Montag, 22. April 2013

Tag 09 19.04.2013

Busfahrt des Grauens oder vom Regen in die Traufe…

Heute hieß es früh aufstehen… Tagwache war um 05:30… um ß6:15 ging es dann mit Flossi und dem Porter – Cecil oder Sessil oder nennen wir ihn einfach Stuhl – zum lokalen Busbahnhof… Ich bekam den Platz neben dem Fahrer in der ersten Reihe fußfrei. Neben mir brannten noch die Räucehrstäbchen beim buseigenen Hausaltar. Hanuman, Shiva, Khali und wer auch immer, mögen auf der Fahrt mit uns sein… Wir eierten die Ringroad entlang und klaubten überall Leute auf, die Nach Bhulbhulle wollten. Eine Truppe mit einem Haufen Gepäck – ich würde sagen zwei Kubikmeter – wollte mit dem Fahrer über den Fahrpreis feilschen, doch er hatte das bessere Pokerface. Sie kamen schlussendlich auch mit. Langsam aber sicher füllte sich er Bus. An allen möglichen Ecken und Enden der Straße hupte der Fahrer und sein Helfer schrie BulBhulle… Hupen – wozu einen Schalter für die Hupe, wenn ein Kurzschluss mit einem Draht gegen die Gehäusemasse des Busses reicht?
Endlich war der Bus voll – oder leider – aber so ging es wenigstens recht zügig voran, bis ein wahnsinniger  Tourist, der auch im Bus saß, in einer Kurve aus dem Fenster kletterte und absprang. Der Bus fuhr zu dem Zeitpunkt recht langsam. Der Touri lief wie ein Irrer Richtung Fluss und sprang hinein. Ein paar Businsassen verfolgten ihn und brachten ihn mit Gewalt und der Polizei wieder nach oben zur Straße und dort zur Polizeistation des Ortes. So irre wie der aussah, stand er sicher unter Drogen. Schlussendlich wurde sein Gepäck ausgeladen und sein Guide blieb bei ihm, um die weitere Vorgangsweise zu klären und ihn wieder nach Kathmandu zu bringen. Weiter ging’s. Hinter mir wurde einer Nepali Tussi schlecht und sie kotzte in ein Plastiksackerl. Na Bravo. Endlich Mittagspause… alle futterten Dhal Bhat – also Linsensoße mit Reis. Ich hatte keinen Hunger. Kurz danach musste der Bushelfer einen Kanister Benzin für sein Moped kaufen, weil es hier billiger sei, als in Bhulbhulle – super jetzt stank es im Bus auch noch nach Benzin.
Bis 37km vor Besisahar ging es dann recht zügig weiter. Nur dann bleiben wir an jeder Haustüre stehen, um irgendwen oder irgendwas aus- oder einzuladen… Der Bus und auch dessen Dach waren brechend voll… Es sollte noch schlimmer werden. Ab Besisahar war die Straße nur mehr eine Schotterpiste mit tiefen Schlaglöchern… Wir brauchten fast zwei Stunden für die 20km nach Bhulbhulle. Kurz vor dem Ort stiegen wir um auf einen Jepp, da ich mich umentschied und weiter bis Jagat wollte. Hätte ich gewusst wie kriminell die Schotterpiste in den Felsen gesprengt worden ist – hm ich weiß nicht… drei Stunden Schüttelei zu 13 in einem Jeep 2 davon saßen auf dem Dach…  waren wir in Jagat. Ich kam mir vor wie eine Ölsardine am Abgrund… auf der einen Seite ragte die Felswand auf, auf der anderen ging es bis zu dreihundert Meter runter zum Marsiyangdi… Endlich in der Lodge – essen – Handy geht nicht mehr – brauche eine andere SIM Karte – konnte mir die in dem Kaff glatt organisieren. Die Internetverbindung soll morgen wieder gehen. Mal sehen was das wird… Ich musste die Simkarte mit einem Hackebeil auf einem Schneidebrett zuschneiden, damit sie in mein Telefon passte… Nun sitze ich bei einer Energiesparlampe aber sonst ohne Strom in meinem Zimmer im zweiten Stock in der Lodge. Draußen geht so ein Sturm, dass es mir bei den undichten Fenstern auf der einen Seite herein- und auf der anderen wieder hinausbläst. Blöderweise habe ich ein Eckzimmer… Auf die Aussicht kann ich pfeifen – aber mein Guide hat mir ja nicht geglaubt, dass es noch regnen wird…