Um 0830 starteten wir
mit Führer zuerst zum Palast der Winde. Ich ging sofort eine Treppe nach oben
in ein Haus, um auf das Dach zu kommen. Gerade von einem der Dächer auf der
gegenüberliegenden Straßenseite sieht der Palast super aus. Schon jetzt wusste
ich, dass ich am Abend wieder kommen musste. Wieder unten überquerten wir die
vierspurige Straße, auf der es sich glaube ich zu jeder Tageszeit abspielt. Vor
dem Palast fand ich endlich einen Schlangenbeschwörer, einen von Fünfen, die
ich heute sehen sollte. Er war aber der authentischste. Wenn auch seine Kobra
etwas mickrig war und ich ihm ein Bild aus Nepal zeigen musste, dass eine
richtige Königskobra mit Brille auf der Rückseite zeigte. Ich machte sogar ein
paar Makros aus 20 cm Entfernung. Ich hasse Schlangen aber für ein gutes Bild
tu ich doch alles. Plötzlich schnappte das Mist Ding zu. Shit die hat jetzt
echt zugebissen. Nicht mich, sondern den Schlangenbeschwörer. Aber so wie alle
diese Feigscheißer hat er ihr die Giftzähne gezogen und sie ist ungefähr so
gefährlich wie ein blinder, zahnloser Pudel, der einen maximal durch Mundgeruch
gefährlich werden kann. Weiter ging es zum Amber Fort. Die Straße dorthin ist
perfekt ausgebaut – nicht so ein holpriger Acker, wie es noch vor 12 Jahren der
Fall war. Vor dem Fort machte ich einige Bilder von der Festung, die auf einem
Hügel liegt und sich in dem kleinen See davor spiegelt. Das Licht dafür ist am
Morgen echt perfekt. Ich ging zum Wasser, da maulte auch schon ein Soldat – not
allowed. You have permission – ja habe ich. Den Rest durfte mein Guide
ausbügeln. Derweil die zwei stritten, machte ich meine Bilder. Sagte danke,
salutierte mit Links – bin ja Pazifist – und ging des Weges. Der Führer musste
im Auto selber lachen. Ich sollte auf einem Elefanten hoch zum Fort reiten –
nein da stelle ich mich jetzt sicher nicht eine Stunde an, damit ich auf dem
Dickhäuter, wie alle übergewichtigen Touristen nach oben schaukeln kann. Eg Do –
Eg Do (eins, zwei) und rauf ging es zwischen den Elefanten durch. Der Weg ist
recht schmal und irgendwie konnte ich den Führer verstehen, dass er den Fußweg
nehmen wollte und nicht zwischen den Elefanten, die die Touris raufschleppten
und den Elefanten, die den gleichen Weg leerer wieder runtertrampelten, gehen
wollte. Man musste echt aufpassen, um nicht auf einem Elefantenhaufen
auszurutschen und mit dem Gesicht im nächsten zu landen – da fällt mir auch
gleich eine neue Facebook Competition ein: Elephant Shit diving – ich nominiere
mal gleich 5 Inder, die dann 5 weitere nominieren können – sorry Sorry du musst
da auch herhalten – davon bekommst du eine zarte Haut, ist besser als Aloe und
und hilft bei entzundenen Schweißdrüsen. Teilweise ging es echt eng her,
zwischen den Elefanten.
Das Fort selbst ist
aus dem 16JH und eine große Palastfestung mit schönen Marmorschnitzereien und
einem echt sehenswerten Spiegelsaal – leider kann man diesen nur mehr von außen
betrachten – man darf in viele Räume nicht mehr rein. Ich konnte sagen – vor 12
Jahren war ich da drinnen. Ich kann es den Indern aber nicht verdenken, dass
sie viele Sachen sperren. Nur zu oft liest man in den Putz oder eine Tür gekratzt:
Raj, Mahindra, Mannika oder wie auch immer die Idioten heißen, die sich hier
verewigen mussten. Es ging sogar so weit, dass einzelne Mosaiksteine und
Elfenbeinteile von Türen gestohlen wurden. Wie blöd muss man eigentlich sein so
etwas zu tun? Danke liebe Inder… Der Führer hat mir erklärt, dass diesen
Blödsinn hauptsächlich indische Touristen gemacht haben, dass die Westler da
wissen, wie sie sich verhalten müssen.
Auf dem Weg raus aus
dem Fort sah ich den fünften Schlangenbeschwörer, zwei Kobras… Ein Ami war hin und
weg und schwärmte, wie schön die Kobra sei. Ich zeigte ihm mein Nepal Bild und
dann war er echt überwältigt. Er gab mir seine E-Mail Adresse und bat mich ihm
das Bild zu schicken. Er sei Autor. Wir unterhielten uns noch eine Zeit lang
und wünschten uns dann gegenseitig eine gute Reise. Ein netter Kerl.
Wieder beim Auto ging
es in die Stadt zum City Palace. Ticket gekauft und rein. Moment! So nicht. Not
possible with this Cameras meinte ein Wachmann, der vermutlich nicht einmal lesen
konnte. Wo steht das? – das war jetzt eine rein rhetorische Frage – wie sollst
du das denn lesen können? Nun machte ich ein Theater – yes you can ask Director
– na dann mal los. Zwei Wachmänner – ich nennen sie Analphabet und Zwaalphabet
also A bis Z, brachten mich nun zum Direktor. Unterwegs machte ich Fotos – No Sir
– No Sir – what no Sir? Nei No Sir. Sie gaben es auf. Ich kam so in einen
interessanten Teil des Palastmuseums. Der Direktor saß mit zwei anderen Heinis
in seinem Büro. Ihn zeichnete der große Ledersessel aus, auf dem er thronte. Er
sah mich komisch an und meinte – not possible with professional Camera. This is
professional Camera. Sorry – this are two. Ich fragte, was nun eine Profikamera
von einer normalen unterscheidet. Er war überfordert und holte einen Techniker,
der mir das versuchte zu erklären. Ich sagte, dass ich das Museum lobend in
meinem Blog erwähnen werde und auch darüber posten werde. Er meinte abfällig –
Post what ever you want. Gesagt getan. Ich schrieb auf meinem Handy ein
saftiges Facebook Posting. Er wusste ja nicht, dass ich online war. Da meinte
der Spinner glatt – you can make Picture with phone. Ah – Ok – Can I? Yes…
Click und schon hatte ich ein Foto vom Topmanagement inklusive Direktor, den
ich in dem Posting treffender Weise als Creapy pice of shit bezeichnete,
gemacht und auch gleich gepostet. Er sitzt hier hinter einer Rolle Klopapier!
Die mitten auf seinem Schreibtisch in einem Halter hängt. Wahrscheinlich ist
sein Stuhl auch ein Leibstuhl und ich machte mich gerade über einen Behinderten
lustig. Er quatschte auf mich ein, doch ich ignorierte ihn und tippte meinen
Text fertig, drückte auf Posten und schon war das Ding online. Ich fragte ihn
nach seiner E-Mail Adresse. Er sah mich komisch an – what for – to send you the
link for the psoting – so that you can like it. Keine dreißig Sekunden später –
tading – klingelte sein Computer und er hatte eine Mail mit dem Link. Er
klickte drauf und zuckte fast aus. Ich blieb ruhig, grinste und sagte – feel
free, post what ever you want – yes you can take photo with your phone… and by
the way – I want the money for my ticket back – because I do not want to visit
the exhibition if I could not take pictures of the Museum. No not possible –
yes possible. I do not leave until I get my Money back und setzte mich auf
seinen Schreibtisch – ihm den Rücken zugedreht. Jetzt wurde er nervös. Ich
ignorierte ihn und er telefonierte – mit dem Ticketschalter. Einer seiner
Manager – vermutlich der Head of Public Relation musste uns zum Schalter
bringen und wir bekamen doch glatt den Eintritt wieder. Hätte ich nur das Hindi
Wort für Wichser gelernt, ich hätte mir viel Tipperei erspart. Aber das
Gesicht, das der Head of the Museum (HOFT) gemacht hat, als er das Posting las,
war einfach nur geil. Das war fast das Highlight des Tages.
Nun gingen wir zum
Palast der Winde – dem Hawa Mahall – der eigentlich nur ein riesengroßes Stiegenhaus
mit vielen vergitterten Fenstern ist. Hinter diesen Fenstern saßen die
Prinzessinnen und konnten sich ungesehen
Prozessionen anschauen, die draußen die Straße entlang zogen. Von Außen gibt das
Haus mehr her als von Innen. Weiter zu den Observatorien und Sonnenuhren von
Jai Singh. Der Wahnsinnige hat eine 35m hohe Sonnenuhr bauen lassen und
allerlei andere Bauwerke, mit denen Sonne Mond und Sterne beobachtet werden
konnten. Leider darf man hier auch nicht mehr auf die Sonnenuhr gehen. Der Turm
war vor 12 Jahren noch geöffnet.