Sonntag, 2. November 2014

Tag 1 – 01.11.2014 – Die Anreise

Reisebericht Indien – Nepal 20014

Von der Cammeltrophy von Pushkar zum Slaughterhouse zu Gadhimais Ehren in Nepal – oder Gott sei Dank ist die GoPro wasser- und blutdicht.

 

 

Tag 1 – 01.11.2014 – Die Anreise

Irgendwie habe ich es heuer geschafft mich ganz elegant um Allerheiligen zu drücken. Keine Gräberralley, kein gebetsmühlenartiges Herunterleiern des Rosenkranzes (welche Edition auch immer – wenn es nach Oma ginge der Extended holy directors cut), kein blödes Gegaffe am Friedhof. Ein Stück Kultur ist gestorben. Na ja – Kultur werde ich jetzt wohl genug vor mir haben.
Die letzten Tage waren ja echt nervig. Arbeiten bis mindestens 0200 und auch noch die Arbeit so verpacken, dass sie ins Reisegepäck passt. Also 5 VM Wares kopiert, alle Daten für die VPN   Verbindungen und Remotedesktopserver mitgenommen und ich bin bereit. Wenn ich nun in Indien noch eine Datenkarte bekomme, kann ich sogar am Rücken eines Kamels durch die Wüste Thar schaukelnd, einen Bug in ein Programm einbauen. Ich schaff das – gaaanz bestimmt.
Heute wurde ich von meinen Eltern am Flughafen abgeliefert, konnte mein großes Gepäckstück (22,3kg) problemlos aufgeben und kam mit meinem Fotozeug (schwerer als das Gepäck) auch ohne gröbere Schwierigkeiten an Bord der Maschine nach Wien. In Wien schnell zum Duty free, dann zum Boarding. Auf dem neuen Terminal muss man nicht mehr erneut zum Sicherheitscheck, was die Sache echt beschleunigt. Also zum richtigen Gate und … warten. Um 1300 geht es los… keine 20 Minuten später bekomme ich mein Do&Co Menü serviert. Als erster im Flugzeug – auf Porzellan mit Stoffserviette und Metallbesteck. Anscheinend bin ich der einzige, der die 15€ für das Essensupgrade ausgegeben hat. Bei 540€ Redticket von Klagenfurt via Wien nach Delhi und retour, fand ich das ganz OK.
Im Flieger habe ich noch eine Spezifikation fertig geschrieben und sollte auch noch eine zweite anfangen. Habe aber genau keine Lust mehr dazu. Hey es ist Urlaub. Drei Stunden Arbeit am Tag reichen aus!
Jetzt werde ich mir einen Film reinziehen, um 0100 in Delhi landen – die Ukraine haben wir ja schon hinter uns und über Afghanistan wird uns schon keiner mehr abschießen, so aus Versehen oder so. Am Flughafen sollen mich die Travelheinis von Indien erwarten mit einem Schild – auf das bin ich ja mal gespannt – da steht sicher wieder ein kompletter Müll drauf weil die Tickets für die vier Flüge in Indien haben sie mir ja auch auf vier unterschiedliche Namen gebucht – Aejandra, Alex, Mandl und Mandle… na ja. Ich bin ja froh, dass ich nicht  in den USA unterwegs bin, weil mit den Tickets würden sie mich geradewegs nach Guantanamo umleiten. Schade, dass ich meinen Rum nicht aufmachen kann, weil ich ja noch weiter nach Jaipur fliegen muss und mit einem aufgerissenen Duty Free Sackerl komme ich auch in Indien nicht in die Maschine.
Kurz vor der Landung wurde es spannend. Es kam eine Durchsage, dass die Kabine mit einem Spray desinfiziert werden muss – weil die indische Regierung anscheinend Angst vor einer Schnupfen Pandemie hat. Die Durchsage kam in Deutsch, Englisch und Hindi – ja man brauche vor dem Spray keine Angst haben. Ich erwartete mir nun, dass sie gleich das ganze Flugzeug begasen würden – aber… die Stewardess ging mit einem kleinen Raumspray durch und machte hier und da einen Spritzer. Sehr effiziente Augenauswischerei.
Raus aus dem Flieger, ich habe keinen Stress und steige beinahe als letzter aus, nur um dann wieder fast alle auf den 18 Förderbändern, die wir bis zur Passkontrolle vor uns hatten, zu überholen. Indian Passports 8 Schlangen mit je 50 Leuten. Foreign Passports 5 oder 6 Schalten – nix los… Man muss den Kopf aber wie eine Eule hin und her drehen, um den nächsten freien Schalter zu sehen, sonst wird man von den Zollnandis angeblökt. Ich muss das Wort für Schaf lernen. Nandi ist ja die Kuh.
Durch die Passkontrolle, zum Gepäck und dann zum Zoll. Raus in den Smog von Delhi. Man sieht sogar im Flughafen kaum bis zur Decke, die 15 Meter über einem endet – scheinbar. Die Nebelgrenze liegt jedenfalls tiefer. Draußen warten 100 Hotelheinis, Travelagents und Gauner – nur meinen Namen lese ich nirgends. Auch in keiner noch so verqueren Permutation. Kein Mr. Michael, kein Aejandra, nix… shit… rauf runter rauf runter – es wird nicht besser. Mist. Dann sagt mir jemand, dass auch welche vor dem Flughafen warten, nur dass man dann nicht mehr rein dürfe. Jetzt war ich in der Zwickmühle. Ich ging raus, weil mich das Warten nervte. SCHEISSSSSSEE kein Aejandra…. Maaaah – wat mach ich nu??? Ticket raus – da war die Nummer vom Travelagent. Ich krame mein schönstes Blond hervor und frage einen anderen Travelagent, ob er mir helfen könne. No Problem Sir – ruft den Travelagent an und erwischt Miss Manika – die meint, dass sie eh warten… drinnen wie sich herausstellte – sie rief ihre Heinis an und zwei Minuten später war der Fisch geputzt… Alles ins Auto und ab zum Domestic Gate… 15 Minuten Fahrt später – das hätte ich alleine nie gefunden – sind wir dort. Den Rest der Reise bezahlt, alle Formalitäten geregelt und ab zum Checkin. Bei Inlandsflügen sind nur 15kg Gepäck erlaubt. Na toll. Der Airline Mitarbeiter fragt mich, ob ich ein Internationales Ticket habe – das zeige ich ihm und schon ist alles in Butter. Gepäckt mit 22.3kg ist erledigt – ich geh zum Security Check. Die Kisterln dort sind so klein, dass mein Laptop überall raushängt… 5 Kisten gefüllt, der Metalldetektor kreischt trotzdem… und – da pfeifen sie mich zurück… sorry Sir und der Kopf rollt im Nacken hin und her, no Liqour on Domestic flights… So what?!? Was soll ich mit meinem Zacapa machen? You have to put it into check in bag – na die ist schon weg. Wieder zurück zum Check In, die Flasche einchecken und was unterschreiben, dass das fragile ist… wieder retour zum security check. Und wieder KREISCH HEUL… Manuelle Kontrolle. Fotorucksack auf – „Oh you have many camera.“ – Ok. Und nun darf ich vier Stunden auf den Weiterflug warten.
Die Inder sind echt bemüht und hilfsbereit aber saukompliziert. Ich bin ja mal auf meinen Driver gespannt. Säh Driver ist auch säh Führer. Ich nenn ihn schon mal Adolf.
In Jaipur angekommen, kommt meine große gelbe Tasche als erste auf dem Förderband daher – nur der Rum – ist weg… Ein paar Minuten später bringt ihn ein Flughafenbediensteter in Handarbeit in das Terminal – echt super Service. Der Fahrer – Barinder – ist echt nett. Ich soll ihn Sorry nennen?! Das muss er mir morgen aufschreiben, denn meine Aufnahmefähigkeit ist heute schon langsam im Eimer. Zuerst kurven wir durch Jaipur und suchen einen Geldwechsler – Sonntag, alles zu. Dann sage ich, wir könnten ja in einem Hotel wechseln – super Idee – aber… die sind Halsabschneider. Die normale Bankrate ist 77Rupee je Euro. Die wollten mir 65 geben. Sicher nicht. Wasser und Obst gekauft, weil ich ja noch Rupees von der letzten Indien Runde habe und los ging es nach Ajmer. Unterwegs blieben wir bei einer Touristenausspeise stehen – nein die mag ich nicht und das hat sich wieder einmal bestätigt. Das Essen ist unter jeder Sau und der Service – nicht vorhanden. Ich bin dann noch auf die Toilette und sollte bezahlen, obwohl ich gegessen habe und kein Papier in der Toilette war! GAAAAAANZ sicher nicht. Komm mir nur nicht blöd du KlofrauMannzwerg du!
In Ajmer schaue ich mir den Jain Tempel an, gehe dann die Straße zur Mosche entlang und werde fast zerdrückt. Der Muezzin jault von seinem Turm und alle drehen durch. Sie drängen in die Moschee, dass sogar ich Angst bekomme. So entstehen Massenpaniken. Im Gedränge verliere ich auch gleich die Sonnenblende vom 70-200er na super. Die ist weg – für immer – ich kauf mir in der nächsten größeren Stadt eine neue.
Vor dem Eingang der Moschee drehe ich um – ich müsste meine Schuhe ausziehen und dort auf einem Haufen im Gedränge liegen lassen – die würde ich auch nicht wieder sehen. Danke – die brauch ich noch. Wieder retour aus dem Gedränge und schon stürzen sich die Bettler wieder auf mich. Das ist nirgends so schlimm wie in Ajmer. Ich bin echt genervt. GREIFFFF mich nicht an. Nein gegen Cholera bin ich geimpft, gegen Lepra nicht!
Über den Schlangenpass windet sich die Straße nach Pushkar. Seit 2001 hat sich das Nest komplett verändert. Wir kommen an einem Polizeiposten vorbei, an dem das Auto registriert wird. Wahrscheinlich haben sie Angst, dass ich ein Kamel klauen könnte. Na wartet, ihr kennt mich nicht. Ich lass dem Wüstenschiff die Luft aus und falte es zusammen. So findet es niemand in meiner Reisetasche!
Das Hotel ist echt super, etwas außerhalb von Pushkar, aber sorry – ich habe ja Sorry und der darf Miss Daisy überall hin karren. Morgen kaufe ich ihm weiße Handschuhe und eine Kappe. Irgendwie bin ich echt hundemüde. Bin nun seit knapp 29 Stunden wach.
So Ich werde mir jetzt noch einen Rum reinziehen und dann den Tag Tag sein lassen.