Dienstag, 16. April 2013


Tag 06 16.04.2013

Ochsenpfade mitten in der Stadt

Das Frühstück nervt nun schön langsam... immer irgendeine Variation vom Ei mit Röstkartoffeln... hart gekochtes Ei fand ich dabei am Spannendsten...
Dafür hatte ich heute vor, Suraj mal richtig den Nerv zu ziehen. Wir fuhren nach Budhanilkantha zur Vishnu Statue. Diese liegt dort in Stein gehauen auf verschlungenen Schlangenleibern in Mitten eines Teichs... die Fahrt dorthin war staubig... verbreitern sie doch die Straßen von zwei auf vier Spuren und reißen so halbe Häuser weg...
Ich ließ Suraj einige hundert Meter hinter mir herfahren während ich Fotos machte und mir die Gegend ansah. Suraj hatte den Auftrag eine Lokta Papierfabrik zu finden... wir eierten dann auf schlimmen Feldwegen dahin und kamen zu einer Druckerei... falsch Suraj... ganz falsch... wieder weiter... wieder fragen... die Wege wurden noch schlimmer...  wir stellten uns hinter zwei Ochsen und ihrem Treiber an und schlichen durch die Pampa, doch wir wurden fündig... eine nette Familie zeigte mir, wie sie die Lokta Wurzeln stampfen, kochen, mahlen, bleichen und dann zu Papier verarbeiten... ich wollte dann auch Papier kaufen... das wurde spannend. sie zeigten mir ihre Muster und sagten, dass sie mir die Bestellung bis morgen ins Hotel bringen können... während des Aussuchens bekam ich Tee an dem ich mir ordentlich die Zunge verbrannte... Knapp eine Stunde später war ihre Tagesproduktion gesichert... weiter ging es nach Bungmati... also einmal quer durch die Stadt und dann den Hügel rauf... unterwegs meinte ich zu Suraj, dass es nach Regen aussähe und auch danach rieche...er meinte nein, kein Regen... zehn Minuten später regnete es... Den Tempel in Bungmati finde ich ganz OK. Spannender ist der Ort selbst... hier gibt es einige große Teiche mitten im Ort und viele Enten... Die zahnlose Alte - korrigiere - zwei zahnige Alte war ein Hit... Suraj brachte mich dann noch nach Kokharna... Tempel schauen... das dürfte aber irgendwie die Heimat der Ziegen sein. jeder Schrein und jede Ecke wurde von Ziegen in allen Größen bevölkert...
Heute schaffte ich es dann etwas früher zurück  ins Hotel… gönnte mir eine Pedicure und ging Abendessen… Chicken Something… 


Suraj erzählte mir, dass nach wie vor Stadtbezirke weise der Strom für einige Stunden abgestellt wird. Es gibt einfach nicht genug Strom, um die Stadt permanent zu versorgen… deshalb auch im Hotel die kurzen Unterbrechungen, bis der Diesel anspringt. Spaßeshalber stellen sie auch die Wasserversorgung ab – jetzt sind eigentlich trockene Monate und daher gibt’s dann auch für mehrere Stunden kein Wasser – deshalb sieht man überall die Frauen aus den Zisternen Wasser schöpfen. Blöd ist es, wenn der Stromausfall mit der Zeit zusammenfällt, in der es Wasser gibt, dann können nämlich die Tanks auf dem Dach nicht vollgepumpt werden...
Beim Heiligtum angekommen, gab es wieder die üblichen Verdächtigen... Scharlatane, Bettler, Einbeinige, Keinbeinige, verunzelte Alte und einen irren Sadhu... der fauchte mich an als ich ihn fotografierte... irgendwie wollte er auch nicht, dass ich den Tempel fotografiere... obwohl man nur drinnen nicht fotografieren darf... also griff er zum Stock und ich zum GoPro Stativ... die Einheimischen schüttelten sich vor Lachen... Schlussendlich war alles gut...