Dienstag, 18. November 2014

Tag 18 – 18.11.2014 – Ich sitze in der Scheiße…

Endlich konnte ich einmal länger schlafen, doch wurde ich um 0645 durch laute Musik geweckt. Ich ging dem Lärm auf die Spur und fand, dass er aus den Deckenlautsprechern im Flur kam. Sofort rief ich in der Lobby an und erklärte ihnen, dass sie ein Hotel und keine Disco seien. Die spüren sich echt nicht mehr. Eine Minute später war Ruhe. Frühstück – war OK – wenn auch der Service eine Katastrophe war. Habe ein Omelett bestellt und wartetet 10 Minuten. Nachdem der Koch nichts mehr tat, fragte ich wo mein Omelett bliebe – Sir you want Omelett? Alter habts ihr euch noch alle? Ich hab das Ding vor 10 Minuten bestellt und dann steht ihr zu fünft! – ja zwei vom Management waren auch da – deppert um die Pfanne herum und tut nichts. Nach meiner Beschwerde brach Hektik aus.  Sorry holte mich um 1200 ab und wir fuhren nach Gwalior – diesmal nur 130km. Ich schrieb die ausständigen Reiseberichte und – da kamen wir bei einer Mela vorbei. Büffel wurden verkauft. Sorry blieb sofort stehen und ich stiefelte los. Sofort war ich die größere Attraktion als die Büffel. Ich musste jeden Fotografieren – ja und dann noch eine Kombination mit dem Huababauan mein bestn Freind – oder Mahindra mit Bikram. Die alten Männer spuckten in die Hände und strichen die Bärte zurecht. Standen dann da wie die Soldaten und ließen sich fotografieren. Eigentlich wollten sie es und waren beleidigt, wenn ich nur so weiter ging. Ich kann aber nicht 1000 Leute fotografieren und vor allem will ich das nicht. Zwei Mal stieg ich richtig in die Scheiße – nicht im metaphorischen Sinn, sondern real. Quatsch und die dampfende Büffelkacke quoll rund um meine Sandalen hoch – soll ja Glück bringen. Weiter ging es vom Markt Richtung Nurabad – von dem die Nur kam, die das Baby Taj bauen ließ. Dort sah ich mir die alte Brücke an und ging zum alten Fort von Nur. Das war ein verfallener Haufen in dessem Zentrum das Polizeihauptquartier war. Dort platzte ich natürlich rein – Ok – doch falsch, wieder raus, rund um das Haus und hinten durch das Stadttor raus – einmal durch den Ort. Die Menschentraube hinter mir wurde länger. Ich war der einzige Tourist im Dorf. Langsam wollte ich zurück zum Auto und lief einem weiteren Mann in die Arme – der meinte – Please come – und keine zwei Minuten später war ich mitten im jährlichen Tempelfest. Unter einem großen Baum über Erdlöchern wurde in 1,5 Meter großen Töpfen und Pfannen gekocht und gemixt. Dahinter auf dem Feld saßen in 8 oder neun Reihen alle Dorfbewohner und die Gäste aus der Umgebung und warteten auf das Essen. Ich machte Bilder von der Essensverteilung und wurde sofort eingeladen – hinsetzen – ja gleich neben dem Kuhhaufen – ist eh schon trocken – Schneidersitz, soll ja nicht zu bequem sein – dann bekam ich einen Wegwerfteller, der aus Blättern zusammengenäht war, ein kleines Schüsselchen aus gepressten Blättern und einen Becher Wasser – nein das trinke ich sicher nicht. Einer der Dorfältesten zeigte mir, dass das Wasser zum Händewaschen sei und nicht zum Trinken – da war ich beruhigt – wusch mir die Hände und hatte schon zwei süße Faldenbrote, einen Schöpfer Milchreiß und eine scharfe Chilli Koriander Suppe vor mir. Das Essen war echt gut. Ich aß brav auf, will ja nicht haben, dass es morgen regnet. Danach wieder 100 Fotos vom Hubabauern mit dem Müller Seppl und seina Kuha. Na super. Plötzlich gibt mir ein älterer Inder 20 Rupees – für die Bilder ?! Ich verstand die Welt nicht mehr. Er bestand darauf – OK – ich steckte das Geld ein.
Weiter ging es zum lokalen Tempel. Dort lag ein Bettler auf einem Bett – eine Runde durch die drei Heiligtümer, Fotos gemacht – dann gab ich dem Bettler 100 Rupees – da flippte die Meute hinter mir fast aus – ich wurde zur Tempelvorsteherin – einer Frau! – gebracht und trank dann mit den Dorfältesten und ihr Tee. Alle saßen auf dem Boden rund um sie – nur sie saß etwas erhöht auf einem Bett. Sie strahlte eine gewisse Ruhe aus – genau so lange, bis ihr Handy schepperte. Schöne heile Welt. Man muss auch als quasi Heilige mit der Zeit gehen und sollte immer erreichbar sein – es könnte ja der heilige Geist anrufen – und was dann, wenn er einen nicht erreicht – dann kann er wenigstens auf die Mobilbox texten. Jetzt kam auch noch der Priester und erklärte mich zum Ehrengast – ich bekam einen gelben Seidenschal mit irgendwelchen religiösen Aufdrucken umgehängt. Jetzt bin ich sicher gegen Darmbakterien und Fußpilz geschützt. Na fein, machst das Brimborium halt mit. Endlich konnte ich da raus – nur mehr zum Auto – als mich die Dörfler mit dem gelben Schal sahen, schrien sie und liefen mir nach. Jeder wollte mir die Hand schütteln – was hatte das mit dem Schal auf sich? War ich nun markiert als der Todel, bei dem man abklatschen muss? Yes give me five! Nein – jetzt wird es langsam zu viel. Es werden immer mehr Menschen und ich erreiche mit Mühe das Auto. Steige ein – die reißen die Tür immer wieder auf. Endlich schaffe ich es die Tür zu zu machen und zu verriegeln. Da schlagen sie auf die Fenster und das Dach und jubeln und grölen. Das wird nun auch Sorry zu viel und er fährt im Schritttempo los. Das Auto sieht aus wie ein fahrender Menschenhaufen. Erst nach 100 Metern sind wir alle los. Sorry meint nur – there are crazy people – ich warte vergeblich auf das NO – es kommt nicht – yes they are a bit wiered.
Endlich sind wir in Gwalior – das Hotel ist eine alte Palstanlage mit Himmelbett und alter Einrichtung. Es hat einen großen Park und ist sehr schön.
Ich werde heute den Bürokram erledigen und schauen, dass ich mit den Berichten und Fotos wieder aktuell bin.