In der Nacht bekam
ich richtig schöne Verdauungsprobleme, sodass wir auf dem Weg nach Ranakpur bei
einer Apotheke halt machen mussten. Ich checkte aus und bezahlte den Kuchen,
den ich am Abend noch bestellt hatte. Ihre Masche ist es die Preise auf 4
Rupees enden zu lassen und kein Wechselgeld zu haben – weder 5 und schon gar
nicht 6. Das geht mir nun echt schon auf die Nerven, weil es eigentlich eine
Frechheit und Geringschätzung Meinereiner darstellt. Also rundete ich ab und
ging. Sollen sie doch auf den Tisch hauen. Von unten. Mir egal. Damit haben sie
nicht gerechnet und sahen mich ungläubig an. Wenn ich angepisst bin, dann bin
ich angepisst und lasse mich genau gar nicht verarschen. Die Fahrt war eher
nervig. Sorry machte einen auf Miss Daisy und schlich auf dem Highway mit 60
km/h dahin – erlaubt sind 90. Bis ich meinte er solle sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung
halten. Er meinte –
sorry – we are not too fast. Hey that’s what I’m saying – step on the gas pedal
and speed up. Er schnallte mein Begehr und beschleunigte auf
todesmutige 80 – laut Tacho. Gefühlt 50. Unterwegs blieben wir noch in einem
kleinen Dorf stehen – Sorry wollte mir unbedingt die Durry Herstellung – das
sind grobschlächtige, gewebte Decken oder Teppiche aus Baum- und Kamelwolle
zeigen. Also sahen wir uns so einen Familienbetrieb an. Der Webstuhl war nicht
eingerichtet. Sie wollten es extra für mich machen. Hätte sicher zwei Stunden
gedauert – danke nein – ich weiß wie man webt. Ich musste mich bei ihnen
hinsetzen und bekam mindestens 30 Durrys
gezeigt. Auch als ich mich bedankte und meinte, dass ich nichts kaufen will,
hörten sie nicht auf mir die Dinger unter die Augen zu halten. NEIIINN aus! Und
schon landeten wir bei einer Töpferei -
blue pottery – da war nichts blau. Sorry meinte in seinem Typischen
Englisch: There is blue! No. Die Verneinung hat er nicht drauf. Wenn es heißt: The shortcut is No – dann
weißt du, dass er sich verfahren hat und es Zeit wird das Navi anzuwerfen. Also
the pottery is NO! Endlich ging es weiter nach Ranakpur zu einem der schönsten
Jain Tempeln in Indien. Beim Ticketcounter wollten sie wieder für jede Knipse –
auch mein Telefon Geld haben. Ich packte eine Kamera ein und zahlte genau eine
Kameragebühr. Eine lange Hose musste ich auch mieten und das Wechselgeld auf
die 500 Rupees bezahlten sie als Hosenpfand. Das sollte sich als großer Fehler
herausstellen. Einen Schalter weiter bekam ich meinen Audioguide – aber nur
gegen Vorlage eines Ausweißdokuments, das sie gleich als Pfand behielten. Beim
Eingang wollten Sie in meinen Fotorucksack sehen – ja da sind andere Kameras
drinnen. Der Heini wollte meinen Rucksack behalten. Ich wurde sauer – sicher
nicht – OK OK – ich durfte rein. Der Tempel ist ganz OK, reißt mich aber jetzt
nicht vom Sockel. Die Steinarbeiten in Jaisalmer sind auf alle Fälle schöner.
Der einzige Unterschied ist, dass hier der Tempel aus weißem Marmor du nicht
aus Sandstein gebaut ist, wie in Jaisalmer. Wieder beim Ticketcounter gab ich
meine Leihose zurück. Der Heini hinter dem Schalter, war ein anderer, als der,
der mir die Hose gab. Er fragte: How much you paid – 500 – stimmt ja – also
bekam ich 500 Rupees zurück. Die sind mir so auf den Nerv gegangen, dass ich
das Geld einsteckte und ging. Jetzt fahren wir weiter nach Udaipur. Mal schauen
wie viele Stunden Miss Daisy heute noch
braucht. In Udaipur angekommen, fahren wir zum Hotel nur um
festzustellen, dass sie mich in ihren anderen Teil ausquartiert haben. Viel
besser aber wieder außerhalb – in dem Fall muss halt Sorry dran glauben. Sorry
hat sich bei seinen kleinen Zehen die Schweißdrüsen entzunden. Die Zehen
schauen echt unappetitlich aus – ich habe ihm schon den Vorschlag gemacht, bei
einer Schmiede stehen zu bleiben und die Zehen mit einem glühenden Messer
abzuhacken – Wunde sofort kauterisiert, mehr Freiheit im Schuh – optimal. This
is a – NO! War die Antwort.
Vom Hotel ließ ich
mich zum Picchola See fahren – dort ist auch das legendäre Lake Palace Hotel,
in dem sie Teile des James Bond Films Octopussy gedreht haben. Es ist eines der
besten Hotels Indiens – die Nacht kostet von 560€ aufwärts. Man kommt nur mehr
rein, wenn man auch Gast ist – kann ich verstehen.
In Udaipur gönnte ich
mir eine Rasur und lief etwas durch die Stadt. Die Organisation eines Tuktuks
raus zum Hotel sollte spannend werden. Sie wollten alle zu viel haben. Ich
meinte 100, sie 150 – da kann ich sturer sein, als ein tibetischer Lastenesel –
da habe ich meine Prinzipien. Ich diskutierte nicht rum sondern ging weiter. Bis
mir der erste Fahrer, mit dem ich geredet hatte nachfuhr und meinte – 100 OK. Also
los zum Hotel. Er musste ganz schön suchen. Ich hatte auch keine Lust mein Navi
anzuwerfen und gab ihm schließlich 120Rupees.