Tag 13 23.04.2013
SONNE…
In der Früh beim Frühstück hatte
eine Gruppe von drei Deutschen Klugscheißern wieder unheimlichen
Ideendurchfall. Sie hatten mehr mit Arafat und den Wanderlumpen gemein, als mit
sinnvoll ausgerüsteten Trekkern. Anscheinend waren sie auch auf einem Low
Budget Trip – da sie das Dormitori gebucht hatten – den Gemeinschaftsschlafraum
verwenden nicht einmal Flossi und Sessel! Gestern Abend haben sie sich
untereinander über mich ziemlich ausgelassen – dass ich spinne mit Laptop und
den Kameras und dass es eine Frechheit sei, dass ich mich alleine über einen
ganzen Tisch ausgebreitet hätte – na ja – es waren ja noch zwei Franzosen und
ein Chinese da – da hätte jeder einzelne seinen Tisch haben können. Irgendwie
haben sie auch nicht gecheckt, dass ich Deutsch kann… So lauschte ich ihren
Anfällen von Blödheit und konnte mir beim Gehen nicht verkneifen zu sagen: „Guten
Morgen – danke – bitte“… Man sollte halt aufpassen ob das Gegenüber nicht doch
dieselbe Sprache kann…
Kurz nach acht ging es los – wir
waren wieder fast die Letzten, der einzige Unterschied zu sonst war, dass die
Sonne schien. Es war herrlich. Sie brannte förmlich vom Himmel und wollte die
letzten drei Tage Regenwetter anscheinend in einem Tag gut machen. Es ging
moderat aufwärts durch Pinienwälder und vorbei an blühenden Apfelbäumen. Der
Duft, der in der Luft lag, war einfach
herrlich. Die Berge über 4000 Meter waren schneebedeckt und boten einen
perfekten Kontrast zu den Wäldern darunter. Von einem weit entfernten Hang ging
eine Lawine ab. Immer wieder kamen uns Motorräder entgegen, sind sie doch die
einzigen motorisierten Fortbewegungsmittel, die es ab Chame gibt – na ja –
lange wird es nicht mehr dauern und dann ist die Brücke fertig, dann geht es
wieder ein ordentliches Stück Tal einwärts weiter. Kurz vor Pisang stiegen wir
noch einmal den steilen alten Annapurna Circuit empor, um dann einfach nur die
ganze Pracht der Berge genießen zu können. Ich wartete auf Sessel und holte den
Panoramaaufsatz aus der Tasche, die er tragen musste. Die letzten zwei Stunden
Weg machte ich viele Panoramen und genoss einfach die Landschaft und den
perfekt schönen Tag. In der Lodge mussten wir erst einmal auf Sessel warten –
Flossi ging ihn suchen. Der Ärmste war an Stelle von Pisang nach Upper Pisang
gegangen und drufte meinen Plunder so 200 Höhenmeter extra schleifen… Nach
einer kurzen Rast, gingen wir nach Upper Pisang, um das Dorf und die Gompa
anzusehen. Über dem Annapurna IV zogen ständig Wolken. Das Wetter war nach wie
vor gut, obwohl schon wieder die Wolken und der Nebel vom Taleingang nach oben
drückten.
Nun sitze ich im Speisesaal und
versuche das Feuer im Ofen in Gang zu bringen – Pinienholz riecht sogar beim
Verbrennen sehr gut.
Die Wolken und der Nebel werden
wieder dichter und dunkler. Laut Wetterbericht sollte es eigentlich schon am
Nachmittag regnen – mal sehen, wie das Wetter morgen wird.
Irgendwie verstehe ich die
Nepalesen nicht. Jetzt wird im Speisesaal geheizt – und jeder Idiot, der bei
der Tür hereinkommt, lässt sie sperrangelweit offen. Wie soll es da auch nur
ansatzweiße warm werden? Schlafen – werde ich wieder mit Schiunterwäsche,
Schlafsack, Decke, Haube und Schaal…