Tag 10 20.04.2013
Stupa, Wasserfall und Duft eines Pinienwaldes – was will man mehr…
Jagat – auf um 0730, was für
Trekker spät ist aber ich habe ja heute keinen Stress, will ich ja nur die vier
Stunden bis Tal. Weil ich dort einige Dinge in Ruhe fotografieren will. Also
Frühstücken und noch einmal zum anderen Ende von Jagat marschiert. Dort
spielten Kinder mit einer verletzten Eule. Ein paar Indische Touristen waren
auch dabei und machten sich Sorgen um die Eule. Die Kinder hatten das tier mit
einer Schnur festgebunden und behandelten es nicht gerade nett. Immer wieder
packten sie Den Vogel, wenn er etwas davonhumpeln wollte. Ich sagte dem Guide
der Inder, er solle den Kindern sagen, sie sollen den Vogel in Ruhe lassen. Er
sagte was, doch da packte der nächste Bub schon wieder rüde zu. Nun reichte es
mir. Ich zeigte auf den Vogel und dann auf den Boden. Der Bub legte die Eule
sofort ab – dann packte ich den Bub, wie er die Eule gepackt hatte und
schüttelte ihn – sofort waren die Kids weg. Eine Inderin fragte ob sie die Eule
essen wollten? Krank… Wir schnitten dann den Vogel los und ich trug sie tief in
den Wald hinein – in der Hoffnung die Kinder würden sie nicht wieder finden…
Wieder zurück bei meiner Lodge starteten wir unseren Trek. Irgendwie hatte
Flossi nicht verstanden, dass er auch einen Fotorucksack tragen sollte und hat
ihn Dem Träger umgehängt. Ich hatte nun beinahe Angst er würde im Boden
versinken unter der Last… also los
ging’s – zuerst der Straße entlang und dann auf den alten Annapurna Circuit –
also runter zum Fluss und immer auf und ab… Irgendwie habe ich schon verdrängt
wie nervig der erste Teil des Weges war – aber von 2004 bis heute darf man mir
das Verzeihen. Trekker sind wenige unterwegs – eigentlich eigenartig…
Nach zwei Stunden fing es leicht
an zu nieseln. Ich beeilte mich und kam nur leicht in den Regen. Flossi und der
Träger kamen hingegen ziemlich in den Guss… Ich weiß nun auch warum Flossis
Handflächen so schwitzen, während er sonst überhaupt nicht schwitzt – er sollte
eigentlich als Hund wiedergeboren werden – die Schwitzen ja auch nur bei den
Zehen – und Hände sind ja auch nur Pfoten.
Heiß Duschen – Scheiße – kalt…
Mist ist ja solar heated water und wenn nix solar – dann auch nix solar heated
sondern Himalaja frosted water…
Um 1300 war der Regen vorbei… ich
schnappte mir mein Equipment und machte einige Panoramen vom Fluss und dem Dorf
und der alten Hängebrücke vor dem Dorf und dann zum Higlight – der kleinen
Stupa beim Wasserfall… Nun sahen meine zwei Angestellten, warum sie so viel
Kram für mich schleppen mussten… Stativ, Kamera, Graufilter, zwei Blitze mit
den Pocketwizards gesynct – und ich bekam genau das, was ich hier immer machen
wollte. Der Platz ist einfach nur schön… rund um die Stupa ist saftig grünes
Gras, dahinter der Wasserfall und etwas weiter weg ein Pinienwäldchen. Es
duftet nach Pinien, das Wasser rauscht und die Sonne – war leider nicht da –
aber Blitze helfen auch…
So nun wieder in der Lodge –
knapp vier Stunden habe ich für die Fotoaktion gebraucht – jetzt wissen meine
zwei Pappenheimer auch, warum ich nicht weiter gehen wollte und genau hier
bleiben wollte…
In der Lodge gab es ein Telefon.
Um es vor unbefugter Benutzung zu schützen, wurde es in einer Art Hlozkiste
eingebaut, durch die die Tastatur versperrt wurde… Man brauchte sozusagen den
Masterkey, um telefonieren zu können…
Gegen 0600 fing es wieder an zu
schütten. Es regnete die ganze Nacht durch manchmal mehr, manchmal weniger. Ein
Hund lag die ganze Nacht vor meiner Tür und machte komische Geräusche. Er ließ
sich streicheln, wollte aber nicht ins 0,5 Grad wärmere Zimmer kommen…