Freitag, 31. Mai 2013

Tag 51 31.05.2013 Kathmandu, Graufilter…

Tag 51 31.05.2013

Kathmandu, Graufilter…

Ich ging durch die schmalen Gassen von Kathmandu in Richtung des Hauptplatzes. Irgendwie war es heute komisch. Manchmal waren keine Autos und keine Motorräder unterwegs. Immer, wenn dies der Fall war, hatte ich das Gefühl 10 Jahre früher hier zu sein. Es ist einfach angenehm ohne Motorenlärm und ohne Gehupe. Schade, dass die Stadtregierung hier kein Einsehen hat und den Verkehr in gewissen Stadtteilen verbietet. Weiter über einige Umwege zu einem Hindutempel hinter dem Durbar Square und dann in das Einkaufszentrum dort. Es ist ein mehrstöckiges gebäude mit unzähligen Läden für Brillen, Bekleidung, Kosmetika usw.. In einem Shop wollte ich mir einen neuen Gürtel kaufen, legte meine Sonnenbrille auf den Tresen und probierte einige an. Ein gehilfe warf meine Sonnenbrille mit einem Gürtel hinunter und ein Glas viel raus. Das ist super, das wieder reinzubekommen. Ich war sauer und ging.

Beim Durbar Square fragte mich ein Soldat nach meinem Ticket. I have no ticket – er wollte schon was sagen – ich meinte – ich hab was besseres – einen Dauerpass… und schon hatte ich Ruhe. Auf dem Durbar Square quatschten mich wieder unzählige Leute an, die mir etwas über die Kodari erzählen wollten oder Führer waren. Eine Händlerin wollte mir ein altes tibetisches Buch verkaufen. Ich sah es mir an und meinte sauer: don`t try to cheat me – the paper is white- old tibetean paper is black and the writing is silver or gold! Oh shit – erwischt… schon schrien drei Händler, dass sie schwarzes Papier hätten. Nein lasst mich in Ruhe! Ich ging weiter. Machte einige Fotos mit dem Graufilter und Menschen in  Bewegung. So kommt da Gewusel und die Hektik der Stadt gut zur Geltung. In einer Gasse, als ich gerade Fotos machte, sprach mich ein Nepalese auf einem Motorrad an. Er fragte mich, ob ich auch Hochzeiten fotografiere?  Ich meinte – ja aber nur aus Spaß. Er fragte, was es kosten würde, wenn ich eine Hochzeit fotografieren würde? Ich meinte – normally a day is 3.000USD – but I would like to do it for free – because it is fun. Nun bin ich für morgen zu einer Hochzeit eingeladen. Heute werde ich noch zum Durbar Square fahren um ein paar Nachtaufnahmen zu machen und danach treffe ich mich noch mit Bryony und Michael.

Donnerstag, 30. Mai 2013

Tag 50 30.05.2013 Cargo…

Tag 50 30.05.2013

Cargo…

Richtig ausschlafen, dann die Bilder und Berichte verarbeiten und gemächlich frühstücken gehen. Später ging ich meine Wäsche holen und sortierte die Sachen für die Cargo Lieferung aus. Draußen regnete es und war eigentlich einmal eine angenehme Abwechslung zum Wetter bisher. Mit meinem ganzen Kram ging ich zur Cargo Company. Das Haus, in dem auch der Pilgrims Bookstore war, war abgebrannt. Meine Cargo Company ist auf die andere Seite umgezogen. Das ganze Haus ist vor knapp einer Woche abgebrannt. Stand sogar in der Zeitung in Lhasa. Es schaut wild aus. Einige Arbeiter reißen mit Hämmern und Spitzhacken den oberen Teil der Brandruine ab. Mit dem Buchladen sind auch alte Werke über Botanik in Flammen aufgegangen. Es waren Einzelstücke aus Tibet, weil weitere Kopien wurden von den Chinesen vernichtet.
Die letzten Formalitäten erledigt, alles in die andere Filiale gebracht und die Pakete fertig gemacht. Ich hatte richtig Glück, dass alle meine Sachen schon im Lager waren, als es gebrannt hatte. Dann trank ich noch ein Bier mit dem Chef der Cargo Company und genoss weiter den verregneten Tag.

Mittwoch, 29. Mai 2013

Tag 49 29.05.2013 Good bye China… oder Girlie day

Tag 49 29.05.2013

Good bye China… oder Girlie day

Thebonare hatte in der Nacht noch die Zeit überworfen, zu der wir aufbrechen sollten – also 0700 frühstück – ich machte meine Spiegeleier wieder selber, die anderen bekamen dann auch Spiegelei, weil das Küchenpersonal nun geschnallt hatte, wie einfach es war, Spiegeleier zu machen. Danach fuhren wir mit unseren Auto zum Grenzübergang und stellten dort unser Gepäck vor die Tür. Wir machten einige Fotos vom Übergang. Ich wechselte auf die nepalesische SIM Karte und konnte wieder auf alle Seiten zugreifen, die von China aus blockiert werden. Ich lud mir die Free Tibet.Org Homepage und ein paar Dalai Lama Bilder herunter und ließ Fotos von mir machen mit den Bildern am Handy. Dann kam eine Gruppe Russen, die ihre Taschen genauso chaotisch auf einen Haufen stellten, wie wir zuvor. Der nächste Bus rollte an und zirka 5000 Jahre deutsche Geschichte stiegen aus und stellten sich perfekt in einer Linie auf. Auch aus dem nächsten Bus stieg eine Horde Deutscher aus und stellte sich genau im rechten Winkel dazu auf. Perfekte Ordnung und deutsche Disziplin… Wieder kamen Russen und warfen ihre Sachen neben die deutschen Linien. Es war spannend die einzelnen Reibereien zwischen den Gruppen hinter uns zu sehen. Um 0930 chinesischer Zeit marschierte eine Militärkapelle der Schlitzaugen auf die Grenzbrücke und machte einen mords Dschinderassabum… um 1005 ging die Glastür auf und Ningma stellte sich sofort an, wir dahinter. Die Gruppenvisa wurden geprüft, dann jeder Pass einzeln. Danach wurde unser Gepäck nach Büchern und Propaganda durchsucht, und finaly – kamen wieder die Pässe dran. Der Heini war echt sau langsam – deshalb bekam er von mir auch den negativen Smiley als Bewertung. Nach Abschlss der Grenzkontrolle muss man nämlich einen von vier Bewertungsknöpfen drücken. Ich verabschiedete mich von Ningma und er meinte ich solle draußen warten. Why? You can’t go to the other side, everything is done. Er wollte eine Gruppenverabschiedung – ich sagte sorry – no Group hug – thank you. Bye. Und ging. Er ging mir einfach echt auf die Nerven und einmal. Danke, Tschüss, never see you again zu sagen ist genug. Kein Gruppenkuscheln, keine Gruppenumarmung und auch sonst nix.
Ich schleppte meinen Kram über die Brücke, ging durch zwei Gittertore und suchte die Einreiseabteilung. Zwei Minuten später hatte ich den Einreisesticker in meinem Pass. Die anderen waren auch schon da und erledigten schnell ihre Visa Anträge. Nur bei Afsal Minza, der Gruppenmumie dauerte es länger, weil er kein Foto für den Visumsantrag hatte und auch weit und breit keine Fotomaschine war. Die Nepalesen hatten ein Erbarmen mit dem alten Pakistani und kopierten das Foto seines Passes. Wäre er Inder gewesen, würde er für Immer im Niemandsland sitzen. Wieder auf der Straße hatten wir gleich einen Jeep, der uns für 1400 Rupee pro Person nach Kathmandu bringen würde. Alles aufgeladen – nämlich aufs Dach - und eingestiegen. Die Fahrt ging los. Zuerst über eine grob steinige Schotterstraße die Bhote Khosi Schlucht entlang, dann wurde die Straße endlich besser. Wir kamen gut voran. Nach 90 Minuten wollte der Fahrer Essen – nepali Ortszeit war da 11:00 – nein sicher nicht. Er blieb stehen und aß. Ich entdeckte auf der anderen Stra0enseite eine Hanfstaude und riss ein paar Blätter samt Blütenstamm ab. Das Kraut roch schon sehr stark. Ich gab es Ben, der daran roch, total aufgeregt war und das Zeug in seine Hemdentasche steckte. Keine Ahnung, was er damit vor hat.
Endlich ging es weiter. Kurz vor Kathmandu nahm der Verkehr stark zu und wir kamen schlechter voran. Die gute Luft wich den Dieselabgasen der LKWs. Endlich in Kathmandu, zum Kathmandu Guest House. Der Fahrer will nicht in den Hof fahren. Ich werde laut und er fährt fluchend rein. Warum sollen wir unser Gepäck weiter tragen als notwendig. Ausgestiegen, bezahlt und rein ins Hotel. Die Pagen nahmen mir noch beim Auto alles ab und – Welcome back Alex hier und Hi Alex da. Jetzt kennen sie mich wirklich schon lange. Ben und Aki hatten hier auch ein Zimmer auf meine Empfehlung hin gebucht. Sie wurden gut behandelt und bekamen ihren Raum. Ich sortierte dann erst einmal meine Wäsche und brachte sie zum Waschsalon. Am nächsten Tag will ich ja meine Trekkingsachen und ein paar andere Dinge zum Cargofritzi bringen und heimschicken. Dann habe ich nur mehr leichtes Gepäck – fast nur mehr halt – weil das Fotozeug ist noch immer schwer.
Kurz noch was zum Trinken gekauft und dann zum Friseur oder Beautypalour im KTM GH.  Maniküre, Pediküre, Haare schneiden und rasieren… wir machten ein Paket und der Barbier legte sich echt ins Zeug. Massage, Rasur usw. Drei Stunden später war ich fertig und der Barbier strahlte. Ich war ein neuer Mensch.
Am Abend traf ich mich noch mit  Bryony, Michael und Ben. Aki war schon zu müde. Wir aßen beim Italiener und gingen noch auf ein Bier ins Tom und Jerrys Pub. Es war echt ein Vergnügen mit den Vieren zu reisen. Eine bessere Gruppe hätte ich kaum erwischen können. von der Russenmafia mal abgesehen.
Michael erzählte mir, dass sie Afsal im Pilgrims Guest House abgeliefert hatten – dort wohnen auch sie. Die Besitzerfamilie hatte sofort gemerkt, dass sie sich speziell um Afsal kümmern müssen und nahmen ihn unter ihre Fittiche.


Tag 48 28.05.2013 Let‘s killI that fucking guide …


Tag 48 28.05.2013

Let‘s killI that fucking guide …

Heute mussten wir nicht so früh los – 10 Uhr sollte reichen. Das Frühstück wurde trotzdem spannend, weil ich Spiegelei bestellt habe und wieder ein fetttriefendes Omelette bekam. Nein ich habe das nicht bestellt – Thebonare – can not make sunny side up…  OK- ich mache es selber – zwei Minuten später stand ich in der Küche und brutzelte die Spiegeleier… die Köchin wollte schon einen Schöpfer voll Fett in den Wok schütten…
Wir diskutierten noch mit dem Guide und Ningma über die Route. Ningma war ja ständig der Meinung, dass wir über Lhatse fahren, die Rußen in Tingri rauswerfen und dann weiter nach Zhangmu fahren würde. Dies wären 626km und niemals in 6 Stunden machbar. Benn und ich fanden über Google Maps eine Abkürzung und versuchten diese dem Fahrer zu erklären. Der war schon sichtlich genervt und meinte – let’s go. Ok… keine 100m vom Hotel entfernt, wusste ich, dass er die Abkürzung fahren würde. Wir quälten uns über eine Schotterstraße einen Pass hoch und auf der anderen Seite wieder runter. Unterwegs überholten wir einen  Bus, der eine ziemliche Staubfahne hinter sich herzog. Nach rund 80km kamen wir beim Paiku Co See an. Ein Wahnsin, das türkisblaue Wasser und etwas weiter rechts die Shisha Pangma und der Ganesh Himal. Die Aussicht war einfach traumhaft. Als wir alle beim Fotografieren waren, kam der Bus und wer stieg aus – Miss Disgusting. Sie machte ihrem Namen alle Ehre und nieste mindestens fünf mal ohne sich die Hand vor die Nase zu halten. Ich spottete sie wieder und rief ziemlich laut – Hi – Miss Disgusting. Blöde Kuh – selber schuld – sollte sich benehmen, dann gibt’s auch keine blöden Meldungen.
Weiter ging es über die neue Asphaltstraße zur Kreuzung nach Tingri und Zhangmu. Jetzt wollte Ningma, dass wir zu sechst mit Gepäck, Fahrer und Führer – also total acht Personen – in den Minivan einsteigen und die Russen mit dem Geländewagen nach Tingri fahren lassen. Wir hatten das schon vorher ohne Mr. T. diskutiert und waren der Meinung, die Russen könnten auch nach Zhangmu oder in ein Dorf kurz nach der Abzweigung mitkommen und dort übernachten. Ningma wollte, dass wir aussteigen. Ich fragte ihn, ob er noch ganz normal sei und warum er jetzt mitten auf der Straße mit solchen Dingen kommt. Alle anderen waren meiner Meinung und versuchten Ningma klar zu machen, dass sich nicht sechs Personen zweien, die ohnehin immer zu spät kommen, oder Scheiße bauen, anpassen werden. Zeter und Mordio – half nix. Wir ließen Ningma auf Granit beißen. Plötzlich fuhr unser Fahrer mit uns weiter Richtung Zhangmu, Ningma, Ben, Aki und Dracula samt Braut fuhren Richtung Tingri. Nach einigen SMS mit Ben erfuhr ich, dass sie mit nach Tingri fahren und später nachkommen werden. Ich ahnte böses und schrieb Ningma, dass wir sicher nicht mindestens 5 Stunden, so lange würde Tingri und retour plus Hotel einchecken dauern, in Nyalam warten würden, damit wir die Polizeikontrolle erledigen können, weil dazu brauchen wir ja den Guide und den würde ich umbringen, wenn dem so wäre. Ok… wir überquerten wieder einen Pass und waren dann in Nyalam, dass sich seit meinem letzten Besuch 2000 zu einer richtigen kleinen Stadt entwickelt hat. Damals war es nur eine Reihe Häuser an der Straße und gesamt zwei Lodgen mit 5-8Bettzimmern.
Ben schickte mir eine SMS, dass sie die Russenmafia in Tingri County und nicht in Tingri abgesetzt haben und uns nach dem Mittagessen bald einholen werden. OK… wir aßen, wir sahen uns Nyalam an… In einem Geschäft wollte ich eine Dose Nespresso kaufen. Eine Frau stand bei der Kasse und sah dumm in die Gegend. Hinter dem Tresen ignorierten sie die zwei Chinesinnen und spielten mit dem Radio. Ich hielt meine Dose hin und meinte Ni Hau – how much? Sie sahen auf und meinten „pfeif“. Ich pfiff nicht, sondern legte fünf Yuan auf den Tresen und wollte gehen, da pflaumte mich die alte Schabracke im tiefsten Schweitzer Dialekt an, warum ich mich vordränge? „Däs ka obe nit xi“. Meine Antwort war: Why do you think that I understand that strange German slang? Sie versuchte es auf Englisch und und wollte wissen warum ich vorgehe. Yes I can – I am rude… und ging mit einem Aufwiederluage… Sie gehörte zur Busgruppe von Miss Disgusting, wie sich dann herausstellte. Die telefonierte übrigens in einer kleinen Bude, dass man sie durch den halben Ort hörte. Ich schrie rein, hi, Miss Disgusting… Man muss ja die Höflichkeit wahren…
 Wir suchten nun den Driver und fanden ihn nicht. Ich setzte mich auf die Stoßstange des Autos und es piepste Kurz. Nun rüttelte ich heftig an der Karre und die Alarmanlage ging los – ah da war dann auch schon der Mr. Driver. Geht doch, wenn man an der Kuh des Bauern schüttelt, kommt er gelaufen.
Wir fuhren weiter nach Zhangmu. Die Straße ging in Serpentinen steil den Berg hinab. Unser Fahrer wollte einen LKW überholen, dessen Bremsen schon rauchten. Es ist verrückt, wie die da hinunter fahren. Auf der einen Seite geht die Felswand steil nach oben, auf der anderen lauert die Schlucht. Bei der Polizeistation war Schluss… hier mussten wir dann wirklich fast eine Stunde auf Mr. T. warten. Der Driver wurde dann wieder übermütig und fuhr wie ein Henker die Straße hinunter. Endlich waren wir in Zhangmu. Der Ort ist mittlerweile riesig. Er schmiegt sich an den steilen Berghang, die Straße durchzieht ihn in Serpentinen. In einer der Kurven blockiert ein LKW die Fahrbahn und wir warten, bis er reversieren kann. In diesem Moment kommt auch schon der nächste Idiot und überholt den LKW… der Deadlock ist fertig. Hupen… das ignoriert der Typ. Ich zeig ihm den Finger und die Faust… als ich die Tür aufmache, fährt er zurück und der nächste Idiot vor. Es ist einfach verrückt.
Wir sind beim Hotel, alles ausgebucht, nichts reserviert für uns. Auf der anderen Seite auch ausgebucht. Ich rufe Ningma an – er oh god… ich sage Ben, sie sollen von Oben weg die Hotels checken. Schlussendlich landen wir in einer akzeptablen bleibe. Wir beziehen die Zimmer und ich gehe nach einer heißen Dusche mit Bryony und Michael essen…
Morgen geht es um 0830 nach Nepal… Ningma hat heute eigentlich den ganzen Tag nur Mist gebaut. Ich war, als das Hotel ausgebucht war, nahe dran ihn zu erwürgen.

Tag 47 27.05.2013 Wandern und fahren…


Tag 47 27.05.2013

Wandern und fahren…

Aufstehen, alle Sache vor die Lodge geben, dann frühstücken. Ningma träumt irgendwie herum und schafft es nicht, dass während des Frühstücks die Yaks beladen werden. Endlich ist unser Zeug auf den Yaks, dann stellt sich heraus, dass die Yak Guides erst frühstücken müssen. Vor der Lodge warten wir noch kurz, als ich ein abscheuliches Husten, Würgen und Spucken höre. Ich denke, es ist einer von den Yaktreibern und mache ihn nach. Meine auch noch: I can do it better. Dann merke ich, dass das die ältere Amerikanerin ist, die gestern halbtot zu Lodge gekrochen ist. Sie spuckt wie ein tuberkulosekrankes Lama und mein: You are rude, Mr. Cameraman – und ich antworte: could be Mrs. Disgusting. Sie ist sauer, kriegt aber kein Wirt heraus, weil sie kaum genug Luft zum Atmen bekommt. Schon Scheiße, wenn man nicht gut akklimatisiert ist. 
Wir gehen los – langsam, ganz langsam. Es hat keinen Sinn in Tarchi ewig auf die Viecher und die Yaks zu warten. Die Yakguides riechen ungefähr wie ihre Grunzochsen.  Unterwegs laufen wir an Unmengen von Müll vorbei und ich meine zu Bryony und Michael, wir sollten auch eine Stupa bauen, aber aus Müll. Sie sind sofort von der Aktion begeistert und wir legen los. Im Nu haben wir einen Haufen Flaschen, Dosen und anderen Mist beisammen. Aki und Ben kommen auch und helfen. Wir machen dann Fotos mit uns und der Müllstupa, die als Mahnmal direkt neben dem Weg steht. Ich hoffe, dass viele, die hier vorbeigehen, die Bedeutung erkennen und auch eine Dose, Flasche oder anderen Müll dazulegen. Dieser Berg soll wachsen und die Pilger erkennen lassen, dass sie ihren Müll nicht einfach in die Botanik werfen dürfen. Gerade auf so einer Pilgerreise verstehe ich es nicht.
Gegen Ende der Wanderstrecke wird die Landschaft noch einmal interessanter. Die Yaks sind uns schon auf den Versen und Mrs. Disgusting war schneller als wir – sowas aber auch… ganz fertig schnauft sie dahin. Wir warten auf den Bus. Ningma sollte ca. 30 Minuten vor der Busstation den Bus bestellen. Ningma ist sauer und ruft dort an… wird laut… bringt nix. Ruft wieder an und wird wieder lauter. Dann kommt endlich der Bus. Wir verladen alles und steigen ein. Da braust ein zweiter Bus die Straße hoch und Ningma hat Mühe den Bus wieder los zu werden. Endlich fahren wir los, um nach keinen fünf Kilometern in Darchen zu sein. In der Lodge holen wir unsere Sachen und Vlad muss erst alles umpacken. Wir gehen Essen – und Vlad und Olga nerven zuerst Ningma, dann gehen sie im Ort spazieren. Um 1300 sollten wir, wie vereinbart, starten. Wer ist nicht da – Vlad und Olga. Um 1330 sind die zwei Idi… gefunden. Vlad geht seelenruhig in ein Geschäft was kaufen. Ich werde sauer.
Endlich fahren wir los, kommen durch die Polizeikontrolle schnell durch und stoppen bei einem Plastikpolizisten, die immer wieder neben der Straße stehen. Wir machen Fotos von uns mit einer Dose Bier und dem Polizisten. Ich schüttle dann meine Dose und spritze den Polizisten von oben bis unten voll mit Bier. Die Fotos wurden super. Quälend langsam geht es weiter Richtung Saga. Unterwegs sehen wir zwei Herden Tibetantilopen. Wir stoppen und machen Fotos. Um 21:00 kommen wir in Saga an. Ningma will wieder zu dem Scheißhotel fahren. Wir fahren zum besten Haus am Platz und versuchen Zimmer zu bekommen. Leider alles voll. Ben und ich suchen ein anderes Hotel und finden am Ende der Vergnügungsmeile von Saga, die aus ein paar Karaoke Bars und offenen Kanaldeckeln, die im Dunklen ziemlich gefährlich sein können, besteht. Zimmer sind frei und akzeptabel. Der Heini in der Rezeption sagt zu einer Chinesischen Führerin, dass die Zimmer 240 Yuan kosten. Wir rufen Mr. T. an, der gerade seine Lieblingsbeschäftigung durchführt und auf dem Klo sitzt. Endlich sind alle da und mit der Unterkunft einverstanden. Warmes Wasser gibt es nur von 2100 bis 2300. OK – aber jetzt ist 2130 – sie sachalten das Wasser ein  - doch es dauert rund 30 Minuten bis es wirklich warm ist. Ich will gerade meine Sachen aus der Lobby holen, als Ningma sagtm, die Räume kosten 240. Ben erklärt dem Rezeptionisten, dass er der Chinesin die Zimmer für 240 angeboten hat. Eine Diskussion entsteht. Der Chinese meint 280 und starrt wieder in seinen Fernseher. Ich meine zu Ben, er müsse lauter und energischer werden. Funktioniert nicht, er kann das nicht. Der Chinese meint immer noch 280. Mir platzt der Kragen. Ich zeige ihm den Finger, meine Fuck you und lets move on. Ich schnappe meine Taschen und gehe zum Ausgang – plötzlich geht es und wir zahlen 240. Ich weiß ja, wie man mit den Wichsbüffeln reden muss.
Wir gehen noch eine Kleinigkeit essen und dann schlafen. Um 0300 in der Nacht wurde ich durch kollektives Hundegebell wach und um 0700 durch laute, chinesische Marschmusik aufgeweckt. Zu der Musik müssen die Schulkinder um den Platz gehen und Morgengymnastik machen.

Tag 46 24.05.2013 A pice of cake…


Tag 46 24.05.2013

A pice of cake…

0500 Tagwache. 0530 Sachen vor das Zimmer, dass ein warmer Container aus Blech und Isolation war. 0531 warten aufs Frühstück und auf Ningma. 0545 Ningma kommt und leiht sich von mir die Stirnlampe aus – er bestellt unser Frühstück und hilft die Yaks zu beladen. Wir essen, eier oder Nudelsuppe – ich esse die Nudelsuppe und warten… auf Ningma. 0630 wir traben in vollkommener Dunkelheit los. Nur ich habe eine Stirnlampe, Bryany, Michael und Ben haben kleine Taschenlampen. Wir beschließen gemeinsam bis zum Gipfel zu gehen. Vlad eilt immer voran, obwohl er nichts sehen kann. Auf den ersten paar hundert Metern, müssen wir mehrmals einen Bach überqueren. Manchmal ist er zugefroren und wir tasten uns, in der Hoffnung nicht einzubrechen, 10-15 Meter übers Eis oder müssen auf zwei dünnen, 8cm breiten Brettern über das eisige Wasser balancieren. Ich leuchte allen und Ben hilft. Ein Wunder, dass keiner reingefallen ist.
Der Weg ging für mich sehr angenehm ansteigend in Serpentinen den Berg hoch. Nach 90 Minuten ging die Sonne auf und wir sahen uns das Spektakel an, wie der Kailash immer mehr in warmes Orange getaucht wurde. Es war ein herrliches Schauspiel.  Kurz danach holten wir Vlad ein, der sich das knapp einen Kilometer weiter oben, als wir, ansah. Von unserer Position aus war es optimal. Aber was solls. Wir gingen wieder eine kurze Zeit gemeinsam, bis Dracula wieder davonflog. Unterwegs fanden wir immer wieder Kleidungsstücke, die die Gläubigen hier ließen, um mit etwas Altem abzuschließen, es hinter sich zu lassen. Nach gut zwei Stunden wurde es steil. Ningma tauchte mit den Yaks auf. Es ging ihm heute besser, da er nichts außer seinen Zigaretten tragen musste. Er rauchte… Ich hatte mich bis jetzt dem Tempo der anderen angepasst und ihnen geholfen. Nun übernahm Ningma diesen Part und ich ging mein Tempo. Nach knapp einer Stunde war ich am Doma La – 5653m hoch, sah mir an, wie einige Tibeter Gebetsfahnen aufhingen oder beteten und machte ein paar Fotos. Ich ging dann gleich weiter nach unten. Es war schlicht und ergreifend Scheiße, total eisig und ich hatte sogar mit meinen Wandersöcken Probleme – das kann für die anderen ja heiter werden. Nur Ben und Aki haben je einen Stock. Vlad hat zwei Funkgeräte und ein GPS ohne Empfang, dafür aber keine Stöcke oder Taschenlampen und Ningma? Ningma hat weit nach Hause.
Rund 90 Minuten später war ich beim Teahouse im Tal, zog meine warmen Sachen aus, trank ein Red Bull – das hier eigentlich nur aus Zucker besteht und bettelte um einen Sack für meine warmen Sachen. Ich bekam einen alten Reissack, stopfte alles rein, band ihn zu und ging los. Mindestens 18km hieß es… der Weg war nervig, staubig und steinig. Ich sah einen Jeep am Wegesrand und hoffte inständiglich, dass er bald in meine Richtung kommen würde und ich für 100 Yuan mitfahren könnte. Nix – shit – der kam nicht. Ein Bagger kam mir entgegen, auch der war nicht zur Umkehr zu bewegen. Mah – man sah kilometerweit den Weg, aber keine „Magic Monastery“ auch keine Magic Mushrooms, dafür kam wieder so ein blöder Bach, über den ich mit den Stöcken balancierend gerade drüber kam. Drei Chinesinnen standen dort und wussten nicht was tun. Ich warf ihnen meine Stöcke zu und so kam eine nach der anderen über den Bach, bei dem ich nicht ausrutschen wollen hätte – der war tief und saukalt.
Wieder eine Kurve und wieder kein Kloster… SHIT! – nach 2:20 war ich bei der Lodge… Das waren nie mals 18km – oder doch?! Ich rief Ningma an und erwischte ihn nicht. Vlad war nämlich nicht beim vereinbarten Treffpunkt. Kurzum buche ich zwei Zimmer, die mir der Lodgeheini zuerst nicht geben wollte, weil ja meine Gruppe nicht da war. Ich konnte ihn aber überzeugen, dass wir zwei Zimmer in der Containerlodge brauchten. Erschöpft legte ich mich hin und wartete… nach 90 Minuten kamen die Yaktreiber und meinten, dass wir weiter gehen nach Tarchi – Ningma habe das gesagt. Ich lachte und meinte – sicher nicht! Eine weitere halbe Stunde später kam eine Amerikanerin halb tot daher gekrochen und ihr Führer wollte ihr klar machen, dass sie 11km nach Tarchi weiter gehen sollten. Sie meinte nach Luft ringend nur „NOOOOO“ nahm sich ein Zimmer und ward nicht mehr gesehen… man hörte nur ihre schleimigen, würgenden Huster…
Ich fand den Pass hinauf eigentlich als leicht, die anderen jammerten ziemlich über den Aufstieg… It´s a piece of cake sagte ich und grinste…
Endlich turdelten die anderen ein und waren froh über die Zimmern, weil die Lodge eigentlich auch betonierte schlecht hatte. Ningma kam auch und ich fragte ihn wo Vlad sei? Thebonare Vlad not there? Oh my god! Er war verzweifelt und suchte beim Klsoter und in den anderen Zelten, in denen noch Essen angeboten wird. Nix – kein Vlad, nur von Olga bekam ich eine SMS auf Russisch, die  ich Vlad zeigen sollte, weil sie nur ein Handy hatten.  Kein Vlad. Ich meinte er sei vermutlich weiter nach Darchen gegangen. Ningma rief die Fahrer an und stellt fest, dass Vlad wirklich in Darchen war. Erleichtert ließ er sich von mir auf ein Bier einladen und war echt froh. Er hatte sich heute wirklich was verdient, weil er Bryony auf dem Weg nach unten sehr geholfen hatte.
Müde gingen wir schlafen und hörten nur das Husten und Schnaufen der halbtoten Amerikanerin. Die Wände waren nicht gerade dick…

Tag 45 25.05.2013 The walking dead…


Tag 45 25.05.2013

The walking dead…

Um 0900 wollten wir zum Saga Dawa fest fahren. Wer war nicht da? Dracula. Wie immer. Wir fuhren mit der üblichen Verspätung mit einem Bus zum Festgelände nach Tarboche. Dort war ein riesen Polizeiaufgebot – scharfe Kontrollen am Eingang. Wir schleppten unseren Kram zum Platz, wo die Yaks waren. Ningma hatte natürlich nichts reserviert und jammerte herum, dass es hart sei ein Yak zu kriegen. Wir waren eigentlich 8, zwei blieben in der Lodge (die Braut von Dracula und unsere Gruppenmumie – Afsal Minsal, ein 76 jähriger Pakistani aus London, der mehr hüben wie drüben ist) und sollten daher 6 Yaks haben. Pro 1,5 Personen ein Yak. Ningma wollte für uns sechs zwei Yaks mieten. Ich meinte, wenn die meinen Kram nicht tragen, dann trägst du ihn.
Ningma wollte, dass wir warten, bis er die Yaks hätte. Ich fragte ihn ob er spinne, das Fest sei schon im Gange und ich werde sicher nicht warten, bis er seinen Kram erledigt habe. Auch die anderen waren meiner Meinung und gingen zum eigentlichen Festplatz. Dort stand in der Mitte ein schräger Fahnenmast mit unzähligen Gebetsfahnen. Einige Dutzend Einheimische waren dabei den Masten mit Seilen und zwei LKWs aufzurichten. Um 11:30 war es dann geschafft. Sie warfen noch Gebetsfahnen aus Parpier und Tsangpa in die Luft, gingen einmal um den Masten und machten sich entweder auf den Weg nach Hause oder starteten ihre Kailash Kora, die Umrundung des heiligen Berges.
Wir gingen zu Ningma – keine Yaks – nur Gejammer, dass sie jetzt 700Yuan für drei Tage kosten und nicht vierhundert. Ich rechnete ihm vor, dass er für sechs Yaks 2.400 gezahlt hätte und jetzt für zwei 1.400 zahlt – also 1.000 spart – also Goschn holtn Hände foltn! Endlich waren die Zotteltiere da, dann wurde erst einmal alles verladen. Um 1230 kamen wir los. Ningma schnaufte hinter mir her und versuchte ein Stück neben mir zu gehen. Nach ein paar Minuten meinte er, ich solle ein langsameres Tempo gehen, weil das sonst zu anstrengend wird. 11 km und 300 Höhenmeter? Ja genau… Kurz darauf ward Ningma nicht mehr gesehen. Er meinte vorher, dass wir mindestens 3 Stunden zum Teahouse und von dort nach dem Lunch noch einmal 3,5 brauchen. Macht der es wie die gläubigen Tibeter und misst den Weg mit seiner Körperlänge aus?
Unterwegs überholte ich alle und alles. Ob es tibetische Omis waren oder Inder, alle waren leichte Opfer. Die Inder waren als Reisegruppe leicht zu erkennen, sie trugen alle schwarz-orange Jacken und krochen am Zahnfleisch daher. Ich schritt neben ihnen und sagte immer – eg, do, eg, do – was eins, zwei, eins zwei auf Hindi heißt. Ihre Gesichter wurden noch länger und ich zischte an ihnen vorbei, wie Speedy Gonzales in seinen besten Tagen. Ich nannte die Inder dann – the walking dead. Die schleppen sich zum Basecamp, kratzen halb ab und brechen dann die Kora ab. Einige reiten, kommen aber auch nicht besser voran. Aber sie haben alles mit. Vom Klo Zelt bis zum Campingstuhl. Das Zeug wird natürlich von  Yaks getragen. Von 10 Indern drehen 8-9 wieder um.
Nach 2,5 Stunden war ich beim Teahouse und nach knapp 45 Minuten beim Camp. Zuvor hatte ich Ningma angerufen und gefragt ob ich nach Links zum Kloster oder nach rechts gehen sollte. Ich warf dann eine Münze und entschied mich für den rechten Weg, weil Ningma am Telefon zwischen rechts und links schwankte. Nach einer Stunde ging ich vom Camp ein Stück zurück, sodass ich den Weg bis zur Abzweigung einsehen konnte. Eine weitere Stunde später kamen Michael und Bryany des Weges. Wir warteten dann auf Ben und Aki, die kurz danach eintrafen und auf Vlad, die Yaks und den Leithammel. Vlad kam dann nach dreißig Minuten mit einer Russendisco am Buckel daher. Er hatte etwas Ghettoblaster ähnliches für seinen Eipod. Ningma kam und brach bei uns fast zusammen. Das kann ja heiter werden. Nur weil er ein paar Kilo selber getragen hatte. Nach drei Minuten rauchte er erst einmal eine – also so nahe kann der Erstickungstod doch nicht sein. Wir bezogen die Lodge, aßen zu Abend und sahen uns bei Eiseskälte den Sonnenuntergang  beim Kailash an. Dann gingen wir schlafen, mit der Gewissheit um 0500 aufstehen zu müssen und spätestens um 0600 los zu marschieren.

Tag 44 24.05.2013 Inder und ihre Wallfahrten…


Tag 44 24.05.2013

Inder und ihre Wallfahrten…

Es war in der Nacht gar nicht so kalt wie ich es mir gedacht hatte. Um 0900 warteten wir – Bryony, Michael, Mercer und ich auf das Frühstück, aßen eine Kleinigkeit und gingen dann zum See. Die Inder hatten dort Zelte zum Umziehen und WC-Zelte aufgestellt. Einige gingen auch ein Stück in den Manasarova See, um sich von ihren Sünden rein zu waschen. Gläubige Hindus bleiben zuerst drei Tage am See und gehen dann, sofern es ihre Kondition zulässt, die Kailash Kora.
Um 1100 trafen wir uns mit Ningma und fuhren los nach Darchen. Am Vortag hatte er etwas von 70km gefaselt. Wir waren nach 25 km am Polizeicheckposten und ließen die Polizei- und Militärkontrolle über uns ergehen. Dann fuhr Ningma wieder zur schlechtesten Lodge des Ortes. Wir checkten die anderen und er verstand die Welt nicht mehr, warum wir für ein eigenes WC und  bessere Zimmer 100 Yuan mehr ausgeben wollten. Uns allen war aber ziemlich wurscht, was er verstand und was nicht. Im Zimmer ist es so sau kalt, dass der Atem kondensiert. Dafür gibt es aber Strom und WiFi. Bryony, Michael und ich sahen uns den Ort an – viel kann man hier nicht machen. Wir tranken ein Bier und gingen wieder in die Lodge. Jeder bekam heißes Wasser, um sich zu waschen. Endlich wieder sauber.
Morgen fahren wir mit dem Bus zum Saga Dawa Festgelände und gehen dann weiter zum Kloster. Dort sollten wir das Shisha Pangma Guesthouse nehmen, hat mir ein Guide aus Nepal erzählt. Es sind auch nicht 11km, sondern von Darchen 18, vom Festgelände sind es 11km. Na ja – auch er ist der Meinung, dass die tibetischen Guides keine Ahnung haben und viel Blödsinn erzählen. Nun werde ich bald Abendessen gehen und schauen, wie ich die Kälte am besten vertreibe. Mal sehen, wie kalt es noch wird.
Ich freu mich schon wieder auf die Hitze von Kathmandu und von Bangkok.

Tag 43 23.05.2013 Kailash wir kommen…

Tag 43 23.05.2013

Kailash wir kommen…

Um 0700 gingen wir zu irgendeiner chinesischen Rumsen frühstücken und fuhren dann los zum Manasarova See. Die Fahrt war nicht weiter aufregend. Unterwegs trafen wir auf einige Ziegen- und Yakherden, sahen, wie Geier eine tote Ziege fraßen und entdeckten auch eine Tibetantilope. Leider fuhr unser Fahrer zu schnell und ich konnte das Tier nicht fotografieren. Beim Lunchstop war es in der Bude kälter als draußen, die Fenster waren offen und ließen sich nicht schließen und auch die Tür wurde immer wieder offen gelassen. Ich hasse die Chinesen hier – die sind echt für alles zu blöd.
Weiter ging es … an einer toten Ziege vorbei. Auf der linken Seite sahen wir einige Himalayariesen. Ningma hatte keine Ahnung, welche es waren und sagte einfach ein paar Namen, die laut GPS und Google Maps nicht passten. Beim See angekommen, gab es dann eine Diskussion mit Ningma, weil er morgen wieder früh weiter wollte, nach Tarchi – zum Arsch vom Arsch der Welt. Auf dem Plan stand aber – spend some time at the lake. Er war sauer, als ich das reklamierte. Die Anderen hatten auch kein Verständnis für Ningma und so wurde beschlossen, dass wir erst zu Mittag weiter fahren werden. Wir fuhren noch zu einmel kleinen Kloster, das auf einem Felsen hoch über dem See liegt und suchten dann eine Lodge. Ninge marschierte zielstrebig auf den schäbigsten Laden zu. Ich ging zur besten Lodge und fragte nach den Zimmern. Ja sie hätten noch welche frei. Zwei Vierbettzimmer – die um Welten besser waren als die zwei Räume in der anderen Lodge. Ich kam zurück und die Anderen probten gerade den Aufstand. Ningma wollte nicht in diese Lodge, weil die anscheinend 10 Yuan pro Person teurer ist. Uns war das gleich und er hatte keine andere Wahl. Nun sitze ich hier, schreibe den Reisebericht und esse nebenbei ein Omelette… es ist sau kalt im Zimmer. Die Nacht kann ja heiter werden.

Tag 42 22.05.2013 Kloster und dann nur mehr fahren, fahren, fahren…


Tag 42 22.05.2013

Kloster und dann nur mehr fahren, fahren, fahren…

Ningma entließ uns beim Tashilumpo Kloster und meinte wir sollten um 11:00 fertig sein und mit den Autos zum Hotel fahren. Mercer, der Alte, kam erst gar nicht mit. Ich stiefelte los und sah mir einen Tempel nach dem anderen an. Hier waren sie genau wie im Jahr 2000 und verlangten Unsummen, für die Foto oder Videoerlaubnis in jedem Tempel. 150 Yuan für Fotos und 1.800 für Video. 1  USD entspricht 6 Yuan.
Die Statuen sind hier wirklich noch besser erhalten, als in den meisten anderen Klöstern. Trotzdem gehen mir die Klöster mittlerweile auf die Nerven. Um 11:00 fuhren wir zurück zum Hotel und warteten auf Ningma. Er kam mit den Kailash Permits erst um 11:30. Danach kamen wir endlich los – bis zur ersten Tanke, die zu hatte. Unser Fahrer durfte dann durch halb Shigatse eiern und eine Tankstelle suchen. Ich verstehe nicht, warum die nicht tanken gegangen sind, während wir im Kloster waren.
Die Fahrt selbst war anstrengend und lang. Als es dunkel wurde, schaltete der Fahre das Licht beim Auto erst ein, als er ein Schlagloch übersah. Ist eine komische Art zu fahren.
Wir erreichten Saga um 22:00 – dann hieß es Military Checkpost, Police Checkpost und tanken! Um 23:30 waren wir in einer Lodge, nicht in der wir ursprünglich sein sollten, sondern in einer, die noch nicht voll war. Wir waren einfach die letzten in der Lodge.

Tag 41 21.05.2013 Mittagspause um 10:30 – sicher nicht…


Tag 41 21.05.2013

Mittagspause um 10:30 – sicher nicht…

Lobby – 0600 wer ist nicht da – Dracula samt Braut. Aber auch Mr. T. kommt gehörig zu spät. Mit 45 Minuten Verspätung fahren wir los nach Gyantse, über den Karo La, Kampa La und Sima La. Auf dem Highway hat unser Fahrer mit Sekundenschlaf zu kämpfen. Wir versuchen ihn wach zu halten, doch einmal drängt er beinahe ein Fahrzeug ab, das zum Überholen ansetzt. Auf der Passstraße schneidet er wie blöd die Kurven, sodass ich den Guide, der im zweiten Auto sitzt anrufe und ihm erkläre der Fahrer solle mit dem Auto auf der rechten Spur bleiben. Nix. Ich rufe Nigma noch einmal an, erst dann ruft er den Fahrer an – es wird dann besser. Die Straße windet sich in unzähligen Kehren auf den 4.800m hohen Karo La hinauf. Der Anstieg ist fast 25km lang. Ningma meint der Pass habe knapp 4.100m – der ist echt ein Pferd.
Fotos gemacht und runter zum See… dort kommen uns gleich ein paar Shitzus entgegen und ein Yak du dahinter die Leute, die Kohle dafür haben wollen. Der Yamdrok Yatso See ist wunderschön türkis gefärbt. Er fügt sich traumhaft in die Landschaft.  Ningma meint wir können im Nächsten Ort um 10:30 Mittagessen und dass obwohl wir gerade erst die Frühstücks Jausenbox geleert haben. Wir meinten, wir fahren bis Gyantse und essen dort. Das geht sich bis 13:00 aus. Wir fuhren los. Auf dem Kampa La warteten wir zirka 30 Minuten – Nigma und die anderen kamen nicht. Ich rief ihn an und er meinte, dass sie doch zum Mittagessen stehen geblieben wären. Ich wurde sauer und sagte – tell the driver that we do not wait any longer and go on – er meinte but… there is no but. Tell him. Und ich legte auf.
Den beiden Engländern und dem alten Mann, der nun das erste Mal aufgetaucht war, war es auch sehr recht. Wir fuhren nach Gynatse, machten bei einer Yakherde und bei einigen anderen Stellen Halt und waren trotzdem fast 90 Minuten vor den anderen Da. Meine Begleiter gingen Mittagessen, ich ging zum Markt. Es war wie immer faszinierend, die getrockneten Ziegen und das Gemüse zu sehen. Nachdem wieder alle beieinander waren, besichtigten wir das Kloster und den Dzong. Ningma meinte, dass wir heute noch in Shigatse die Tashi Lhunpo Monestery besuchen könnten. Ich wusste, dass sich das nie ausgeht und meinte – da können wir wieder in keine Halle und keinen Tempel rein. Er meinte, dass das sein könnte, aber wir dann morgen früh starten könnten. Jetzt wurde ich laut. Tashi L. steht auf dem Programm und das will ich sehen. Wenn die Tempel zu sind, ist das nicht mein Pech, dann sehen wir uns das morgen an. Die anderen sieben waren auch meiner Meinung und so musste Ningma wohl oder übel gute Miene zum bösen Spiel machen.
Wir kamen wirklich erst um 18:30 in Shigatse an. Nachdem die Idioten ja 60km/h fahren müssen und dann vor der nächsten Polizeikontrolle immer eine viertel Stunde warten müssen, weil sie bei der vorherigen einen Zeitstempel mitbekommen haben und so die Durchschnittsgeschwindigkeit ermittelt werden kann. Diese ist, nachdem Ningma den Fahrer gefragt hat: 36km/50 Minuten – auf so eine schwachsinnige Einheit können auch nur Chinesen kommen.
Ich bin mit Benn und Aki Abendessen gegangen. Wir blieben bei einem Tibeter namens Yak Head hängen. Das Essen war eine mittlere Katastrophe. In der Suppe war alte Ziege und der Rest war auch eher mau.

Tag 40 20.05.2013 Om Money padme hum oder auch Thebender …


Tag 40 20.05.2013

Om Money padme hum oder auch Thebender …

Lobby – 0900 wer ist nicht da – Dracula samt Braut. Wahrscheinlich hat er Angst vor dem Sonnenlicht. Nachdem sie da waren, fuhren wir zum Potala Palast. Zurück zum Haupteingang und die Stiegen rauf, dann eine Stunde Hetzerei durch alle möglichen Kapellen, vorbei an unzähligen Buddhastatuen und goldenen Stupas, von denen die größte aus 3.721kg Gold besteht. Überall ist Polizei und sind Wächter. Man darf nicht einmal mehr auf dem Dach des Potala Palastes Fotos von Lhasa machen. Bei der Sicherheitskontrolle am Eingang wird einem auch das Wasser abgenommen. Teure Trinkflaschen muss man ausleeren, weil man dann oben im Shop um 5Yuan einen viertel Liter kaufen kann. In Lhasa zahlt man für 1,5l weniger. Vor dem Potala maulte mich ein Mann an, dass er Geld wolle, obwohl ich ihn nicht fotografiert habe. Er wurde richtig laut und schrie Money – ich antwortet „Om money padme hum“ was ihn noch mehr auf die Palme brachte.
Bei den Erklärungen von Ningma verwendet er in jedem zweiten Satz „Thebender“. Wir brauchten einige Zeit bis wir verstanden dass er damit „They have in there“ meinte. Michael sprach ihn darauf an, aber er konnte es nicht erklären – es war ihm nicht einmal bewusst.
Nach dem Potala ging ich zur Bank und fragte unseren Fahrer, ob er mich über den Fluss bringne könnte, um ein Panorama von Lhasa zu machen. Ningma – der seit heute Mr. T. – T für Toilette – heißt, machte wieder ein riesen Drama draus. Da sei eine Polizeikontrolle und ohne Guide komm man da nicht hin. OK dann nehme ich mir ein Taxi. Wieder Drama. 10 Minuten später fuhr ich mit unserem Fahrer in das Kaff auf der anderen Seite des Lhasa Flusses. Der Fahrer fuhr gleich mal in die falsche Richtung. Erst als ich ihm mein Navi zeigte und meinte wir seien falsch, verstand er, wohin ich wollte. Über die Brücke, dann rechts, dort ist keine Kontrolle, die ist links. Kurz darauf noch über einen Feldweg über das Dorf und – fast perfekt. Perfekt wäre es, wenn man dort noch mdst. Eine Stunde auf einen der Hügel steigen würde, aber so viel Zeit hatte ich nicht. Um 14:00 war ich wieder im Hotel, aß eine Kleinigkeit und ging in die Lobby. Dracula kam wie immer zu spät. Wir fuhren zur Sera Monestery. Gebaut 1419. Derzeit sind dort noch 160 Mönche, von mehr als 3.300. Überall ist wieder Polizei anwesend und kontrolliert alles. Ich zeige einem der Mönche das Foto von Lobsang, dem Flüchtling. Er reagiert fas hysterisch. Der nächste Mönch, ein recht alter, dem ich das Bild am Handy zeige, flippt noch mehr aus und will mich schupfen. Ich weiche aus und er hat Mühe nicht aufs Maul zu fallen. Haben die alle Panik oder was?
Wir sehen uns den Debattierplatz an, der von den Mönchen, die noch studieren und deren Ausbildnern gefüllt ist. Die Mönche diskutieren hier philosophische Themen. Verliert ein Schüler drei Debatten, muss er seinen Rosenkranz um den Kopf wickeln – er ist dann der Dödel des Tages.
Danach gingen wir noch zur Haupthalle, die um 16:00 schon versperrt war. Super Organisation Mr. T..
Toilette, weil er heute alle 30 Minuten nervös das Klo aufgesucht hat. Er hat irgendwelche Magenprobleme, raucht aber noch immer. Na ja, die 300km morgen können ja spannend werden. Auf dem Weg zurück vom Kloster stoppten wir bei einem Getränkemarkt und kauften Wasser für die nächsten Tage. Es ist in Lhasa billiger und wir haben eh einigen Platz.
Um 20:00 fuhr ich mit einer Rikscha zum großen Platz vor dem Potala Palast. Der Fahrer schaltete die chinesische Musik sofort um auf Gangnam Style von Psy und flippte bei den Beats selber mit. Ich stellte mein Stativ genau vor die rote Fahne, die von zwei Soldaten bewacht wird und macht zuerst ein Zeitraffervideo. Weil das lange dauert, trank ich dazu genüsslich mein mitgebrachtes Budweiser. Einige Passanten sahen mir interessiert zu aber keiner getraute sich zu fragen, was ich denn da mache. Klick, klick, klick, alle Sekunden ein Bild…
Endlich war es dunkel genug und ich konnte auch noch ein paar Nachtaufnahmen vom beleuchteten Palast machen. Während der ganzen Zeit dröhnte unbarmherzig chinesische Musik aus dutzenden Lautsprechern, die auf den Laternen überall am Platz angebracht waren. Manchmal so, als würde man eine Katze massakrieren, manchmal dröhnende Beats. Dazu tanzten viele Einheimische. Auch hier hat sicher der Hauptplatz zu einem Treffpunkt für die Chinesen entwickelt.
Zurück gönnte ich mir auch wieder eine Rikscha – diesmal ohne Musik.

Tag 39 19.05.2013 Wer viel fragt, geht viel irr…

Tag 39 19.05.2013

Wer viel fragt, geht viel irr…

08:30 Treffpunkt Lobby. Ich lerne die zwei Engländer (Bryony und Michael) , ein nettes älteres Ehepaar, den Vlad Russen mit Olga, seiner ukrainischen Freundin kennen. Der dritte Engländer ist 76 und will sich auf dem Zimmer erholen. Na den können sie wahrscheinlich über die Kailashrunde tragen.
Wir fahren mit zwei Jeeps zum Potala, um die Tickets für den nächsten Tag zu buchen. Anstellen, warten, weiter mit dem Jeep zum Jokhang Tempel. Dort sehen wir uns die einzelnen Hallen und 378 Buddhastatuen an. Im Innenhof waschen sich ein paar alte Tibeter mit heiligem Wasser den Kopf und trinken es auch – das ist interessanter, als der mittlerweile sehr chinesische Jokhang Tempel. Mönche  - die sind da Attrappe. Auf dem Dach des Tempels weht die chinesische Fahne. Nach dem Tempel war eine Kora, also Umrundung des Jokhangs auf dem Barkhor gepalnt. Immer im Uhrzeigersinn. Ist dämlich, weil man so mit den Leuten geht und gegen den Uhrzeigersinn viel mehr sieht. Ich sagte zu Ningma ich bin Bön und geh die andere Richtung. Er war nicht begeistert. Kurz vor einem Polizeiposten, kam mir eine Omi in der falschen Richtung entgegen. Vorsichtig packte ich sie bei den Schultern und drehte sie um und zeigte in die richtige Richtung. Sie lachte und zeigte auf die Stühle bei der Polizeistation, auf die sie dann schnurstracks zu ging und sich setzte. Nach der Kora wollte Ningma Mittagessen gehen – das wollte anscheinend keiner. Ben meinte, es gebe noch einen zweiten Tempel wie den Jokhang. Ningma versuchte uns das auszureden und meinte wir haben den nicht am Itenerary, also können wir dort auch nicht hin – wegen der Polizei. No we can try – war meine Antwort. Er meinte er würde seine Lizenz verlieren, wenn sie uns anhielten. Wieso? Weil der Guide nicht dabei ist. Na und wenn die mich fragen wer mein Guide ist werde ich brav die Hacken zusammenschlagen und sagen „Mao Dze Dung“… Nicht mit dem Dong zu verwechseln!
Wir gingen los. Ningma war das nicht geheuer und er lief uns nach. Beim Tempel bat er uns, dass er fragen dürfte – ja kein Problem. Drei Minuten später waren Aki, Benn und ich im Tempel. Wir sahen uns die Haupthalle mit der wichtigsten Buddha Statue an. Es ist eine der ältesten und schönsten in Lhasa. Das Beste am Tempel war aber, dass es hier keine chinesischen Touristen gab. Wir waren die Einzigen, die eigentlich nicht hier her gehörten. Nach der Haupthalle stiegen wir aufs Dach und hatten einen guten Einblick in die Küche, wieder unten, ging ich in die Küche, die zwei Malaisier folgten mir verwundert… Ein freundliches Tashidelek und ich konnte in alle Kochtöpfe schauen. Das Essen sah sehr gut aus, Tofu mit Gemüse… ich meinte, dass wir eigentlich fragen könnten ob wir hier was bekommen. Die Malaisier können perfekt Mandarin und waren erst verdutzt fragten dann und wir aßen mit ein paar Mönchen und Arbeitern. Das Essen war vorzüglich. Nach dem Tempel sahen wir uns noch die Butterlampenfabrik an. Die spinnen. Die haben hier einen Raum mit tausenden brennenden Butterlampen und mehrere Leute machen immer wieder neue. Das ist ein richtiger Kreislauf. Im Raum selber ist es unerträglich heiß. Er hat ein großes Loch im Dach, durch den die heiße Luft, wie durch einen Kamin abzieht. Ich stand kurz in der Tür und blockierte den Luftstrom, schon wurde ich heftig gerügt. Weiter zu einem anderen kleinen Tempel… wieder dasselbe Bild, keine Touristen. Auf dem Weg zurück zum Hotel kamen wir an einer Glasschiebetür vorbei, hinter der ein Mann zwischen Buddha Statuen. Ben versuchte durch das Glas zu sehen… Ich öffnet die Tür und meinte das sei einfacher. Kein Problem, der Alte ließ sich fotografieren…
Um 15:30 trafen wir uns mit den Anderen oder sollten uns mit ihnen treffen. Dracula war nicht da. Ningma war etwas sauer auf Dracula. Wir starteten mit etwas Verspätung nach Drepung zum großen Kloster. Dort sahen wir uns wieder einige Tempel an. Das Lustigste war eine alte Frau bei einer kleinen Stupa… sie sah mich sehr böse an, nachdem ich ein Foto gemacht hatte. Ich wusste, dass sie mehrere Runden drehen würde und wartete hinter einer Ecke, als sie um die Kurve kam, meinte ich total freundlich: „Tashidelek“ – die Alte kippte fast aus ihren Filzlatschen.
Kurz danach standen wir auf einer Baustelle beim Kloster. Eine junge Frau schleppte auf ihrem Rücken Steine. Als ich sie fotografieren wollte, meinte sie „Money“. Ich nahm 5 Yuan und ging rückwärts vor ihr. Sie folgte dem Geld, wie der Esel der Karotte und schnappte sich schließlich den Schein. Nach dem Kloster ging es wieder zurück ins Hotel. Ich ging noch eine große Runde und nahm mir dann ein Taxi zurück. Mitten auf der Fahrt blieb der Fahrer stehen und nahm weitere Passagiere mit. Als er dann noch für einen Umweg abbog, merkte ich mir den Stand des Taxameters. Vor dem Hotel meinte er 55 – was das Taxameter anzeigte. Ich gab ihm 40. Er maulte. Ich zeigte auf die Gäste auf der Rückbank, er hatte wieder welche mitgenommen. Er wurde laut – ich sah ihn an,  zeigte ihm zuerst die Faust, dann meinen Mittelfinger und stieg aus. Verarschen lass ich mich nicht.

Tag 38 18.05.2013 Ich begrabe das Sky Burial…


Tag 38 18.05.2013

Ich begrabe das Sky Burial…

Um 0700 fahren wir bei Eisregen los. Miss Daisy kapiert nicht, dass man die Lüftungsschlitze bei der Windschutzscheibe nicht mit einem dekorativen Teppich abdecken kann und fährt im Blindflug los. Stopp. Teppich weg – aber – nix aber, Teppich weg, Gebläse ein und warten… geht doch. Ich hätte mein „Wer zahlt schafft an“ T-Shirt mitnehmen sollen… das könnten sie sogar lesen, ist auch chinesisch.
Wir fahren die Holperstraße raus nach Drikun Til und dort den Berg hoch zum Kloster. Noch einen Tee zum Frühstück trinken und dabei erklärt uns Namse, dass es heute kein Sky Burial gibt, weil keiner gestorben ist. OK – damit kann ich leben, aber morgen sei eines, das dürften wir uns aber nicht ansehen, weil das seit zwei Jahren für Toruisten verboten ist. In dem Moment explodiert mir der Kragen. Ich scheiße Namse zusammen, dass er auf den Klos aufpassen muss, nicht selbst durchs Loch zu fallen. Die spinnen jaa wohl. Entweder kann er beschissen Englisch – was auch der Fall ist – oder sie wollen uns verarschen. Nach mehreren Telefonaten, die von Ben auch Mandarin und mir auf Englisch und Namse auf Verzweiflung geführt wurden, stellte sich heraus, dass wir uns das Sky Burial morgen ansehen könnten, dazu noch eine Nacht am Arsch der Welt, aber mit Handyempfang, verbringen müssten und fotografieren nicht möglich wäre. Wir entschieden uns die Entscheidung bis zur Inspektion des Sky Burial Platzes und der Geier zu verschieben. Also auf zur Klostertour. Die Mönche waren gerade beim Morgengebet. Nach dem Kloster stiegen wir auf einen kleinen Pass auf rund 4.700m. Dort ist der Platz, auf dem die Toten zerlegt werden, eingezäunt…
Morgen soll also ein Toter filetiert und an die Geier verfüttert werden. Sie werden bäuchlings hingelegt, dann wird ihnen das Fleisch von den Knochen geschnitten und geschabt. Das Fleisch wird Geierschnabel gerecht portioniert und zur Seite gelegt. Dann wird das Gesicht samt Haaren abgezogen und verbrannt. Die Knochen werden dann mit einem Vorschlaghammer zerstampft und mit Tsampa, einem Gerstenbrei vermischt als erstes an die Geier verfüttert. Würde man mit dem Fleisch anfangen, müsste man die Knochen selber fressen. Dies wäre ein böses Omen für die nächste Wiedergeburt.
Worst Case, wenn die Geier den Kadaver nicht fressen, weil er zu lange Medikamente genommen hat und den Viechern nicht schmeckt, wird alles vor dem Platz verbrannt. Dort liegen noch Zähne und ein menschlicher Wirbel herum. Der Undertaker, wie Namse ihn schön nennt, sollte die Knochen besser zerstampfen. Den Typen Undertaker zu bezeichnen ist komisch, da er den Toten ja nicht in die Erde, sondern hoch hinauf in den Himmel verhilft. Ich würde ihn eher Upriser nennen.
Nach dem Zerstückelplatz ging ich noch auf den Hügel, auf dem die Geier warten. Das sind echt riesige Tiere, die bergauf laufen oder hüpfen können, zum Starten aber bergab laufen müssen. Sie sind einfach zu fett.
Namse erklärte uns, dass es auch bei Shigatse so einen Platz gibt und wir uns das dort ansehen können. Also Dr. Google befragt und – stimmt wirklich, Man muss nur vor Sonnenaufgang dort sein. Also entschieden wir uns heute nach Lhasa zurück zu fahren. Miss Daisy eierte mit 50 km/h durch die Botanik. Nachdem ich mehrmals gefragt hatte, was das Speedlimit sei und Namse es mir nicht sagen konnte, fragte ich ihn, was an einer einfachen Frage schwer sein soll. Is it 50,60,70,80, 90 or 100? Irgendwie war ich danach nicht schlauer, nur Miss Daisy fuhr als hätte sie sich Speed eingeworfen. Der Todel musste nun zeigen, dass er schnell fahren konnte. Das hieß aber nicht gleich sicher. Er sah eine Kurve mit 30 km/h Beschränkung vor sich, nagelte drauf zu und stieg mitten in der Kurve in die Eisen. Wir waren nun zwar schneller aber nicht sicherer. Das Überholen hat er auch nicht erfunden. Langsam anpirschen, schräg hinter dem Delinquenten fahren und nachdenken. Wenn dann endlich einer kommt aufs Gas und raus… dafür immer mit Warnblinker. Mir platzte wieder der Kragen und wir fuhren mit einem akzeptablem Tempo nach Lhasa.
So Hotel bezogen, geduscht, ein kühles Budweiser und warten auf den neuen Guide Ningma, damit wir die Dinge für morgen ausmachen können. Nachdem wir mit dem das Programm für die nächsten zwei Tage umgestellt haben, bin ich mit einer Rikscha um den  Potala Palast gefahren. Nigma wollte doch tatsächlich am Sonntag ins Sera Kloster… da haben die Mönche frei, das macht wirklich Sinn. Wir haben das auf Montag verschoben und den Jokhang Tempel vorgezogen.
Der Rikscha Heini hat ordentlich gestrampelt, mir einige Ansichten auf den Potala gezeigt und auch einen Tempel, bei dem sich die Leute an einem Felsen den Rücken kratzen. Spannend war dann der Aussichtspunkt  neben dem Chorten. Dor waren oben zwei Steinböcke, einer mit einem Halsband… die Aussicht ist nicht schlecht.
Wieder zurück beim Hotel, ging ich einmal um den Außenblock des Barkhors… alles nur mehr chinesisch. Man glaubt nicht, dass man in Lhasa ist.

Tag 37 17.05.2013 Ganden und weiter Richtung Sky Burial…


Tag 37 17.05.2013

Ganden und weiter Richtung Sky Burial…

Treppen runter, in die Rezeption, auf der anderen Seite wieder Treppen rauf. Das Hotel besteht nur aus Stiegen und hat keinen Fahrstuhl. Anscheinend funktionieren die wegen der dünnen Luft nicht oder zu den Suiten gibt’s dann einen persönlichen Porter.
Frühstück… Chinesisch angepasst… vorbei ist es mit Tibet. Ich treffen mich mit Aki, Ben und Namse dem Guide. Wie der Fahrer heißt, weiß ich nicht – ich nennen ihn Miss Daisy weil ihn meine Oma mit ihrem Rollator überholen würde. Ein komischer Kauz – hat einen tibetischen Rosenkranz um und kauft bei jedem Kloster, das wir besichtigen, Butter für die Butterlampen. Führ Miss Daisy ist der Trip glaube ich eine persönliche Wallfahrt.
Auf dem Weg nach Ganden liegt irgendein altes, während der Kulturrevolution zerstörtes Fort. Wir sehen es von der Straße aus und machen ein paar Bilder. Die Straße nach Ganden windet sich in Serpentinen den Berg hoch. Zuvor kehren wir noch bei einer tibetischen Familie ein und besichtigen ihre Sammlung von Mao Bildern und der KP Parteielite, die überlebensgroß von der Wohnzimmer-, ist gleich Schlafzimmerwand, prangt.
Vor dem Kloster ist ein Militärposten – fotografieren verboten. Blöd, dass er irgendwie auf dem Panorama landet… Beim Kloster sind ein Polizei- und Militärposten. Sicher ist sicher! Einen Tempel, den sie Versammlungshalle nennen, nach dem anderen angesehen. 20Yuan, pro Halle fürs Fotografieren – na ja… geht noch irgendwie. Aus der größten Halle strömt eine Menge Mönche, sie waren gerade mit dem Gebet fertig. Also Mönche fotografiert und Halle angesehen. Buddhas, in allen Varianten. Nur lachen tut keiner und dick sind sie auch nicht. Weiter zur nächsten Halle. Unterwegs treffe ich einen Hund, der auf einer Stiege sitzt. Er hat nur eine Vorderpfote und anstelle der zweiten ein paar Krallen. Der Hund lässt sich streicheln und hat eine richtige Freude mit mir.
Nachdem wir endlich alle Hallen, das Klo und das Dach des Klosters besichtigt haben, stiegen wir auf den kleinen Hügel hinter dem Kloster, dort war ein Pass und 3D Videokameras. Die Chinesen sind echt fortschrittlich. Ich habe ihnen freundlich gwunken und bin wieder zum Auto. Weiter ging es in irgend ein Kaff zum Mittagessen. Etwas Chinesisches – man sollte eher der Mehrheit als der Minderheit vertrauen. Das Essen war gut und auch die Küche ordentlich beisammen. Danach machte ich mich noch auf den Weg zum lokalen Markt und brachte die Einheimischen mit der GoPro zur Verzweiflung. Alle wollten sehen, was ich da Filme und wie das aussieht. War eine witzige Situation.
Wieder im Auto fuhren wir nach Dedrum, dass vor Drikun Til in einem Seitental liegt. Dabei handelt es sich um ein Nonnenkloster mit 139 Nonnen und einen ganzen Haufen Arbeitern, die einen Militärposten errichten. Unterwegs wurde es immer kälter und das Kloster war in Nebel gehüllt. Die letzten paar hundert Meter mussten wir zu Fuß weiter und bezogen unser Guesthouse, das vom Kloster betrieben wird. Den Schlüssel zum WC gaben sie uns nicht, dafür musste mein Universalschlüssel Marke Milet Trekkingschuh herhalten. Wir alle, samt Namse staunten nicht schlecht, als wir die Tür zum vermeintlichen WC öffneten, sprich ich sie eintrat – es war ein Vorratsraum, der fast leer war. Na praktisch. Ich pinkelte am Abend gleich mal hinter den Vorratsschuppen – das Revier muss ja markiert werden.
Im Ort selbst gibt es eine Heiße Quelle, die zwei Pools, für Frauen und Männer speist. Das Wasser war echt herrlich. Das Kloster selbst ist nicht besonders aufregende. Abendessen in der Klosterküche war spannend, weil diese gerade neu gebaut wird und eigentlich nur ein Betonbunker mit Plastikplanen ist. Sie haben Nudelsuppe und Geblatenen Leis… Ich nahm den Reis und gab die Hälfte meiner Portion  einem Hund.
Geschlafen habe ich recht schlecht, weil wir schon wieder auf 4350m waren. Die zwei Malaien haben am Morgen über die Kälte geschimpft – na gut es hat in der Nacht etwas geschneit und im Bach durchs Dorf sind noch meterhohe Schneereste, aber da können sie sich dann richtig auf den Kailash freuen.

Tag 36 16.05.2013 Lhasa


Tag 36 16.05.2013

Lhasa

Auf zum Flughafen,  Santosh hatte eine Freude wieder mit mir zu fahren. Am Flughafen das übliche Nepali Chaos. Alles röntgen, dann durch den Metalldetektor… kein Problem, dass ich eine Kamera um hatte… weiter zum Checkin, Bordkarte geholt und zum Security check. Handgepäck röntgen, öffnen, staunen, wieder röntgen… Wasser – ja die halb ausgesoffene Flasche kannst ruhig mitnehmen. Dann warten… Der Flug hatte eine Stunde Verspätung. Endlich in der Maschine und Los. Neben mir saß eine Schweizerin, die mit ihrer Gruppe auch die Kailash Runde machen wird. Sie hatte auch ein chinesisches Visum und wunderte sich, warum ich keines habe. Ich erklärte ihr, dass das Gruppenvisum ausreichend sei.
Der Flug ging am Mt. Everest vorbei und bot wie immer eine spektakuläre Aussicht auf den Himalaya, sofern man links saß. Ich wusste das und saß links, leider nicht am Fenster, sondern in der Mitte. War aber auch OK. Nach einer Stunde waren wir in Lhasa…
Visa prüfen, Pass prüfen, Titel stehen nicht am Gruppenvisum… sie tragen sie nach. Ich bin übrigens eine ein Mann Gruppe. Dann weiter zur nächsten Kontrolle und zum Baggage Claim. Warten… endlich es geht los. Mit den Koffern kommt aber auch gleich ein abgezwickter Chinese, der alle Gepäcksstücke von Förderband auf den Boden zieht… keine Ahnung was das soll. Ich habe mein Zeug kurz nach den Schweizern und gehe zur nächsten Kontrolle. Wieder alles röntgen. Bei mir kein Problem, bei den Schweizern ein Drama. Sie haben Bücher mit. Jedes Buch wird einzeln inspiziert und durchsucht – nach Dalai Lama Bildern und anderen illegalen Informationen.
Endlich draußen, Fahrer und Führer nahmen mich in Empfang und erklärten mir, dass es nur mehr 40km bis Lhasa seine, weil es eine neue Straße und vier Tunnels gibt. Trotzdem bezweifle ich, dass wir schneller waren. Der Fahrer hielt sich an die Mindestgeschwindigkeit und eierte mit 60km/h über den Highway. 100 waren erlaubt.
Endlich in Lhasa. Ich quälte Namse den Führer gleich wegen einer Sim Karte. Sim Karte gekauft – muss gestanzt werden, weil zu groß – das geht nur im Hauptoffice – also weiter zum Hauptoffice. Sim Karte stanzen – und siehe da – es geht.
Weiter ins Hotel. Dort treffe ich ein anderes Gruppenmitglied, dass sich gerne meiner Dirkung Til Tour anschließen möchte – kein Problem… zahlst die Hälfte und gut.
Ich ging dann noch Abendessen und einmal um den Jokhangtempel. Der Barkhor ist nicht wieder zu erkennen. Alle tibetischen Geschäfte wurden entfernt und der Weg wird neu gepflastert. Es ist einfach ein Graus – überall hört man nur mehr Chinesisch, selbst der Führer, der ein Tibeter ist, sagt mit tibetisch fängst in Tibet nichts mehr an. Am Barkhor stehen riesige chinesische Straßenlaternen, mehrflammig – Protz halt. Nur eingeschalten wurden sie nicht wirklich. Dafür gibt es aber unzählige Kameras und Polizei und Militärpräsenz.
Es kommt mir so vor als hätten sie alle Chinesen, die nicht alle Tassen im Schrank oder einen an der Waffel haben, nach Tibet verfrachte. Wenn man was fragt – nur unhöfliches Äh und hä und irgendwelche Kopfdeuter. Mich wundert es nicht, dass ich die Chinesen nach meinem ersten Besuch in Tibet als das deppertste Volk der Welt bezeichnet habe. Zwischen einem Ostküsten Chinesen und einen Tibet Chinesen liegen Welten.

Mittwoch, 15. Mai 2013

Tag 35 15.05.2013 Hauptplatz


Tag 35 15.05.2013

Hauptplatz

Gemütlicher Tag – nach dem Frühstück richtung Hauptplatz. Durch die schmalen verstopften Gassen, vorbei an unzähligen Läden für allerlei Krims Krams, den kein Schwein braucht und dann doch kauft. Namaste – come to my shop. Aus jedem Loch tönen solche Rufe. Irgendwann kommt der Punkt, wo diese Rufe zu nerven beginnen. Etwas ansehen – blöde Idee… Sofort wollen sie einen in ihren Shop holen, weil sie ja dort noch viel mehr haben und auch genau das, nachdem du schon dein ganzes Leben lang gesucht hast. Einfach ignorieren und weitergehen. Nach knap 90 Minuten bin ich beim Durbar Square, schau mir dort den alten Königspalast an und gehe Tauben ärgern. Die Wahnsinnigen verkaufen Taubenfutter und füttern die Plage der Menschheit. Ganze Schwärme von Tauben sitzen auf dem Hauptplatz. Ich ziehe die Halterung von der Go Pro aus und schalte sie ein, dann fahre ich in einer schnellen Bewegung durch den Taubenhaufen. Wusch – fast alle fliegen weg – zumindest für eine Minute. Die Nepalesen sind nicht so wirklich begeistert. Mir ist es – wurscht.
Vor neun Jahren bei meinem letzten Besuch gab es noch nicht so viele Tauben. Die Taubenpopulation steht anscheinend in direkter Relation zur Anzahl der Motorräder in der Stadt. Damals konnte man noch auf den Stufen der Tempel vom Durbar Square sitzen, heute ist alles vol Taubenkot und stinkt. Kein Wunder, dass sich hier H5N1 und der Gleichen wohl fühlen. Ich stand kurz auf der obersten Stufe eines Tempels und ging dann wieder runter. Die Souvenirstände am Hauptplatz haben auch nur mehr Ramsch. Versuchen einem auf alt getrimmte Masken als Antik anzudrehen, wobei man beim ersten Griff schon merkt, dass das Holz noch fast neu ist, so schwer sind sie. Wenn man ihnen dann erklärt, sie sollen das Verarschen lassen, sind sie fast eingeschnappt. Kurz vor dem Ende des Hauptplatzes wirft sich ein Sadhu – samt Frau – in Pose. In Wirklichkeit handelt es sich um einen Nepali, der einen auf Sadhu macht und die Touris abzocken will. Er schreit – Foto – und posiert. Ich posiere auf der anderen Straßenseite und schrei auch – Foto – er No – Ich Yes, die Einheimischen lachen ihn aus…
Ein andere Sadhu quatscht mich mitten am Durbarsquare an… ich frage ihn ob er aus Indien kommt – er yes… ich frage ihn, wo er seine Durbar Square Permite hat – auch Inder müssen diese kaufen, wenn auch zu einem anderen Preis, wie westliche Touristen, aber immerhin. Er verschwindet schnell hinter einem Tempel…
Langsam gehe ich wieder zurück zum Hotel und packe die Sachen für Tibet zusammen. Ich bin ja mal gespannt was das für ein Abenteuer wird. Ich glaube, dass das Lodge Trekken in Nepal dagegen die reinsten Luxusunterkünfte waren…
Ich werde versuchen in Tibet auch eine Sim Karte zu bekommen – es soll aber fast unmöglich sein. Dann werde ich eher erst wieder um den 30.05. Online sein, wenn alles klappt.

Dienstag, 14. Mai 2013

Tag 34 14.05.2013 Die Flucht des Lobsang Kalsang Tendrug Lama oder Gedenken an zwei weitere Mönche…


Tag 34 14.05.2013

Die Flucht des Lobsang Kalsang Tendrug Lama oder Gedenken an zwei weitere Mönche…

Auf ins Reisebüro den Rest für Tibet bezahlen, dann die Kamera von der Sensorreinigung hohlen – war die erste Enttäuschung des Tages: Technician does not clean Fullframe… na super du Idiot, du rufst ihn am Vortag an und merkst das erst am nächsten Tag? Dann ins Hotel, den Manager zur Sau machen, wegen der Buchung, die sie mir nicht ändern wollten. Ah I am the Manager – I tell them… I do not ask… na geht doch… Man muss nur etwas böse werden…
Später fuhr ich mit dem Taxi nach Pashupati und ging noch einmal ins Altersheim. Wieder eine Menge schräger alter Leute. Ist das einzige Altersheim in Nepal und nur für alleinstehende alte Menschen, die weitgehend Mittellos sind. Die Eintrittsgebühren für den Tempel haben sie wirklich verdoppelt. Jeder führer fragte mich, warum ich nicht hinein geh? Zu teuer, ist die 1000 Rupees nicht wert. Yes, but you have not seen it… I can find the pictures on google – that’s enough… dass ich sicher schon über zehn mal dort war, müssen die Bloßfüßigen ja nicht wissen. Wenn mehr Touristen die Preise boykottieren, werden sie vielleicht nachdenken…
Weiter ging es in die Fänge eines Handlesers… der erste meinte 500 Rupees und konnte nicht Englisch… der zweite konnte Englisch und meinte 1000 – ich sagte ihm, dass die anderen 500 verlangen und OK Ok… also hingesetzt… Hand hin, Geld hin… Gebrabbel… dann die Erklärung der einzelnen Linien… dann der übliche Sermon… ja ja… am Ende eine Tika auf den Schädel… zuerst gelbe Farbe, dann rot gefärbten Reis… ich sah aus als hätte mir ein großer Vogel mit Blut im Stuhl auf die Stirn gekackt… dann noch ein Bändchen um die Hand, ein Stück Kokosnuss zum Essen bekommen und noch schnell einen Segen… Dann you give money. Why? I allready gave you the money, No that’s the rule… Ich stand auf und meinte lakonisch: rules are there to be broken. Und ging…
Um Pashupati herum zum Gauri Ghat, einem Hanuman Tempel direkt am Bagmati. Es stank und sah aus wie auf eine Müllhalde. Der Bach war total verdreckt. Eine Horde Affen suchte in den Säcken und zwischen dem Müll nach Essbarem. Irgendwie ist das echt irre hier. Von vernünftiger Müllentsorgung halten sie nichts. Der Priester des Tempels erklärte mir alles und zeigte mir noch ein paar Tempelhöhlen beim Bagmati. Also rauf auf den Hügel und hinter den Ghats von Pashupati wieder hinunter. Dort waren ein paar kleine buddhistische und hinduistische Höhlen und auch ein Babba wohnte dort in einer kleinen Felsenhöhle mit super ausblich auf Pashupati. Als wir gingen packte der Babba seinen Hund beim Krawattel und schleppte ihn zum Fluss, um ihn reinzuwerfen und zu waschen. Ob der in der Drecksbrühe nicht eher schmutziger wird?
Gleich hinter den Höhlen auf einer sehr sonnigen Terrasse steht auch der älteste Tempel der Stadt – Sunari Ghat… Soll irgend etwas wie „sonnig“ bedeuten.
Ich ging dann weiter nach Boudhanath – die 150 Rupees Eintritt zahle ich halt ein zweites Mal. Wieder umrundete ich die Stupa, ging ins Kloster und quatschte mit den Mönchen. Auf meiner zweiten Runde um die Stupa begegnete ich einem Tibeter, der ziemlich fertig aussah. Er machte auf mich eher den Eindruck eines Mönches und wir kamen ins Gespräch. Sichtlich eingeschüchtert fragte er mich, wo wir reden könnten. Ich meinte – wie wäre es mit einem Rooftop Restaurant? Er war sofort einverstanden. Keine drei Minuten später saßen wir in den bequemen Stühlen eines Dachgartens und sahen auf die Stupa. Lobsang, so hieß er, setzte sich ins hinterste Eck und war total nervös. So nach und nach erfuhr ich, was los war.
Lobsan Kalsan Tendrug Lama, wurde im Alter von fünf Jahren von seinen Eltern ins Sera Kloster, bei Lhasa gegeben. Seine Eltern waren Farmer und hatten auch einige Yaks. Mit 19 schickte ihn das Kloster in die Schweiz, um seine Ausbildung zu vollenden. Danach war er Lehrer am Kloster. Jetzt, mit knapp 45, wurden seine Eltern verfolgt. Zuerst wurden nur ihre Yaks getötet, dann wurden sie Eingeschüchtert, geschlagen und schlussendlich waren sie plötzlich tot. Zu Tode geschlagen, vermutlich vom Chinesischen Geheimdienst. Auch Lobsang wurde immer mehr verfolgt und eingeschüchtert. Seine Studenten sammelten heimlich Geld, um ihm, seiner Schwester und zwei weiteren Mönchen die Flucht zu ermöglichen. So um den 10 Jänner brachen sie zu ihrer offiziellen Kailash Kora auf und schlugen aber blad einen anderen Weg ein. Durch den eisigen Winter von Tibet, über verschneite Pfade. Immer Angst haben zu müssen, erwischt zu werden. Nie zu wissen, wem sie trauen konnten, marschierten sie 3 Monate und 28 Tage lang Richtung Freiheit, die sie über der Grenze in Mustang erhofften zu finden. Seine zwei Mönchskollegen überlebten die Strapazen nicht und erfroren in einer eisigen Nacht. Lobsang und seine Schwester verscharrten sie notdürftig unter Steinen und Schnee und marschierten weiter. Das sichere Nepal vor Augen, wurden sie kurz vor der Grenze von Chinesischen Soldaten erwischt. Lobsang wurde halb totgeschlagen, ist seither auf einem Auge blind und seine Schulter und Rippen sind noch grün und blau. Wieder tastet er nervös die Lampe neben dem Tisch ab und schaut unter den Tisch. Noch immer vermutet er überall versteckte Mikrofone und Spione. Er zieht kurz sein Polo Shirt hinunter und zeigt mir einen Teil seiner Wunden. Sein linkes Auge ist ganz blau und Blut unterlaufen, während sein Rechtes  braun ist.
Seiner Schwester – ist es nicht so gut ergangen. Auch sie wurde verprügelt und zu Allerletzt wurde ihr die Hand abgehackt. Nachdem die Soldaten ihnen das gesamte Geld abgenommen hatten, hatten sie Mitleid und ließen sie über die Grenze ziehen. Seine Schwester sei noch immer in Mustang und werde dort medizinisch versorgt. Er versuche nun so viel Geld aufzutreiben, dass sie beide nach Dharamsala nach Indien können. Auch in Nepal fühle er sich noch nicht sicher… Immer wieder betonte er, ich solle in Tibet die Augen offen und den Mund geschlossen halten. Ich werde das sicher beherzigen. Es ist echt schlimm was da passiert ist. Das Sera Kloster werde ich auf meiner Tibet Tour auch besuchen. Ich werde mich aber hüten Fragen nach Lobsang Kalsang, dem Mönch zu stellen.
Nach diesem Erlebnis frage ich mich echt, welche Probleme wir in Europa eigentlich haben? Wir machen unsere Probleme größer als sie sein müssten. Ich hoffe, dass diesen Bericht viele Leute lesen werden.
Lobsang habe ich Geld für seinen weiteren Weg nach Indien – Reise will ich nicht schreiben – Reise hat für mich etwas Positives – gegeben und auch meine Karte mit E-Mail Adresse. Er hat mir einen Seidenschal geschenkt, der mir ausnahmsweise etwas bedeutet und versprochen, dass er sich aus Dharamsala melden wird. Ich bin ja einmal gespannt.
Den Bericht werde ich nur online stellen, nicht aber mit nach Tibet nehmen. Man weiß ja nie…

Montag, 13. Mai 2013

Tag 33 13.05.2013 Touristenbus – oder eine Aneinanderreihung von Pausen


Tag 33 13.05.2013

Touristenbus – oder eine Aneinanderreihung von Pausen

Aufstehen, Sachen packen und auschecken. Ich fuhr zum Touristenbus nach Kathmandu. Verstaute mein Zeug, dass nun schon eher dem einer nepalesischen Großfamilie entspricht und wartete auf die Abfahrt. Pünktlich um 0730 eierte der Bus los. Er fuhr so schnell, dass uns sogar Schnecken überholten. Ob ich heute noch ankommen werde? Keine Ahnung. Um 0900 gab es die erste Pinkelpause  - 20 Minuten nach nicht einmal 50 Kilometer Fahrt. Das kann ja noch heiter werden.
Mittagspause… Dhal Baht und anderen Ramsch gabs zum Essen. Ich habe mir einen Löffel Reis genommen und etwas Kartoffelcurrey, das mir nach dem ersten Bissen schon zu stark gewürzt war. Den Reis hab ich ganz gut vertragen.
Weiter gings im Schneckentempo die Serpentinen nach Kathmandu hoch. Endlich! Um 14:30 war in der Stadt, schnappte mir ein Taxi zum Hotel und wollte das wegen der Buchung klären. Ich hatte ja den gestrigen Tag auch gebucht und wollte ihn verschieben. Auf meine Anrufe hat keiner reagiert und auch nicht auf meine  Mail. Nein den Tag müsse ich bezahlen – OK – dann storniere ich die vier Tage Ende Mai… kein Problem – oh you will loose money, if you cancelt he booking… No  I won‘ t because I can cancel 3 days before arival for free with agoda… Morgen rede ich mit dem Obermotz vom Kathmandu Guesthouse.
Ich brachte den Elefanten und sonst non ein paar Dinge zum Cargo Fritzen und ging Abendessen… eine Kleinigkeit, weil Hunger hab ich nun schon ordentlich…

Tag 32 12.05.2013 Lebensmittelvergiftung…


Tag 32 12.05.2013

Lebensmittelvergiftung…

Ich versuchte länger zu schlafen und mich zu erholen. Es ging mehr schlecht wie recht. Um 1200 ging ich zur Bar und trank eine Banana Lassi. Ich kaufte mir auch noch einen Mango Saft, den ich verdünnt trank. Sonst hieß es nur ruhe, Toilette und wieder Ruhe. Gegen Abend ließen wenigstens die Magenkrämpfe nach und ich konnte recht gut schlafen.

Tag 31 11.05.2013 Ein Tag am Pool…


Tag 31 11.05.2013

Ein Tag am Pool…

Richtig ausschlafen, spät frühstücken gehen… und dann einen kurzen Bummel durch die Stadt. Ein Nepali quatschte mich an und wollte mir klar machen, dass ich jetzt unbedingt zum Annapurna Basecamp trekken sollten, weil die Rhododendrenblüte sei – und er – zufällig Guide. He Du Schnapsnase- die Blüte ist seit über einem Monat vorbei! Die versuchen echt mit allen Mitteln an Arbeit zu kommen.
Wieder im Hotel setzte ich mich zum Pool und genoss die Ruhe. Diese währte leider nur kurz, da 5 Amis von Außerhalb kamen und den Pool okkupierten. Ich sehe es ehrlich nicht ganz ein, dass ein high end Hotel gegen eine Gebühr irgendwelche Tagesgäste zu lässt. Die waren proletoid und laut. Sind auch den anderen Gästen auf den Wecker gegangen.
Abendessen – Steak – im Hotel. Sollte sich als fataler Fehler herausstellen. Keine vier Stunden nach dem Essen, bekam ich Krämpfe im Magen und hatte wunderbarsten Durchfall. Alle zwanzig Minuten suchte ich das stille Örtchen auf und musste meine Fahrt nach Kathmandu am nächsten Tag absagen. Das wäre nie gut gegangen.


Freitag, 10. Mai 2013

Tag 30 10.05.2013 Wasserfall, Tempelhöhle, Flüchtlingscamp und relaxen…


Tag 30 10.05.2013

Wasserfall, Tempelhöhle, Flüchtlingscamp und relaxen…

Frühstück – und ein Illy Cappuccino… Ein Inder schnappt sich im Vorbeigehen eine Gabel von meinem Tisch. Ich fauche ihn recht rüde an, dass man fragt, bevor man etwas von einem anderen Tisch nimmt. Ich wusste gar nicht, dass Inder rot werden können. Er entschuldigte sich vielmals und veränderte doch recht deutlich seine Gesichtsfarbe. Die Gäste an den anderen Tischen hörten es und mussten schmunzeln. Manchmal kann ich ein richtiger Arsch sein. Aber  nur manchmal…
Ich schnappte mir dann ein Taxi und fuhr zu den Devis Falls. Einer Schlucht mit Wasserfall, durch die ein Bach fließt und in einer Höhle verschwindet. Auf der anderen Seite kann man sich die Höhle samt Hindutempel ansehen. Auch das gab ich mir wieder. Danach fuhr ich noch zum Tibetean Refugee Camp – sah mir den üblichen Teppich knüpf Mist an und redete mit einem alten Mann. Er meinte, dass es jetzt in Tibet noch viel schlimmer sei, als vor 13 Jahren, wie ich das erste Mal dort war. Da bin ich mal gespannt.
Wieder zurück beim Hotel, musste der Boy meine Einkäufe aufs Zimmer bringen. Ich ging in die Stadt und ließ mir meine Fingernägel maniküren. Endlich! Wieder die Annehmlichkeiten der Zivilisation genießen. Danach stolperte ich noch in einen Massagesalon und wollte einen Bodyscrub. Zuerst checkte ich nicht, dass die dort taubstumm waren. Ein halbblinder, taubstummer ohne Geruchsinn, dafür mit Gehbehinderung wurde mir zugeteilt. Nein – er war sympathisch und machte eine gute Massage inklusive Tiefenreinigung. Gerade rechtzeitig vor dem Monsunguss war ich wieder im Hotel und genoss ein Gin Tonic auf dem Balkon, während ich die Reiseberichte fertig schreibe und die Bilder hoch lade. Heute werde ich genau noch Abendessen gehen und relaxen…

Tag 29 09.05.2013 ZIVILISATION ich komme!

Tag 29 09.05.2013

ZIVILISATION ich komme!

0700 ich sitze im Bus – doch das Scheißteil fährt nicht. Laut Plan sollten wir schon unterwegs sein. Endlich! Um 0745 ging es los. Wir mussten durch einen Geländelauf des nepalesischen Militärs. Auch wenn die auf der Straße laufen, ist es für uns wie ein Hindernislauf. Mühsam kamen wir voran und eierten die Straße aus dem Kali Gandaki Tal hinaus. Gott sei Dank, war es der Direct Bus – und so blieben wir nicht bei jeder Gartentür stehen, um irgendwelche Mütterchen aufzulesen, auch wenn sie sich mit todesmutiger Präpotenz mitten in die Fahrbahn stellten. Der Fahrer wurde nicht wirklich langsamer und die Mütterchen hatten fast Mühe aus dem Weg zu kommen. Wir ernteten die eine oder andere böse Geste. Mir wars recht – so kamen wir schneller voran.
Die Straße war teilweise auch sehr spektakulär – gerade dort, wo das Tal nach Tatopani abzufallen begann. Da fuhren wir teilweise auf ausgesetzten, in den Felsen hineingesprengten Pfaden. Wenn der Fahrer hier Mist baut, dann landet man 200 Meter weiter unten im Kali Gandaki.
20 Minuten nach dem Start – Frühstückspause… dann Pinkelpause, dann Lumpi abschüttel Pause, dann bei Stupa verneig Pause, dann Lunchbreak – sie sagen übrigens auch zum Abendessen Lunch und haben mich dadurch schon ganz konfus gemacht! Endlich – nach 6 Stunden waren wir in Beni. Dort raus aus dem Bus, rein ins Taxi und weiter nach Pokhara. 2:02 zeigte Google Maps mit GPS an. 2:02 brauchten wir! Genau 2 nach Vier waren wir im Temple Tree Resort einem Hort der Zivilisation!
Die Strecke von Beni nach Pokhara ist besser als vor 9 Jahren. Nun ist sie fast durchgehend gut asphaltiert und man kommt gut voran. Lediglich die Pinkel und die am Kopfkratz Pause hätten nicht sein müssen. Vor neun Jahren bin ich diese Strecke mit einem Rad mit einem Gang gefahren. Auch diesmal hatten wir ab der Hälfte monsunartigen Regen, doch ich genoss es im Auto zu sitzen. Licht? Wozu?  Kein Autofahrer schaltete das Licht ein. Irgendwie sind sie schon etwas behämmert.
Im Temple Tree war meine Tasche aus Kathmandu natürlich nicht da. Die Pfeifevon Gurkha Encounters hatte sie noch immer im Büro – sie sollte am nächsten Tag kommen.
Ich ging in die Stadt Abendessen und gönnte mir eine Massage. 90 Minuten für 9 Euro – total angenehm. Man merkt, dass Nachsaison ist und sie um die Gäste kämpfen müssen.

Tag 28 08.05.2013 I’m on the road to nowhere…

Tag 28 08.05.2013

I’m on the road to nowhere…

Um 0800 standen wir vor dem Tatamobil. Allrad! Für nepalesische Verhältnisse super Reifen, nur zwei Radmuttern fehlten und bei einer Plattfeder haben sie Holzkeile eingebaut, um deren Spiel zu reduzieren. Es dauerte… und dauerte… nach knapp einer Stunde saßen hinten über 15 Leute auf Bierflaschen und anderem Kram und vorne in der Kabine neben dem Fahrer eine Politikwissenschaftlerin von der Uni Turin, ich selbst und der Einweiser. Sitzen konnte man fast nicht sagen, es war eher ein eingequetscht hocken. Dafür war die Aussicht super. Endlich ging es los. Die staubige Straße entlang nach Tsarang. Teilweise ging es  langsamer als zu Fuß. Unterwegs blieben wir immer wieder stehen, um irgendwelche Passagiere und Waren aufzulesen. Am Schluss saßen hinten über 25 Personen.
Nach Tsarang ging es in die Schlucht des Kali Gandaki hinunter. Die Strecke war irre. Schmale Straße aus Felsen und Sand, enge Kurven und ein gähnender Abgrund. Der Einweiser stieg aus und musste dem Fahrer in jeder Kurve zeigen, wie weit er noch über den Abgrund hinaus fahren durfte, um nicht abzurutschen. Von der Kabine aus, starrte ich in den Abgrund. Weit unten war die nächste Kehrer und ich hätte wetten können, dass der Untergrund unter den Reifen bröckelte. Eine Kehrer nach der anderen fuhren wir so nach unten. Man merkte, dass der Fahrer angespannt war, weil er die ganze Abfahrt lange die laute Musik ausgeschaltet hatte. Auch ich war froh, als wir unten waren. Dann allgemeine Pinkelpause. Ich glaube, Einige haben das schon auf dem Weg nach unten erledigt und mussten eher die Unterhosen wechseln.
Endlich im Kali Gandaki. Wer glaubt, dass es nun viel schneller vorwärts ging, irrte. Wir mussten unzählige Male den durch das Tal mäandernde Fluss durchqueren. Mit jedem Seitental, aus dem ein Bach kam, wurde das Wasser tiefer. Anfangs ist das Flussbecken sehr breit und die Fahrt ging einigermaßen zügig dahin. Doch nach rund 20 Kilometer wird der Canyon immer enger. Bis wir teilweise nur mehr im Wasser fuhren. Die Landschaft war spektakulär – aös würde man auf dem Boden das Grand Canyons mit einem LKW fahren. Irre. Unser Tatamobil 4WD schaffte es locker. Bei jeder Flussdurchquerung hob ich meine Füße, da das Wasser schon knapp zur Kabinentür reichte. Unterwegs gab es mehrere Pinkelpausen und Stopps, um da und dort noch wen aufzulesen. Ist schon komisch, dass man hier Leute trifft.
In Chussang verabschiedete ich mich von Renate und Dagmar, die von dort weiter nach Muktinath gehen wollten. Die zwei Deutschen waren echt angenehme Gesprächspartnerinnen…
Für mich ging es weiter nach Jomsom. In Kagbeni verließ der Truck endgültig das Flussbett. Aber auf der Straße kamen wir auch nicht wesentlich schneller voran, da wir durch den Gegenverkehr immer wieder gebremst wurden. Um 0700 – nach 10 Stunden Fahrt – kamen wir endlich in Jomsom an. Mein Hintern tat weh, doch ich war froh über die heiße Dusche und der Zivilisation einen Schritt näher gekommen zu sein.
Viel länger, vor der Regensaison, wird diese Fahrt nicht mehr gehen, da das Wasser jetzt schon sehr hoch steht. Im Großen und Ganzen, war es ein „once in a lifetime experience“. Machen ja – unbedingt. Wiederholen? Nein danke, nicht wirklich.

Donnerstag, 9. Mai 2013

Tag 27 07.05.2013 La(h)ma Dance reloaded…

Tag 27 07.05.2013

La(h)ma Dance reloaded…

Auf nach Namgyal zum Kloster.Rund um das Kloster ist eher eine große Baustelle. Das Kloster durften wir nicht betreten, erstens, weil sie gerade beteten und weil man sowieso nicht rein darf.  Auf dem Rückweg stolperten wir über den üblichen Müll und einen Pferdefuß. Den habe ich schon die ganze Zeit gesucht. In Lo Manthang ging ich zum Illy Kaffee und trank einen Cappuccino. Es war mehr als lustig. Der Wirt stellte mir einen kleinen Tisch auf den Fußweg der Mani Wall mit den Gebetsmühlen. Ich saß davor un blockierte ein  Dutzend Omis, die die letzten drei Gebetsmühlen drehen wollten. Weiter zum Lama Dance. Ich war diesmal kurz nach 1100 dort und kaufte mir sogar ein Ticket. Dann hieß es warten. Bis 1300 – hieß es. Ich fotografierte Kinder und alte Menschen und schlug mir so die Zeit tot. 1300… nichts passierte. Ich stellte meine Tasche direkt neben die Bank für die jungen Mönche. Um 1430 wurde es ernst. Ich durfte neben den Mönchen sitzen und hatte so wirklich einen optimalen Platz zum Fotografieren. Heute waren die Maskentänze dran. Der kleine Mönch rechts neben mir schlief trotzdem an mich gelehnt ein. Nach dem dritten Maskentanz wurde es zwischendurch trotzdem wieder fad. Ich lehnte nach vorne gebeugt auf meiner Kamera. Hinter mir wurde eine alte Frau sauer und schlug mir auf den Rücken. OK. Dann richte ich mich halt auf und mach mich breit, dann siehst du genau nichts mehr. Ich blieb bis zum Skeletttanz und ging dann wieder in das Homestay, weil es kurz vor 1800 sau kalt wurde. Abendessen und vielleicht nochmals auf das Fest… mal sehen.
Wieder auf dem Fest, warte ich ganz hinten, stehend, auf den Anfang der Folklore Veranstaltung. Die Dorfdilettanten hatten gewaltige Probleme mit der Technik. Einen Laptop mit einem Verstärker und zwei Boxen zu verbinden ist schon schwierig. In der Zwischenzeit setzten sich hinter mir ein paar Nepali hin und zupften dauernd an mir rum. Sie wollten, dass ich mich auch hinsetzen sollte. Die nervten. Neben mir standen alle und auf der Bühne war auch noch nichts los.
Endlich kam anstelle des Krachens dröhnende Nepali Musik aus den Lautsprechern und die erste Gruppe trat auf. Die Nepali hinter mir wurden immer nervender. Ich setzte mich hin und war trotzdem um ein Eck größer als sie – sie sahen nix. Shit happens. Nach der ersten Nummer taten mir die Beine weh und ich stand wieder auf. Was nach drei Minuten zur Folge hatte, dass ein anderer Nepali – ungefähr 1,2m hoch, wenn er auf den Zehen stand – mich rüde von hinten anrempelte und irgend ein unverständliches Kauderwelsch schimpfte. Ich ignorierte ihn und er rempelte weiter. Daraufhin drehte ich meinen Blitz um und stellte ihn auf volle Leistung… kurz danach hatten wir einen erleuchteten Buddhisten mehr in Lo Manthang. Wenn die Mönche wü0ten, wie leicht das geht…
Nach der dritten Nummer hatte ich von dem Gedudel und Gezappel genug und ging in die Lodge zurück.