Sonntag, 28. April 2013

Tag 13 23.04.2013 SONNE...

Tag 13 23.04.2013

SONNE…

In der Früh beim Frühstück hatte eine Gruppe von drei Deutschen Klugscheißern wieder unheimlichen Ideendurchfall. Sie hatten mehr mit Arafat und den Wanderlumpen gemein, als mit sinnvoll ausgerüsteten Trekkern. Anscheinend waren sie auch auf einem Low Budget Trip – da sie das Dormitori gebucht hatten – den Gemeinschaftsschlafraum verwenden nicht einmal Flossi und Sessel! Gestern Abend haben sie sich untereinander über mich ziemlich ausgelassen – dass ich spinne mit Laptop und den Kameras und dass es eine Frechheit sei, dass ich mich alleine über einen ganzen Tisch ausgebreitet hätte – na ja – es waren ja noch zwei Franzosen und ein Chinese da – da hätte jeder einzelne seinen Tisch haben können. Irgendwie haben sie auch nicht gecheckt, dass ich Deutsch kann… So lauschte ich ihren Anfällen von Blödheit und konnte mir beim Gehen nicht verkneifen zu sagen: „Guten Morgen – danke – bitte“… Man sollte halt aufpassen ob das Gegenüber nicht doch dieselbe Sprache kann…
Kurz nach acht ging es los – wir waren wieder fast die Letzten, der einzige Unterschied zu sonst war, dass die Sonne schien. Es war herrlich. Sie brannte förmlich vom Himmel und wollte die letzten drei Tage Regenwetter anscheinend in einem Tag gut machen. Es ging moderat aufwärts durch Pinienwälder und vorbei an blühenden Apfelbäumen. Der Duft, der in der Luft lag, war einfach  herrlich. Die Berge über 4000 Meter waren schneebedeckt und boten einen perfekten Kontrast zu den Wäldern darunter. Von einem weit entfernten Hang ging eine Lawine ab. Immer wieder kamen uns Motorräder entgegen, sind sie doch die einzigen motorisierten Fortbewegungsmittel, die es ab Chame gibt – na ja – lange wird es nicht mehr dauern und dann ist die Brücke fertig, dann geht es wieder ein ordentliches Stück Tal einwärts weiter. Kurz vor Pisang stiegen wir noch einmal den steilen alten Annapurna Circuit empor, um dann einfach nur die ganze Pracht der Berge genießen zu können. Ich wartete auf Sessel und holte den Panoramaaufsatz aus der Tasche, die er tragen musste. Die letzten zwei Stunden Weg machte ich viele Panoramen und genoss einfach die Landschaft und den perfekt schönen Tag. In der Lodge mussten wir erst einmal auf Sessel warten – Flossi ging ihn suchen. Der Ärmste war an Stelle von Pisang nach Upper Pisang gegangen und drufte meinen Plunder so 200 Höhenmeter extra schleifen… Nach einer kurzen Rast, gingen wir nach Upper Pisang, um das Dorf und die Gompa anzusehen. Über dem Annapurna IV zogen ständig Wolken. Das Wetter war nach wie vor gut, obwohl schon wieder die Wolken und der Nebel vom Taleingang nach oben drückten.
Nun sitze ich im Speisesaal und versuche das Feuer im Ofen in Gang zu bringen – Pinienholz riecht sogar beim Verbrennen sehr gut.
Die Wolken und der Nebel werden wieder dichter und dunkler. Laut Wetterbericht sollte es eigentlich schon am Nachmittag regnen – mal sehen, wie das Wetter morgen wird.
Irgendwie verstehe ich die Nepalesen nicht. Jetzt wird im Speisesaal geheizt – und jeder Idiot, der bei der Tür hereinkommt, lässt sie sperrangelweit offen. Wie soll es da auch nur ansatzweiße warm werden? Schlafen – werde ich wieder mit Schiunterwäsche, Schlafsack, Decke, Haube und Schaal…