Was ich gestern ganz
vergessen habe zu schreiben… wir fuhren von Ranakpur Richtung Udaipur. Hügel
rauf, Hügel runter ging die kurvige Landstraße durch viele kleine Ortschaften.
Ich war müde und döste dahin. Plötzlich ein mords Kracher und unser Spiegel
flog dahin. Sorry hatte in einem der Orte einen Wagen touchiert, der uns
mindestens genauso blöd entgegen kam wie wir ihm. Sorry blieb stehen und
zeterte wie ein Waschweib. Mir war es echt wurscht – war ja sonst nichts passiert.
Sorry suchte den Spiegel, während der andere Fahrer einen Spiegel aufklaubte
und bei uns versuchte in das Gehäuse einzupassen – das ging aber nicht, weil es
nicht unserer war. Unserer sah aus wie eine Discokugel und sorry schüttelte
ungläubig den Kopf. In dem Fall war ich mir nicht sicher, ob es ja oder nein
bedeuten sollte – weil die Inder ja bei Ja mit dem Kopf hin und her wackeln.
Also wenn man einen Inder vor einem hat und er ständig nickt, dann sollte man
wissen, dass er keinen Plan hat und nicht einmal mehr Railway station versteht.
Heute fuhren wir in
die Stadt zum Tempel. Auf einem steilen Stück – kawum. Ein Motorradfahrer kam
uns zu nahe und schon hing sein Ofen in unserem Kotflügel. Wer schuld war –
beide, der Motoradfahrer hätte sich nicht vorbeizwängen sollen und Sorry hätte
ihn fahren lassen können. Der Biker sah komisch aus, er hatte ein Gurken
ähnliches Gesicht, das fast halslos in den Körper überging – GG (Gurkengesicht)
sah noch depperter drein, als ihn Sorry auf Hindi anschnauzte.
Beim Tempel traf ich
den neuen Guide – ich nennen ihn Namenlos, weil ich mir seinen Namen nicht
merkte. Der Hindu Tempel aus 1650 hat ganz nette abernicht herausragende
Marmorstatuen. Weiter über einen anderen Tempel aus der gleichen Periode zum
City Palace. Dort ist ein für einen Raja Palast typisches Museum untergebracht.
Sehenswert sind aber die Pfauenmosaike, die aus buntem Glas in einer 3D Technik
gemacht sind. In einem Teil des Palastes, der 1,5km lang ist, ist ein Hotel
untergebracht. Im Mittelteil wohnt der ehemalige Raja und der Rest beherbergt
das Museum. Es folgte eine Bootsfahrt auf dem Picchola lake, von der aus man
die Paläste am Ufer sehr gut sehen konnte. Schwimmwesten musste man anlegen.
Danke nein, eine verschimmelte Schwimmweste von irgendeiner Costa Versunkeria
von Grancanari aus dem letzten Jahrtausend? Sicher nicht. Dagegen bin ich nicht
geimpft.
Namenlos zeigte mir
noch den Gemüse- und Gewürzmarkt. Hier war ich mir nicht sicher ob ich die
Attraktion war oder die Händler, die ich fotografierte. Weiter zur Seilbahn auf
einen Aussichtshügel. Wir verabschiedeten Namenlos und Sorry brachte mich dort
hin. Er war irgendwie unwillig und ließ mich eigentlich weit vor dem Einstieg
aussteigen. Ich ging das Ufer eines kleinen Sees entlang, einen Hügel rauf zur
Seilbahn. 78 Rupee kostet die Fahrt. An Stelle der zwei Rupees Change bekam ich
2 Zuckerln – sie zipfen mich echt an. Bei der Seilbahn – es fahren zwei Kabinen
rauf und zwei runter – wartete ich kurz. Dann stiegen zwei Inder in die erste
Kabine ein und zwei in die Zweite. Es hätten noch weitere 8 Platz gehabt. Ich
wollte einsteigen, da sagte der Wärter – you take next one. Ich: Why? There is
more than enough space. Da sagten die zwei von der hinteren Kabine, ich solle
kommen und erklärten mir dann, dass sie das wegen der Pärchen machen. Mah ist
das nicht süß. Drei Herzerln sollte ich jetzt machen also Leeche ich mal
<3<3<3. Echt super, für drei Minuten Fahrt mit einer sicher nicht TÜF
geprüften Seilbahn bei der mir jedes China Plagiat lieber gewesen wäre als
Indische Hightech. Von oben bot sich eine tolle Aussicht auf Udaipur und die
Seen. Ich lief etwas herum und wollte wieder runter fahren. Die zwei Inder von
früher warteten schon. Der Wärter stempelte mein Ticket ab, die Gondeln kamen
und auch noch eine Gruppe anderer Inder. Der Wärter ließ sie einstiegen. Jetzt
platzte mir der Kragen. Ich keifte ihn an: Is this last come first serve? Er verstand nix.
Einer der Inder übersetzte es ihm und schon wurde er kleiner – unter Teppich
groß. So was kann echt nerven. Ordnung muss sein – ja und die zwei waren als
erster da – also die zwei als erster rein! So nicht.
Wieder unten lief ich
einmal um den See und fand Sorry auf dem Parkplatz. Wir fuhren los Richtung
Monsoon Palace. Er bockte richtig und meinte. The Monsoon Palace is a – ich
wusste was kommen würde – No. Ich meinte. The Monsoon palace is a Yes und
klopfte das Ding bei Google rein. Schon hatte ich die Koordinaten und startete
das Navi. Schau junge – da fahren wir – die Haveri 76 1,7km runter, dann links und
so weiter. Sorry – bocken ist nicht – sonst bleiben wir stehen und ich hole die
Peitschen aus dem Kofferraum!
Am Fuße des Hügels
für den Palast musste ich Eintritt und eine Parkgebühr bezahlen. Die Straße
ging steil und kurvig den Berg hinauf. Nach 10 Minuten waren wir oben. Von hier
hat man einen schönen Ausblick auf die Hügel um die Stadt. Der Sonnenuntergang
ist ganz OK. Eine Horde Inder verfolgte ihn mit mir gemeinsam und machte sich
auch zeitgleich mit uns auf in die Stadt. Sorry musste mich in der Stadt
abladen und war dann für heute entlassen. Ich glaube er ist froh, dass er mich
bis morgen nicht sieht. Aber ich habe mir schon ein paar Schweinereien für
morgen überlegt. Bocken ist nicht – und bocken wird morgen auch nicht sein!
Ich esse gerade eine
Pizza in einem netten Restaurant und lausche dem Verkehr in der Stadt. Lauschen
ist vielleicht der falsche Ausdruck, denn obwohl ich im Tempelbezirk sitze, ist
ein andauerndes Hupen und Knattern in der Luft. Irgendwie hat mein Ohr aber
begonnen diesen Grundlärm raus zu filtern und ich nehme ihn nur mehr
unterbewusst wahr. Ich höre nur mehr, wenn sich ein Inder zu inbrünstig
räuspert und einen Patzen gelb grünes Material auf die Straße spuckt.