Tag 09 19.04.2013
Busfahrt des Grauens oder vom Regen in die Traufe…
Heute hieß es früh aufstehen…
Tagwache war um 05:30… um ß6:15 ging es dann mit Flossi und dem Porter – Cecil
oder Sessil oder nennen wir ihn einfach Stuhl – zum lokalen Busbahnhof… Ich
bekam den Platz neben dem Fahrer in der ersten Reihe fußfrei. Neben mir
brannten noch die Räucehrstäbchen beim buseigenen Hausaltar. Hanuman, Shiva,
Khali und wer auch immer, mögen auf der Fahrt mit uns sein… Wir eierten die
Ringroad entlang und klaubten überall Leute auf, die Nach Bhulbhulle wollten.
Eine Truppe mit einem Haufen Gepäck – ich würde sagen zwei Kubikmeter – wollte
mit dem Fahrer über den Fahrpreis feilschen, doch er hatte das bessere
Pokerface. Sie kamen schlussendlich auch mit. Langsam aber sicher füllte sich
er Bus. An allen möglichen Ecken und Enden der Straße hupte der Fahrer und sein
Helfer schrie BulBhulle… Hupen – wozu einen Schalter für die Hupe, wenn ein
Kurzschluss mit einem Draht gegen die Gehäusemasse des Busses reicht?
Endlich war der Bus voll – oder
leider – aber so ging es wenigstens recht zügig voran, bis ein wahnsinniger Tourist, der auch im Bus saß, in einer Kurve
aus dem Fenster kletterte und absprang. Der Bus fuhr zu dem Zeitpunkt recht
langsam. Der Touri lief wie ein Irrer Richtung Fluss und sprang hinein. Ein
paar Businsassen verfolgten ihn und brachten ihn mit Gewalt und der Polizei
wieder nach oben zur Straße und dort zur Polizeistation des Ortes. So irre wie
der aussah, stand er sicher unter Drogen. Schlussendlich wurde sein Gepäck
ausgeladen und sein Guide blieb bei ihm, um die weitere Vorgangsweise zu klären
und ihn wieder nach Kathmandu zu bringen. Weiter ging’s. Hinter mir wurde einer
Nepali Tussi schlecht und sie kotzte in ein Plastiksackerl. Na Bravo. Endlich
Mittagspause… alle futterten Dhal Bhat – also Linsensoße mit Reis. Ich hatte
keinen Hunger. Kurz danach musste der Bushelfer einen Kanister Benzin für sein
Moped kaufen, weil es hier billiger sei, als in Bhulbhulle – super jetzt stank
es im Bus auch noch nach Benzin.
Bis 37km vor Besisahar ging es
dann recht zügig weiter. Nur dann bleiben wir an jeder Haustüre stehen, um
irgendwen oder irgendwas aus- oder einzuladen… Der Bus und auch dessen Dach
waren brechend voll… Es sollte noch schlimmer werden. Ab Besisahar war die
Straße nur mehr eine Schotterpiste mit tiefen Schlaglöchern… Wir brauchten fast
zwei Stunden für die 20km nach Bhulbhulle. Kurz vor dem Ort stiegen wir um auf
einen Jepp, da ich mich umentschied und weiter bis Jagat wollte. Hätte ich
gewusst wie kriminell die Schotterpiste in den Felsen gesprengt worden ist – hm
ich weiß nicht… drei Stunden Schüttelei zu 13 in einem Jeep 2 davon saßen auf
dem Dach… waren wir in Jagat. Ich kam
mir vor wie eine Ölsardine am Abgrund… auf der einen Seite ragte die Felswand
auf, auf der anderen ging es bis zu dreihundert Meter runter zum Marsiyangdi… Endlich
in der Lodge – essen – Handy geht nicht mehr – brauche eine andere SIM Karte –
konnte mir die in dem Kaff glatt organisieren. Die Internetverbindung soll
morgen wieder gehen. Mal sehen was das wird… Ich musste die Simkarte mit einem
Hackebeil auf einem Schneidebrett zuschneiden, damit sie in mein Telefon
passte… Nun sitze ich bei einer Energiesparlampe aber sonst ohne Strom in
meinem Zimmer im zweiten Stock in der Lodge. Draußen geht so ein Sturm, dass es
mir bei den undichten Fenstern auf der einen Seite herein- und auf der anderen
wieder hinausbläst. Blöderweise habe ich ein Eckzimmer… Auf die Aussicht kann
ich pfeifen – aber mein Guide hat mir ja nicht geglaubt, dass es noch regnen
wird…