Sonntag, 14. April 2013


Tag 04 14.04.2013

Auf zum Gemüsegroßhandelsmarkt und auch Mönche spielen Fußball


Na ja – Neujahr feiern die auch nur für die Touris – bis 2300 Discolärm und dann wieder mal typische Kathmandu Nachtstimmung, Gehsteige hochklappen, Häuser in den Wald schieben, Wald anzünden… mir war es recht, Disco brauch ich nicht wirklich. Nach dem Frühstück fuhr ich mit Suraj, dem Taxler meines Vertrauens zum Gemüsemarkt – beim Einsteigen in seine Karre habe ich dieser mit dem Stativ eine Delle verpasst -  na ja  - schaut eh aus wie Wellblech das Ding. Der Markt ist cool – es ist der lokale Großmarkt auf dem sich die kleinen Händler ihre Waren holen. Es gibt Gemüse, Gewürze, Obst und Fisch.  Gestank und Dreck brauch ich nicht extra erwähnen, die sind obligat… Die Händler hatten ihre Gaudi, als sie mich mit den Kameras sahen. Ich war sicher der einzige Tourist in den letzten Jahren den es hier her verschlagen hat,  so lachten sie und fanden es witzig, wen und was ich alles fotografierte. Die Kinder, die im hinteren Bereich im Dreck spielten, waren dankbare Opfer. Ein Junge war richtig aggressiv – er wollte dauernd eine Kamera und Geld haben – Er war der einzige, den ich nicht fotografiert habe – alle anderen wurden geknipst und bekamen Geld für ein Eis. Der Bub bekam nur eine Kopfnuss von seiner Mutter – da tat er mir schon fast leid – aber nur fast… zu wenig für die 10 Rupees für ein Eis – was hätte das auch für pädagogische Auswirkungen gehabt?
Nun weiß ich auch wo die ganzen Kühe sind – die sind auf der Müllhalde vom Gemüsemarkt – soll heißen auf den Wegen zwischen den Ständen. Sie fressen den Abfall – vorne rein  und hinten pissen sie raus, wie die Niagara Fälle… direkt auf den Gemüseabfall, den sie dann wieder fressen. Die Eigenurintherapie muss ihnen ein Indianer beigebracht haben. Mir machte es tierisch Spaß die Kühe mit der GoPro zu filmen und ihnen mit dem Handstativ die Kamera direkt vor die Schnauze zu halten – Frau Kuh und Herr Bulle fanden das nicht geheuerlich… 
Weiter zu den Fischhändlern. Dort entdeckte ich einen Bettler, so was habe ich schon lange nicht gesehen – eine stattliche Figur in Jacken und Mäntel gehüllt – so weit, so gut – der Hammer waren seine Füße. So schwarze Zehen habe ich noch nie gesehen. Wenn die Zehen nicht von selber gestanden wären, der Dreck hätte sie zum Stehen gebracht. Ich gab ihm 50Rupees für die Bilder und er kriegte sich nicht mehr ein… Hielt das Geld, strahlte wie ein Doppelschilling und zeigte es allen anderen…
Vom Gemüsemarkt ließ ich mich nach Swayambunath, der zweiten großen Stupa auf einem Hügel bringen. Zuerst ging ich zu dem kleinen Kloster neben der Stupa. Unterwegs filmte und ärgerte ich die Affen mit der GoPro – es macht echt Spaß. Die Viecher haben Angst und sind doch auch neugierig… also immer näher an sie rann, dann warten bis sie herkommen und dann mit der Kamera kurz auf sie zu fahren. Einer ist rückwärts über eine kleine Mauer gefallen, so hat er sich erschreckt… Aber er kam sofort wieder und schrie noch etwas lauter…  Beim Kloster selbst spielte eine Gruppe Nachwuchsmönche Fußball, warum auch nicht – auch Mönche brauchen hin und wieder Spaß.
Stupa  - ja kenne ich… die Händler rund um das Heiligtum wollen mir Touriramsch verkaufen. Eine Gebetsmühle, billigsdorfer Masken usw. Danke nein – brauch ich nicht. Aber you need Guide – you first time here – mah ich kanns nur wie die irre Steirer Musiktruppe sagen: Holt holt holt holt de Goschn olta… So ein Mist – das versteht keiner… Ich hätte mir doch einen Untertitel mitnehmen sollen…
Direkt neben der Stupa ist noch ein Tempel, in dem unzählige Butterlampen brennen – also dort auch noch rein, einen Mönch beim Beten aus dem Konzept gebracht und dann die 365 Stufen runter nach Kathmandu… Dann musste ich zu Fuß durch die halbe Stadt zum Hotel – unterwegs bei der Brücke über den Bagmati – sah ich ein Schwein in mitten der Müllkloake – Fluss ist das keiner mehr… 
Fast schlimmer fand ich aber den Flaschenmann, der Flaschen und Papier zum Recyceln sammelt. In seiner Sammelbehausung hat er in einer Ecke eine Matratze auf der er schläft und auf der anderen Seite Berge von Kunststoffflaschen und Papier. Die Hütte ist auch zwei Seiten offen…
In der Nähe des Hotels bin ich noch zu einem Friseur gegangen – Der Barbar von Kathmandu – Barbier ist der keiner – die Haare hab ich wieder schön… den Bart ließ ich mir auch noch rasieren – und dann die obligate Massage mit Kopf halb abreißen… ah – Panik… das kracht jedes Mal, wenn die an deinem Nacken zerren… Lustig fand ich es, als er sein elektrisches Massagegerät auspackte – NEIN nicht das was nun manche denken werden. Es war so ein Handmassageapparat – mit Elektroantrieb. Das Witzige daran war der nicht vorhandene Stecker – also einfach die zwei Drähte in die Steckdose gesteckt und nach einem kurzen Funkenflug lief das Ding…
Ab ins Hotel, Bilder runter laden, essen gehen und den Reisebericht schreiben… 
So liebes Tagebuch – die Frisur hält nun wieder…