Montag, 15. April 2013

Tag 05 15.04.2013

Von Staublungen, nicht bezahlten Eintritten, beschimpften Zöllnern und feigen Drogendealern – oder Adolf lebt!


Um 0800 sollte mich Suraj abholen. Er war nicht da - hat verschlafen... Ich habe an der Rezeption nach ihm gefragt und sie haben mir gleich ein Taxi organisieren wollen... Hab gleich im Hotel bezahlt und als wir raus gingen kam Suraj des Weges. So verdiente das Hotel Kommission und er etwas weniger. Nicht mein Bier... Auf ging es zur Post... Zu... Weiter zu einem lokalen Fetzenmarkt. Unter plastikplanen wurden dort von Schuhen, Dessous bis zum letzten Aufschrei der Erotik, Jeans und jeglicher anderer Plunder verkauft. Wen wundert‘s, dass ich hier der einzige Touri war... Weiter zu einer Ziegelfabrik. Unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten dort Kinder, Frauen und  auch ein paar Männer... Gleich am Eingang war eine junge Frau, die Kohle durch ein Sieb schaufeln musste. Es staubte elendiglich. Irre wie die hier arbeiten müssen ... Keinen zwanzig Meter weiter war der Brennofen. Den muss man sich als große Grube mit einem Kamin in der Mitte vorstellen. Links und rechts vom  Kamin werden luftgetrocknete Lehmziegel so aufgeschichtet, das Luftkanäle bleiben
In dieye wird Kohle mit Getreidekleien vermischt geschichtet. Die Kohle wird dann angezündet und erzeugt durch den Luftzug die nötige Hitze zum Brennen der Ziegel. Abwechselnd wird so auf einer Seite gebrannt, während die andere zuerst ent- und dann wieder beladen wird. Frauen schleifen auf ihren Rücken mit den Kopftrageriemen Berge von Ziegeln aus dem Ofen zu den Vorratsstapeln... 32 Ziegel... Sicher über sechzig Kilo... Die jungen Männer schichten die luftgetrockneten Ziegel für den nächsten Brennvorgang ein...
Auf der anderen Seite füllen ein paar Männer immer wieder schaufelweise Kohle in die Feuerlöcher nach. Die Oberfläche des Ofens auf der sie barfuß herumlaufen ist doch recht heiß. Durchbrechen möchte ich hier nicht... Alles in allem ist das einer der schlimmsten Arbeitsplätze, den ich bis dato gesehen habe. Irre... Der Staub in der Luft und die Kraftanstrengungen, die die Leute hier aufbringen müssen...
So nebenbei muss ich bemerken, dass Adolf H. anscheinend doch noch lebt – der dürft die Ziegelfabrik leiten und sein Zeichen auf jedem Ziegel hinterlassen… Die Svastika ist hier aber ein Glückssymbol und nicht negativ besetzt – außerdem zeigen die Enden in die andere Richtung…
Ich fuhr weiter nach Changunarayan zum goldenen Tempel... Eintritt bezahlt, den Tempel angesehen, eine Bananalassi getrunken und pinkeln gehen wollen. Nachdem anscheinend zwei Yaks ihren Wochenschiss in den beiden Touristenklos hinterlassen haben und Yaks mit ihren Hufen kein Wasser zum Spülen schöpfen können, entschied ich mich zu warten oder die Staude nebenan zu nehmen oder in einem dunklen Eck in einem Templ...
Ich fuhr nach Bhaktapur... der dritten alten Königsstadt. Beim Eingang schloss ich mich einer Horde Japanern an und zahlte keinen Eintritt... Das Abendessen heute ist schon gesichert... Drinnen sprach mich ein  120cm hoher junger Nepali an und meinte „You not bought ticket!“ Namaste - you not said hello - and show me your license... Und weg war er... Kleiner pisser... Nicht mit mir :-)...
Bhaktapur ist eine der am besten erhaltenden Städte in Nepal. Alte Tempel, Statuen, Holzschnitzereien und Pagoden... So weit das Auge reicht... Zu meinem Glück ist heute auch noch irgendein Ganesh Fest. Schreine mit dem Elefantengott werden durch die Straßen getragen. Die Jugendlichen, die die Schreine tragen, müssen schon ordentlich einen im Tee haben, so wanken und schwanken sie durch die Gegend... Unterwegs hab ich mir dann meine tägliche Vitamindosis in Form eines frisch gepressten Ananassaftes und Granatapfelsaftes gegönnt...
In den engen Gassen von Bhaktapur entdeckte ich immer wieder Kinder und alte Menschen, die hier als Fotomotive herhalten müssen...
Bei einem Tempel waren zwei Ziegen angebunden. Eine Australierin streichelte eine und ich meinte zu ihr, dass die morgen geopfert werden – Dienstag – Kalitempel – blöder Ort für einen Ziegenbock. Ich glaube, ich hab der den Tag ziemlich vermiest…Mah die Welt ist manchmal wirklich grausam.
Nach einigen Stunden Herumlaufens hatte ich die Schnauze voll und ging zurück zu Suraj. Wir fuhren wieder zur Post... Natürlich nach vier... Zwar nur fünf Minuten aber nach vier... Also wieder Gemaule vom Postmeister... Dann Gemaule von mir und OK OK... You go to duty... Duty füllt Formular aus... Wieder retour. Postmeister füllt Formular aus... Need passport copy... Handy raus  - Scan vom Pass gezeigt... OK OK... Wieder zum duty Todel... Der schaut sich dann mein Paket an und meint ich müsse 600 Rupees (5.5€) Zoll zahlen. Da platzt mir der Kragen. „What for? For my personal belongings? Form my undergarment? Give me your working ID and your name - I am going to complain about you“... Und nebenbei hab ich auch gleich ein Foto mit dem Handy von ihm gemacht... Ich hasse solche Aktionen da geht‘s mir ums Prinzip... Siehe da - ich musste nur mehr 300 zahlen... Und die hochoffiziell bei der Kasse mit Rechnung und dreifachem Durchschlag... Na ja... Kann ich verschmerzen... Hab ich mir ja die 15 USD Eintritt in Bhaktapur gespart...
Endlich im Hotel... Bilder runterladen. Duschen... Bericht schreiben... Und Füße hochlagern... Die Frisur? Sieht aus wie das stumpfe Fell eines staubigen Straßenköters... Ich brauch einen Föhn sonst wasch ich mir die Haare nicht... Meine Stimme ist ... noch vorhanden, klingt aber wie die von Keith Richards nach zwei Flaschen whisky und einer Koksorgie... Ich huste nach wie vor... Bei dem Staub ist das aber kein Wunder... So – zum Thailänder Abendessen – Trinkgeld gibt’s keines, wer Servicecharge verrechnet, kriegt kein Trinkgeld.
Auf dem Weg zurück ins Hotel quatscht mich so ein Gammler an – you smoke Hash? What? Hash – Marihuana? No. You need Girls? You need Hash? – Would you come with me to my friends – oh sure – irgendwie ist er dann abgehauen – wie ich mit ihm zu den Polizisten vor dem Hotel gegangen bin und gemeint hab here we are, they are my friends… Mann war der schnell…Morgen film ich das mit der GoPro.