Start 0830 – sie
wollten mir einreden, dass das Fort erst um 0930 aufmacht – nein – nix da – ich
habe Internet und bin dann nicht Indanett – wenn ihr mich verarschen wollt. Sorry
und ich kurvten also los Richtung Fort und nahmen Pavani den Guide mit. Ich
nannte ich Parvati – das klingt nicht so girlie girl mäßig. Ihm gefiel es nicht
wirklich – Parvati is wife of Shiva – I Pavani – yes yes, Pavatri… passt schon.
Der Bau des Fort
wurde 1459 gestartet und nach 60 Jahren fertiggestellt. Es thront mächtig auf
einem Felsen über der Stadt und ist aus Sandstein gebaut. Jeder Balkon ist
kunstvoll verziert. Im Fort ist ein Museum, für Waffen, Sänften und allerlei
anderen Krims Krams. Von der Rückseite hat man eine gute Aussicht auf die blau
bemalten Häuser der Stadt – Blau ist die Farbe der Brahmanen. Nach dem
Mehrangarh Fort fuhren wir zum alten Krematorium und den Denkmälern der Rajas
in Mandore. Ein netter Park umgibt die Tempelähnlichen Denkmäler aus dem 17
Jahrhundert. Überall laufen Affen herum, die wenn man ihnen mit der Kamera zu
nahe auf die Pelle rückt, sehr aggressiv werden können. Na Gott sei Dank habe
ich eine Dose Coke Light mit und drohte dem Affen damit sie nach ihm zu werfen.
Sofort zuckte er, schloss sein Maul und lief davon. Zuvor fletschte er mich
echt böse an und kam auf mich zu. Nur keine Schwäche zeigen und nicht
davonlaufen – dann hast das Sauvieh an deinem Hintern picken – richtig schön
festgebissen. Man muss dem Affen ja klar machen, dass man in der Nahrungskette
über ihm steht.
Wieder zurück in der
Stadt fuhren wir zum Umaiden Bagwahn Palace. Ein Teil wird von den Nachfahren
des Rajas bewohnt, ein Teil ist Museum und der Rest (eigentlich 50%) ist ein
Luxushotel der Taj Gruppe. Leider dürfen nicht Hotelgäste dort auch nicht mehr
essen gehen. Ich wollte eigentlich wieder dort Abendessen, hatte das ja schon
vor 12 Jahren genossen. Verständlicherweise geht das nicht mehr. Obwohl bereits
2002 mein Abendessen knapp 100USD gekostet hat. Na ja – schade.
Das Museum ist eigentlich
zum Vergessen, Waffen, Uhren, ein paar alte Autos, die super wären, wären sie
nicht hinter Glas. Vom Museum gig es zum Uhrturm. Parvati wollte mir die
Altstadt zeigen – ich ging aber gleich mal Richtung Markt und trieb ihn in
Ecken, in denen er sein ganzes Leben noch nicht war. Wir landeten bei einer
Mühle für Mehl, sahen allerlei unterschiedliche Gewürz- und Gemüsehändler und
kamen schlussendlich noch zu einer Schule. Ich frage Parvati ob wir rein
könnten – er fragte die Aufseherin, die den Direktor und schon war ich drinnen.
Interessante Fotos – die Kinder konnten sich aber nicht mehr konzentrieren, da
der Tourifotograf interessanter war, als das Gekritzel der Lehrerein auf der
Tafel an der Wand. Wie halt Kinder sind, wollten sie immer im Bild sein und war
ihnen jede Unterbrechung des Unterrichts sehr willkommen.
Sorry brachte mich
dann zurück zum Hotel und muss mich um 1630 wieder abholen. Ich will den
Sonnenuntergang hinter dem Fort fotografieren und dann in der Stadt Essen
gehen. Sorry fuhr in die Stadt. Irgendwie glaubte ich, dass er nicht ganz
verstanden hatte wohin ich wollt. Also zückte ich mein Telefon und startete das
Navi. Es stellte sich heraus, dass er schon zur richtigen Stelle fuhr, nur äußerst
umständlich. Den letzten Rest musste ich zu Fuß gehen, weil die Straßen zu eng
waren. Auf dem Weg zur alten Stadtmauer fuchtelte plötzlich eine alte Frau mit
einem Stock vor mir herum und drohte. Ich checkte nicht was sie meinte und
ignorierte sie. Als ich zu meiner Kamera griff, um was zu prüfen, ich wollte
sie nicht fotografieren, flippte sie komplett aus. Sie kam mit dem Stock auf
mich zu und schwang durch. Ich packte den Stock, nahm ihn ihr weg und warf ihn
auf das nächste Dach. Zeigte ihr den Vogel. Ein Mann meinte – Mad Lady. Na
super. Das kann ja heiter werden. Wenn ich die auch noch fotografiert hätte,
hätte sie sicher ein Messer geholt. Das was die frühstückt, will ich nicht!
Endlich kam ich der
Mauer näher. In der Ecke von Jodhpur sind Touristen anscheinend Mangelware.
Eine Horde von 15 Kindern verfolgte mich und zupfte an mir herum – Photo photo –
sie waren aber alle samt uninteressant und eher lästig wie Zecken. Irgendwann
riss mir der Faden und ich brüllte: Nei Photo – was so viel wie: Kein Foto
heißt… brachte nix. Irgendwann erbarmte sich ein Einheimischer und schimpfte
mit den Kids – dann hatte ich Ruhe. Am Fuße der Mauer war Sackgasse. Da sah ich
einen Inder auf der Mauer stehen und fragte: How can I get up there? Er zeigte
mir in einen Garten und hinter ein Haus – so da stand ich nun. 15 Meter über
dem Boden auf einem 50cm breiten Stein. Na super, was tut man nicht alles für
gute Bilder. Das Panorama machte ich aber nicht von da heroben, weil auf dem
Ding hätte ich mich nie umgedreht.
Die Stadt und das
Fort sehen von hier oben noch besser aus. Die Sonne schien zwar nicht so stark
wie gehofft, das Licht war aber trotzdem ganz gut.
Wieder unten suchte
ich mir ein Tuktuk und fuhr zum Uhrturm, ging dort in das zweite Lokal von
gestern und aß – Huhn – zum x-ten Mal Huhn. Es gibt Huhn, Hammel oder Gemüse,
das meist so scharf ist, dass man eigentlich schon vor dem Essen aufs Klo muss.
Maß und Ziel kennen sie nicht. Nach dem Essen schnappte ich mir das Selbe
Tuktuk wie gestern und fuhr zum Hotel. Einmal früher Feierabend, schadet auch
nicht.