in Wien. Regen – wie könnte es anders sein. Der Security Check dauerte wieder ewig, weil ich meinen Fotorucksack aus und wieder einpacken durfte. Ist echt immer das Gleiche. Nun darf ich auf den Weiterflug nach Klagenfurt warten. Mal schauen ob die Maschine pünktlich ist.

Tag 35 – 05.12.2014 – Mit dem Tuktuk vor und zurück durch Delhi…

Um 0900 startete ich zu meiner Tagestour. Mein Fahrer brachte mich zuerst zum Laxmi Tempel, der eigentlich nicht wirklich sehenswert war. Von dort ging es zu den Lodi Gärten, die die Mausoleen der wichtigsten Lodi Herrscher beherbergen. Diese sind in der für Moguln typischen Architektur gestaltet. Sehen aus wie kleine verhinderte Taj Mahals. Sie hatten halt nicht so viel Geld wie Shah Jahan. Die Parkanlage wird hauptsächlich von Indern besucht, die hier mit ihren Familien Picknicken und Ball spielen. Man sieht hier auch viele Singvögel. Von den Gärten fuhren wir zum Gandhi Smitri, dem Haus und Park in dem Gandhi erschossen wurde. Weiter ging es zum Hayunmans Tomb. Diese Anlage ist echt sehenswert. Roter Sandstein und weißer Marmor, schöne Schnitzereien, rundherum Springbrunnen und Wassergräben, die leider nicht funktionieren und verdreckt sind. Zur damaligen Zeit muss diese Anlage aber wirklich sehenswert gewesen sein. Ich sah mir in Ruhe die einzelnen Mausoleen an und musste danach ins Hotel, weil wir ein Server Problem hatten. Mein Tuktuk Pilot fuhr einen komischen Weg. Zweimal im Zickzack Richtung Conaught Place und dann weiter. Ich war sauer über diesen Weg und er erklärte mir, dass auf dem anderen Weg eine Schule sei und diese gerade aus habe. Na wer es glaubt wird selig. 30 Minuten Arbeit und alles ging wieder. Nun fuhren wir zum roten Fort. Hat man die großen Forts von Rajasthan gesehen, ist man vom Delhi Fort eher enttäuscht. Es ist eigentlich nur dann sehenswert, wenn man die anderen Bauten nicht kennt. Da die Sonne fast untergegangen war, lief ich schnell durch den lokalen Markt, wurde von dutzenden Bettlern angesprochen und schaffte es gerade noch so zur großen Moschee. 300 Rupees pro Kamera. Ich zahle sicher nicht für zwei Kameras – ich hab auch noch ein Telefon mit dem ich Fotos machen könnte – soll ich dann 900 zahlen? Danke das Ding ist ohnehin nur von außen sehenswert. Also retour, wieder die Stiege runter durch ein Spalier von Bettlern und dann weiter zurück zum Parkplatz. Mitten auf einer Verkehrsinsel setzten sich zwei Drogensüchtige einen Schuss. Ich fotografierte es und sie wurden sauer – ja kommt her wenn ihr was wollt – das Militär ist ohnehin auf der anderen Straßenseite, also würde ich ja die Klappe halten. Keine 100 Meter weiter saßen die nächsten süchtigen und bereiteten ihr Zeug vor. Die wollten mich auch noch anbetteln. Nein sicher nicht. Dafür habe ich kein Verständnis.

Endlich beim Tuktuk fuhr ich heim, wollte nur noch ein paar Samosas essen und dann mit Gerald einen Fehler suchen. Bei Einer Kreuzung, ich war gerade in den Skype Chat mit Gerald vertieft, klatschte plötzlich jemand vor meinem Gesicht in die Hände. Es war eine Indische Transe, die meine Aufmerksamkeit suchte. Na großartig… Der Fahrer meinte – no man no woman – ich No! Not a woman? But she is having less beard than Chonchita… Die Wurst kannte der Fahrer nicht.

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Tag 34 – 04.12.2014 – Auf nach Delhi…

Packen, auschecken und Taxi. Irgendwie habe ich einen guten Riecher und begebe mich 4 Stunden vor dem Abflug zum Flughafen. Der Taxler fährt für mich in die komplett falsche Richtung. Als wir am Durbar Square ankommen, frage ich ihn ob er weiß wohin ich will. Yes International Airport. Na dann schauen wir mal. Ich habe ja genug Zeit. Immer wieder springt dem Auto der Gang heraus und das Getriebe macht eigenartige Geräusche. Gerade als ich denke wie witzig es doch wäre, wenn das Ding eingeht war es auch so weit. Das Taxi rollte aus und war hin. Punktgenau bei einem anderen Taxistand. Der Taxler stieg aus, verhandelte mit einem Kollegen und vermittelte ihm meine Fuhr. Zum gleichen Preis. Er wollte von mir das Geld haben. Nein ich zahle am Flughafen, keine Ahnung, was bis dorthin noch passieren kann, sind wir ja am falschen Ende der Stadt. OK – also muss mein neuer Fahrer dem alten die Vermittlungsgebühr zahlen und wir fahren los. Nach insgesamt einer Stunde Herumgeeiere bin ich am Flughafen. Ich will die 450 Rupee bezahlen, doch der Taxler hat, wie könnte es anders sein, kein Wechselgeld. Diese Unverfrorenheit lasse ich nicht durchgehen und gehe selber Wechseln. So mag ich kein Trinkgeld geben. Dieser mit einer Selbstverständlichkeit vorgebrachte Leck mich am Arsch Einstellung begegne ich stets mit einem „Wasch dir dein Gesicht selbst“. Und lasse es nicht durchgehen.
Sicherheitskontrolle 1 – ja alles wird geröntgt, auch das Handgepäck und die Kameras. Beim Checkin sind sie sehr freundlich und ich habe mit meinen 23kg Checkin Lugagge und auch dem Handgepäck keine Probleme. Auf zur Sicherheitskontrolle. Alles in Schüsseln verpacken – ja auch den Gürtel. Dann noch durch den Metalldetektor und die Fototasche aufmachen. Alles in Allem sehr unproblematisch, sogar mein Cola und mein Eiweiß darf ich mitnehmen.
Nun sitze ich in der Wartehalle und warte auf das Boarding. Auf den Fernsehern läuft Discovery Channel, der passenderweise irgendeine Sendung mit Flugzeugabstürzen bringt. Na großartig. So schnell der Security Check der Polizei ging, so nervig sind sie beim Boarding. Obwohl das gesamte Handgepäck kontrolliert und gestempelt wurde, wollen sie noch einmal in die Tasche schauen. OK. Was soll’s. Endlich in den Bus und zum Flieger. Hier der gleiche Mist nochmal. Bag open. Schnauzt mich ein Flugzeug Heini an. Ich zeige auf den Security Stempel der an meinem Fotorucksack auf einem Tag angebracht wurde und sage NO 2 Times are enough. Ignoriere ihn und gehe weiter. Das hilft ungemein. Irgendwann reicht mir das mit alles raus und wieder reinschlichten. Soll er doch die Polizei holen, dann kläre ich das mit denen warum ihre Kontrolle nicht ausreicht. Hinter mir folgen dann plötzlich die meisten Passagiere meinem Beispiel und der Steward kann resignierend aufgeben.
Der Flug geht am Himalaya vorbei. Man sieht den Langtang, Ganesh Himal, Manaslu, das Annapurna Massiv und den Dhaulagiri. Durch das Flugzeugfenster werden die Bilder aber nicht wirklich gut.
Delhi… ich will aus der Maschine raus und versuche meinen Fotorucksack zu schultern, als ein Nepali krampfhaft versucht sich an mir vorbei zu drängen. Nein das Wird nichts und auf Drängen reagiere ich mit Gegendruck und schon sitzt er in einer freien Reihe. Der Gleiche Wichser glaubt, dass er von der Seite drei Personen vor mir mitten in die Schlange bei der Immigration einsteigen wird. Hinter mir sind schon andere und schauen. Ich stelle meine Tasche ab, gehe zu ihm und weiße ihn höflich darauf hin ans Ende der Schlange zu gehen. Er ignoriert mich. Ich brülle ihm ins Ohr: get to the end oft he queue YELLO. Siehe da – es geht doch.
Vor dem Flughafen wartet ein Fahrer und ein Heini vom Reisebüro. Ich sage dem Heini, dass ich unterwegs bei einem Supermarkt – und zwar einem großen und nicht so einem lokalen Shop stehen bleiben will und Dietcoke kaufen will. No Problem. Er erklärt es dem Driver. Wohin bringt mich der Idiot. Auf einen lokalen Markt. Zuvor kamen wir bei zwei wirklich großen Supermärkten vorbei, bei denen ich jeweils stop – supermarket gemeint habe – und er nicht anhielt und mich ignorierte. Was will der hier – Coke meint er – ja Coke but no diet coke oder wie mein anderer Fahrer gesagt hätte: The diet coke is NO! Mir reicht‘s. HOTEL! Jetzt findet er es nicht. Das finde ich cool. Laut Navi sind wir schon zweimal daran vorbei gefahren. Er fragt mich: You have Navi. Yes. But you are my driver – you should know where the Hotel is. Wir kreisen es ein. Rückwärts aus der Einbahn, es wird wieder kälter… ich sage ihm, dass ich warm and cold sage – je nachdem wie weit wir entfernt sind. Nach 10 Minuten hält er entnervt eine Straße vor dem Hotel an und fragt. Ich muss innerlich echt lachen. Die Fahrt war aber sehr unterhaltsam. Manchmal kann ich ein richtiges Ekelpaket sein.
Das Hotel ist ganz gut. Ich nehme mir ein Tuktuk und fahre in die Innenstadt. Will eigentlich zum Fakemarkte. Beim Hotel steigt ein Schlepper mit in mein Tuktuk und meint – er kenne den Markt. OK. Wir landen bei einem Emporium für grenzdebile Touristen. Ich bin sauer und werfe den Schlepper aus meinem Tuktuk als schon der nächste Inder zu mir einsteigen will und glaubt dass ich mein Tuktuk teile. PISS OF ist occupied YELLO! Seid ihr alle irre? Ich lasse mich, weil ich ohne Kamera und Wertsachen unterwegs bin, in Delhis heftigste Straße bringen. Die GB road will ich sehen. Yes – dangerous – many pickpockets. Wass sollen sie mir klauen? Mein Pfefferpray? Meine Geldtasche ist in der Hose und ich habe die Hand drauf. Ich gehe keine 20 Meter, da fragt mich schon ein Zuhälter ob ich indische Mädchen sehen will? Ja du wirst was erleben – klar will ich das sehen. Es geht steil eine Treppe hinauf in ein Haus. Ich habe alles im Blick und sehe nur zwei mickrige Typen und mehrere Familien, die sich die Etagen teilen. Alle Töchter müssen als Nutten arbeiten – ist echt schlimm. Ein Drecksloch. You like. Ich runzle die Lippen, schüttle den Kopf und meine No… er schleppt mich noch in drei Buden und ist dann ziemlich genervt. Ja sorry – ich wollte nur schauen. Piccolo trink ich keines und geb erst recht keines aus.

Mit einem innerlichen Grinsen gehe ich meines Weges. Es ist echt schlimm, wie die hier leben und anschaffen. Die verkaufen echt alles und jeden. So wie es der Fahrer gesagt hat ist es aber nicht. Ich werde da sicher mit der Kamera hin gehen und sie fragen, ob ich gegen Geld ein paar Fotos machen kann. Das ist eine schöne Studie. Beim nächsten Tutuk sage ich nur: Carobagh 200. Yes – shit der weiß, was der Preis ist und schon fahren wir los. Der Tuktuk fahrer findet prompt zum Hotel. Ich gehe noch Diet Coke kaufen und ein paar Samosas essen. Die verkauft einer mit einer kleinen Fahrrad Garküche. Sind gut. Ich sitze hinter ihm auf dem Randstein und esse. Da kommt ein splitternackter Bettler und setzt sich vor mir hin. Ich glaube ich sehe nicht richtig. Scheiße warum habe ich die Kamera nicht mitgenommen.

Tag 33 – 03.12.2014 – Alte, Leichen, Tee und ein Dealer pisst sich voll…

Nach dem Frühstück nervte mich Milan. Ich verstehe nicht warum der sich unbedingt noch einmal mit mir treffen will. Ich suchte unterdessen eine Wäscherei, die mir mein Zeug zu einem akzeptablen Preis bis zum Abend wäscht. 100 Rupees pro kg sind zu viel. Der Nächste will ebenfalls 500 Rupees für die Wäsche, der Dritte ist noch dreister – wiegt nicht einmal und sagt 800 – dafür gibt’s den Stinkefinger und sonst nichts. Die vierte Wäscherei verlangt die korrekten 250 Rupees. Hier geht es mir ums Prinzip. Milan hatte mich nun gefunden und wir suchten ein Kaffee, das bereits geöffnet hatte. Die machen alle erst um 1100 auf. Ist doch irgendwie eigenartig. Mir war es aber recht und ich verabschiedete mich nach dem dritten Versuch von Milan und nahm ein Taxi nach Pashupatinath. Dort ging ich wieder in das Altersheim, machte Fotos. Diesmal waren irgendwelche Schwesternschülerinnen da, die mit den Alten redeten und etwas Abwechslung in den Alltag brachten. Wieder sollten Kekse und Bananen, die irgendeine Familie gespendet hat, verteilt werden.
Nach dem Heim ging ich zu einem Seiteneingang von Pashupati. Dort gibt es keinen Ticketverkauf, es sitzt aber ein Soldat dort, der alle Touristen zum Ticketschalter scheucht. Auch bei mir springt er auf und deutet Richtung Haupteingang. Ich ziehe mein altes Ticket heraus, das eigentlich nicht mehr gültig ist und mein Vertrauen in die Faulheit der Menschen wird wieder einmal bestätigt. Ich komme mit meinem alten Ticket problemlos hinein. Warum soll ich auch wieder 1000 Rupees zahlen., Ich will den Tempel ja nicht kaufen. Drinnen mache ich wieder Graufilteraufnahmen von den Leichenverbrennungen, fotografiere ein paar Sadhus und lass die geldgeilen Heinis ins Leere laufen. Einer hat sogar ein Mobiltelefon – so heilig sind die Asketen. Baba – holy – good picture – Money! Bakschischs!  Ja klar… J
Langsam habe ich von Pashupati und dem Gestank hinter den kleinen Tempeln genug. Auch hier pissen sie unkontrolliert und ungeniert in die Gegend, so kommt man sich manchmal vor, wie in einem riesigen Pissoir. Vom Tempel gehe ich zu Fuß in Richtung Innenstadt. Ich brauche noch etwas von einer Apotheke und werde auch bald fündig. Von dort nehme ich mi ein Taxi und lasse mich zum Ason – dem Tee und Gewürzmarkt bringen. Hier kostet der Tee ungefähr ein Fünftel von dem, was die Tourinepper in Thamel verlangen. Wenn man sich in Kathmandu nicht auskennt, wird man an allen Ecken und Enden hoffnungslos beschissen. Wieder zurück im Hotel verstaue ich mein Zeug und gehe Abendessen und die Wäsche holen. Zuerst bekomme ich meine Wäsche nicht – not ready. Ich gehe also die Abkürzung zu meiner Lieblingspizzeria durch eine dunkle Gasse. Selber Schuld – an jeder Ecke raunt mir ein abgezwickter Nepali zu – Schmoke, Hasch? Langsam habe ich die Schnauze voll. Endlich Essen, dann wieder retour – wieder die Abkürzung, vor den dealenden Zwergen hab ich keinen Respekt, bin doppelt so breit wie die. Schmoke. Ich gehe weiter. Hasch? Auch diesemal ignoriere ich den Trottel einfach. Da macht einer einen großen Fehler. Er packt mich an der Schulter, kommt mir sehr nahe und raunt: Hash? Weiter kommt er nicht mehr. Mit einer Hand packe ich ihn an der Gurgel, schiebe ihn an die Wand und halte ihn fest. Mit der anderen hole ich das Pfefferspray vom Gürtel, halte es ihm vor die Augen und schrei ihn an: NEVER EVER TOUCH ME AGAIN. Der kleine zappelt und zittert. So schnell fragt der Arsch keinen Touristen mehr. Was will er tun? Zur Polizei gehen und sagen der Onkel war böse und hat mich gewürgt? Das schau ich mir an. Wenigstens ist meine Wäsche fertig!

Milan nervt schon wieder via Facebook. Nein ich gehe heute nirgends mehr hin – danke!

Tag 32 – 02.12.2014 – Busfahren, Boudha und ein ruhiger Abend…

Kurz vor 10 checkte ich aus und ging mit meinem Zeug zur Bushaltestelle. Unterwegs sah ich einen Touristenbus und fragte: Kathmandu? Yes. Kurz darauf saß ich im Bus und fuhr bequem für 400 Rupees nach Kathmandu. Optimalerweise blieb der Bus auch noch in Lainchaur direkt gegenüber von der Molkerei von Kathmandu stehen. So konnte ich gleich Yak Käse kaufen gehen. Zum Großhandelsbreis um 1000 Rupees pro kg. Ich wurde in ihr Vorratslager geführt, in dem tausende Laibe von Yakkäse lagerten. So erstand ich einen gut 6kg schweren Laib, den ich in der Minibar im Hotel zwischenlagerte. Nun riecht diese nach Käse. Vom Hotel nahm ich ein Taxi nach Boudhanath, um meine Brillen zu holen. Nun passte alles. Die Gläser der Sonnenbrillen haben sie neu machen müssen. Ist ja nicht mein Problem, wenn die beim ersten Mal schlampig gearbeitet waren. Ich nutzte die Zeit und ging wieder zur Stupa. Diesmal wollte ich nur ein paar Tibeter fotografieren, sind die ja in der aktuellen Portraitcollection etwas zu kurz gekommen. Unterwegs dorthin suchte ich noch einen Laden, der mir 1GB Guthaben für meine NCell SIM Karte verkaufen würde., Ich kannte den Preis von 699 + 13% Steuer. Die Alte wollte 1.000 Rupees. Ich sagte fragend 699? Sie meinte kaltschnäuzig yes 699 + Tax is 1.000. Ich sage 699 + Tax is 810 und gehe. Sie schreit mir irgendwelche Zahlen nach, die allesamt größer als 810 sind. Ich zeige ihr nur den Mittelfinger und ging des Weges. Mir geht es echt auf die Nerven, dass sie es immer wieder unverblümt versuchen einen Ausländer abzuzocken. Dafür habe ich kein Verständnis und schon gar nicht, wenn dieser Ausländer den richtigen Preis genau kennt und ihn auch sagt.

Bei einer pikant sauren Suppe, die wie immer zum Feuerspeien war, sah ich, dass sich Regenwolken hinter der Stupa zusammenbrauten. Also suchte ich mir ein Taxi und ließ mich zum NCell Shop am Durbarmarg bringen. 810 Rupees für ein GB – geht doch. Und weil sie gerade irgendein Konzert veranstalten, bekam ich auch gleich einen Gratis Festival Pass – für den 13. Dezember. Ich nahm ihn mit, man weiß ja nie wozu man das Ding brauchen kann. Langsam ging ich zum Hotel und sah mir mein Gepäck durch, überlegte, wie ich die Sachen für den Flug von KTM nach Delhi optimal packen sollte – vor allem, wie ich den Yak Käse verstauen sollte.

Montag, 1. Dezember 2014

Gadhimai – der Status quo

Wie vermutet hat das Festival Komitee auf ganzer Linie versagt. Ich kann sie nur als komplette Hinterwäldler und Vollidioten bezeichnen. Vermutlich scheißen sie selber auch gleich vor ihrer Haustür – sofern sie eine haben - in den Graben. Zu den Fakten: Die nepalesische Regierung hat Geld zur Verfügung gestellt (130. Mio Rupee – also rund 1.1 Millionen €), um die Infrastruktur zu verbessern und vor allem temporäre Sanitäranlagen zu  bauen. Was hat das Komitee veranlasst? Das Aufstellen von 30 Toiletten  für bis zu einer Million Menschen am Spitzentag dürfen sie für sich verbuchen. Keine Straße wurde gerichtet, keine vernünftigen Behelfsbrücken gebaut. Die Lautsprecheranlage über die Vermisste Kinder ausgerufen werden sollten funktionierte gerade mal 2 Stunden. Die Information war heillos überfordert und hatte keinen Plan – siehe die Büffel werden erst am zweiten Tag geschlachtet und sie sind eigentlich die ersten die daran glauben müssen. Und so weiter und so fort. Das Komitee hat an Stelle der Klos schöne, weit hin sichtbare Tore aus Bambusgerüsten mit Plakaten – Welcome to Gadhimai 2014 – überzogen, aufstellen lassen! Gratulation! Sehr gut – setzen!
Weiters haben diese kranken Volltrottel zuerst einen Vertrag mit einem Indischen Händler abgeschlossen, der ihnen 16 Millionen Rupees für das Fleisch der Büffel geboten hatte. Da sie den Vertrag aber nicht unterschrieben hatten – konnte der das Fleisch nicht abtransportieren und so lagen die toten Büffel, verwesend und stinkend von Freitag Vormittag bis Sonntag Nachmittag in der Hitze des Terrais. Das sind immerhin noch bis zu 28Grad. Das Fleisch wäre nach europäischen Standards nicht mehr zu gebrauchen und der Vernichtung zuzuführen. Das Komitee hat hingegen mit irgendwelchen Dalit People verhandelt, die das Fleisch haben wollten und vermutlich um 2 Rupees mehr geboten haben. Dalit sind Unberührbare – die unterste Kaste. Herausgekommen ist dann, dass am Sonntag Nachmittag die Tiere gehäutet, ausgenommen und zerteilt wurden. Die Haxen und Schädel, sowie ein Teil der nicht verwertbaren Innereien wurden an Ort und Stelle vergraben. Die Häute bekamen die Dalit und das Gammelfleisch der indische Händler. Das Komitee rühmt sich auch dreißig Überwachungskameras auf dem Gelände aufgestellt zu haben. Bei einem Gelände, das sich mit den wilden Camps aber auf einen Durchmesser von mehr als 15 Kilometer erstreckt – ist das ca 1 Kamera pro 6 Quadratkilometer. Die Kameras waren aber auf das direkte Gelände konzentriert. So ist es kein Wunder, dass dort wo auch ich losgegangen bin – in Kalaiya – ein acht jähriges Mädchen hinter dem Krankenhaus ins Gebüsch gezerrt und vergewaltigt wurde. Um die Spuren zu verwischen hat der Täter es auch gleich umgebracht. Ja liebes Komitee an euren Händen klebt nicht nur das Blut von unzähligen Tieren, sondern auch das des Mädchens. Eigentlich gehört ihr in die Arena getrieben und mit stumpfen Messern oder noch besser Löffeln massakriert. Dazu würde auch ich mir noch eine rote Schlächterschleife umbinden und die Wichser durch die Arena jagen.
Sorry – ich kann es nicht anders schreiben – ich bin echt sauer auf diese religiös verblendeten Größenwahnsinnigen – die sich für Mitglieder der obersten Kaste halten. Da sind ungebildete Analphabeten um Welten bessere Menschen als diese Individuen. Man sollte denken, dass sie Übung und Erfahrung im Organisieren dieser Veranstaltung haben – ist es ja eine Jahrhunderte alte Tradition – wie sie behaupten. In Wirklichkeit sind sie nur ein Mordsgeiles Pack, das sich auch noch am Verkauf des Fleisches bereichern will.

Sie beklagen auch, dass es dieses Jahr nur rund 5.000 tote Büffel gab und revidieren auch die Zahlen für das letzte Jahr, da waren es jetzt nur mehr 7.500 – von vormals 30.000. Des Weiteren sollten rund um das Gelände nur rund 100.000 andere Tiere, hauptsächlich Ziegen und Tauben, geschlachtet worden sein. Daran sind nur die Inder Schuld, die die Grenzen für den Transport von Lebendtieren ein Monat vor dem Fest dicht gemacht haben. Die nepalesischen Zöllner hatten den Auftrag die Inder zu unterstützen, sahen aber geflissentlich weg, weil sie genauso ein mordlustiges Pack sind, wie das Komitee und die Gläubigen, die im Namen der Göttin die Tiere abschlachten. Hier nur den Funken von Verständnis zu erwarten ist eine Frechheit. Ich hatte Ansatzweise Verständnis für die Tradition, wenn das Fleisch der Tiere sinnvoll und zeitnah verarbeitet worden wäre. Wie sie niedergemetzelt wurden, ist unentschuldbar. Ich habe nun aber nur mehr eines – einen abgrundtiefen Hass auf dieses verblendete selbstherrliche Komitee. Mein Opa hätte gesagt: Die gehören beim Zumpferl aufgehängt und unter ihnen ein Feuer gemacht. Das wäre in meinen Augen noch zu milde. 

Tag 31 – 01.12.2014 – Ziegelfabriken und Nagarkot…

Suraj mein Fahrer vom letzten Jahr holt mich um 0930 beim Hotel ab und wir fahren über Bhaktapur nach Nagarkot. Die Straße dorthin ins nun zu einem 6 spurigen Highway ausgebaut und echt in einem super Zustand. SAARC macht es möglich. Wie bei einem Potemkinschen Dorf haben sie alle Slumteile, die man nicht sehen sollte, hinter blauen Wellblechwänden versteckt. Es ist echt eine Augenauswischer, die sie hier betreiben. Obwohl das Meeting schon vorbei ist, sieht man in Thamel nach wie vor keine Tuktuks. Sofern ich Surajs Englisch Kauderwelsch richtig verstanden habe, sind die aus den engen Gassen verbannt worden. Ohne Kompensation für den Verdienstentgang. Der muss enorm sein, fuhren ja in der Stadt fast nur Touristen mit den stinkenden und lärmenden Dingern durch die Gegend. Bei Bhaktapur landeten wir wieder beider Ziegelfabrik, bei der ich auch schon letztes Jahr war. Ich machte wieder ein paar coole Bilder von der Ziegelgang. Wie unmenschlich die Arbeitsbedingungen doch sind. Sogar schon junge Mädchen müssen Berge von Ziegeln auf ihren Rücken aus dem Brennofen zu den LKWs schleppen. Hinter der Fabrik füllen eine Frau und ein Mann den abgerührten Lehm in Formen, drückt ihn fest und stellt die Ziegel zum Lufttrocknen auf. Jeder hat ein schönes Hakenkreuz drauf. Ich gehe noch zu einer weiteren Fabrik mit anderem, nicht so zweideutigen Logo auf den Ziegeln. Ein Ähnliches Bild wird mir hier geboten. Der Chef steht dickbäuchig bei einem LKW und macht jedem Träger einen Strich auf seine Karte, wenn er einen Stapel Ziegel hergeschleppt hat.
Weiter geht die Fahrt nach Nagarkot. Die Straße windet sich Kehre um Kehre den Berg hinauf. Nagarkot ist eine Hillstation mit ein paar Hotels und Lodgen. Von hier sieht man einen schönen Sonnenuntergang und auch Aufgang. Wenn man Glück hat, sieht man auch den Langtang Himal. Schauen wir mal, was das morgen wird.
Nach dem Checkin gehe ich in den Ort, schaue mir ein paar Bauernhäuser an, die malerisch in Mitten von blühendem Raps liegen. Dann stolpere ich noch bei einer Schule rein und werde von einer jungen Lehrerein in gebrochenem Englisch ausgefragt. Muna heißt sie – weil ich kann ja auch Fragen stellen.
Wieder im Hotel mache ich ein Zeitraffer Video vom Sonnenuntergang und friere mir nun langsam die Finger ab, es ist ganz schön kalt hier her oben.




Tag 30 – 30.11.2014 – Der Mönch mit dem Smartphone…

Vom Hotel startete ich um 0900 zum Durbar Square. Die Gassen waren angenehm leer. Keine Tuktuks, kaum Motorräder, nur ein paar Menschen. Unterwegs kam ich an einer kleinen Stupa vorbei, bei der ein Mann ein Huhn mit Kokosnuss fütterte. Es war ein beschaulicher Marsch. Beim Eingang zum Durbarsquare ist das Tickethäuschen – 750Rupees – genau, damit ich mir die Händler und paar falschen Babas ansehe? Ich habe noch meinen Visitors Pass vom Vorjahr. Der ist zwar abgelaufen, aber so genau schaut eh keine – überhaupt dann nicht, wenn man das Ding den Kontrolleuren unaufgefordert unter die Nase hält. Also Gratiseintritt. Ich sah mir die Tempel am Durbarsquare an. Die interessieren mich eigentlich schon lange nicht mehr. Ist wie der Lindwurm am Neuen Platz bei uns. Da wissen wahrscheinlich auch die Touristen eher, wie viele Kringel der Schwanz des Drachens hat und ob die Keule beim Herkules links oder rechts hängt. So ähnlich geht es mir mittlerweilen mit den Tempeln am Hauptplatz von Kathmandu. Sie haben für mich ihren Reiz verloren. Dafür mag ich das bunte Treiben am Platz umso mehr. Die Sadhus sahen mich und kamen sofort gelaufen – good Picture – woher weißt du, ob ich von dir ein gutes Bild mache? Vielleicht mache ich aber einen Sechsfingerbärli Verhau aus dir? Wer weiß das schon. Ich meine Nei Peisa – er zeigt auf seinen Mund. Ja das will ich jetzt sehen. Ich lasse die Idioten stehen und gehe erst einmal Bananen kaufen. Unterwegs werde ich von der abartigen Menge an Tauben unterbrochen. Graufilter raus und Langzeitbelichten – so viel Zeit und Muße muss sein. Ein paar Chinesen fragen mich ob ich Fotograf sei – ja klar – super und jetzt muss ich mit denen posieren und sie machen abwechselnd Handyfotos von mir mit ihnen. Ein paar Kinder spielen mit den Tauben, scheuchen sie immer wieder auf und nehmen ihnen den Futtermais weg. Den bringen sie jetzt mir – Klasse – was soll ich mit dem Zeug? Ich werfe es den Tauben wieder zum Fraß vor. Endlich schaffe ich es Bananen zu kaufen, werde von unzähligen Guides und Möchtegernguides angesprochen – where are you from? You first time Durbarsquare? First Time Nepal? Nein den Scheißplatz kann ich dir besser erklären als du mir. Also lassen wir das mal lieber. Ich will und brauche keinen Guide. Eigentlich sollte ich mir eine Fahne zulegen auf der NO GUIDE steht. Oder ich spanne einen Regenschirm auf und laufe vor einer imaginären Gruppe her und bin selber Führer. Das ist vermutlich intellektuell zu hoch für meine Flipflop Träger.
Die Sadhus kommen wieder gelaufen. Money? Bakschisch? Ja klar – einen ganzen Sack voll du geldgieriger Pseudoheiliger. In aller Ruhe drehe ich sie so, dass mir das Licht passt. Ihr werdet schön posen. Gib die Hand runter und zieh deinen Bart nicht so deppert auseinander. Danach kommt die Stunde der Wahrheit. Ich will ihnen die Bananen geben. Sie werden sauer. Können aber nichts tun, weil die Touristenpolizei überall ist. Sorry – you are no Baba – you are scum… Dann greift einer der Babas doch zu und nimmt die Bananen. Und schön Danke sagen – geht doch!
In der Zeischenzeit telefoniere ich mit Milan und wir treffen uns in einem Kaffee am Ende des Durbarsquares. Auf dem Weg dorthin quatscht mich noch ein Touristenpolizist an – you have ticket? No – I have a visitors pass und zeige ihn – Thank you.
Die Unterhaltung mit Milan ist mühsam. Sein Englisch ist echt eine Katastrophe. Irgendwie schafft er es mir zu erklären, dass er mich gerne auf den Betriebsausflug der Molkerei bei der er Marketing Leiter ist, mitzunehmen. Milan das ist alles sehr nett aber ich fahre morgen nach Nagarkot und habe schon alles arrangiert. Er setzt mich später mit seinem Bike am Obst und Gemüsemarkt von Kalimati ab. Das ist eigentlich der Markt der Großhändler. Am Eingang trinke ich einen Chai, unterhalte mich mit den Händlern und mache Fotos. Der Platz ist immer wieder ein Erlebnis. Touristen sieht man hier nicht. Deshalb bin ich hier auch so etwas wie eine Attraktion. Viele wollen sich fotografiern lassen und dann die Fotos sehen. Die Mandarinen bei einem Stand sehen zu verlockend aus – 5 kg 200 Rupees – was soll ich mit 5kg. Gib mir einfach 1kg – Ok der Touri kriegt auch das – zu 50 Rupees – was für Kathmandu ein Spitzenpreis ist. Hinter einer der großen Verkaufshallen durchstöbern ein paar Frauen den Abfall und klauben Kartoffel, halbe Rettiche, Zwiebel und Bohnen aus dem Müll. Alles was noch irgendwie verwertbar ist, wird eingesackt. Wenig später begegnet mir eine alte Frau, die ebenfalls einen großen Sack am Buckel trägt und auch nach Abfällen sucht. Ich sehe ihr eine Zeit lang zu, wie sie sich abmüht, den Sack abstellt, den Dreck mit ihren verkrüppelten Fingern durchwühlt und dann wieder ein paar Tomaten und Zwiebel findet. Der Sack ist schon ziemlich voll. Sie kann ihn kaum mehr heben und wuchtet ihn gerade noch so auf den Rücken. Da sie mir echt Leid tut, gebe ich ihr etwas Geld. Weil Milch, Zucker, Salz, Mehl und der Gleichen findet sie hier nicht. Einigen geht es echt dreckig.

Langsam verlasse ich den Markt und suche ein Taxi – Fehlanzeige. Hier gibt es keine Taxis. Dafür bleibt ein Bus stehen. Ich frage Ratnapark, der Türheini nickt und ich steige ein – 15 Rupees ist absolut OK. Quer durch die Stadt zum Buspark. Dort kriege ich ein Taxi und fahre wieder zur Stupa von Bouddha. In aller Ruhe mache ich Langzeitbelichtungen von den Gebetsfahnen, die im Wind wehen, schaue mir die Stupa an und umrunde sie, gehe ein Bier trinken und mache ein Zeitraffer Video und gehe schließlich noch ins Kloster. Hier ist gerade die Abendandacht am Laufen. In einer Ecke hockt ein Mönch, der mit seinem Smartphone spielt und ganz in Facebook vertieft ist. Er bekommt es nicht mit, dass ich ein paar echt geniale Bilder von ihm mache. Das sehen aber seine Kollegen und schimpfen mit ihm. Es ist den Mönchen sichtlich peinlich, dass ihr Kollege so unaufmerksam ist. Die Bilder sind sozusagen – The shot of the day. Als es dunkel wird, nehme ich ein Taxi und fahre zurück zum Hotel. Ich habe genug von Kathmandu für den aktuellen Tag.