Endlich konnte ich
einmal länger schlafen, doch wurde ich um 0645 durch laute Musik geweckt. Ich
ging dem Lärm auf die Spur und fand, dass er aus den Deckenlautsprechern im
Flur kam. Sofort rief ich in der Lobby an und erklärte ihnen, dass sie ein
Hotel und keine Disco seien. Die spüren sich echt nicht mehr. Eine Minute
später war Ruhe. Frühstück – war OK – wenn auch der Service eine Katastrophe
war. Habe ein Omelett bestellt und wartetet 10 Minuten. Nachdem der Koch nichts
mehr tat, fragte ich wo mein Omelett bliebe – Sir you want Omelett? Alter habts
ihr euch noch alle? Ich hab das Ding vor 10 Minuten bestellt und dann steht ihr
zu fünft! – ja zwei vom Management waren auch da – deppert um die Pfanne herum
und tut nichts. Nach meiner Beschwerde brach Hektik aus. Sorry holte mich um 1200 ab und wir fuhren
nach Gwalior – diesmal nur 130km. Ich schrieb die ausständigen Reiseberichte
und – da kamen wir bei einer Mela vorbei. Büffel wurden verkauft. Sorry blieb
sofort stehen und ich stiefelte los. Sofort war ich die größere Attraktion als
die Büffel. Ich musste jeden Fotografieren – ja und dann noch eine Kombination
mit dem Huababauan mein bestn Freind – oder Mahindra mit Bikram. Die alten
Männer spuckten in die Hände und strichen die Bärte zurecht. Standen dann da
wie die Soldaten und ließen sich fotografieren. Eigentlich wollten sie es und
waren beleidigt, wenn ich nur so weiter ging. Ich kann aber nicht 1000 Leute
fotografieren und vor allem will ich das nicht. Zwei Mal stieg ich richtig in
die Scheiße – nicht im metaphorischen Sinn, sondern real. Quatsch und die dampfende
Büffelkacke quoll rund um meine Sandalen hoch – soll ja Glück bringen. Weiter
ging es vom Markt Richtung Nurabad – von dem die Nur kam, die das Baby Taj
bauen ließ. Dort sah ich mir die alte Brücke an und ging zum alten Fort von
Nur. Das war ein verfallener Haufen in dessem Zentrum das Polizeihauptquartier
war. Dort platzte ich natürlich rein – Ok – doch falsch, wieder raus, rund um
das Haus und hinten durch das Stadttor raus – einmal durch den Ort. Die
Menschentraube hinter mir wurde länger. Ich war der einzige Tourist im Dorf.
Langsam wollte ich zurück zum Auto und lief einem weiteren Mann in die Arme –
der meinte – Please come – und keine zwei Minuten später war ich mitten im
jährlichen Tempelfest. Unter einem großen Baum über Erdlöchern wurde in 1,5
Meter großen Töpfen und Pfannen gekocht und gemixt. Dahinter auf dem Feld saßen
in 8 oder neun Reihen alle Dorfbewohner und die Gäste aus der Umgebung und
warteten auf das Essen. Ich machte Bilder von der Essensverteilung und wurde
sofort eingeladen – hinsetzen – ja gleich neben dem Kuhhaufen – ist eh schon
trocken – Schneidersitz, soll ja nicht zu bequem sein – dann bekam ich einen
Wegwerfteller, der aus Blättern zusammengenäht war, ein kleines Schüsselchen
aus gepressten Blättern und einen Becher Wasser – nein das trinke ich sicher
nicht. Einer der Dorfältesten zeigte mir, dass das Wasser zum Händewaschen sei
und nicht zum Trinken – da war ich beruhigt – wusch mir die Hände und hatte
schon zwei süße Faldenbrote, einen Schöpfer Milchreiß und eine scharfe Chilli
Koriander Suppe vor mir. Das Essen war echt gut. Ich aß brav auf, will ja nicht
haben, dass es morgen regnet. Danach wieder 100 Fotos vom Hubabauern mit dem Müller
Seppl und seina Kuha. Na super. Plötzlich gibt mir ein älterer Inder 20 Rupees –
für die Bilder ?! Ich verstand die Welt nicht mehr. Er bestand darauf – OK –
ich steckte das Geld ein.
Weiter ging es zum
lokalen Tempel. Dort lag ein Bettler auf einem Bett – eine Runde durch die drei
Heiligtümer, Fotos gemacht – dann gab ich dem Bettler 100 Rupees – da flippte
die Meute hinter mir fast aus – ich wurde zur Tempelvorsteherin – einer Frau! –
gebracht und trank dann mit den Dorfältesten und ihr Tee. Alle saßen auf dem
Boden rund um sie – nur sie saß etwas erhöht auf einem Bett. Sie strahlte eine
gewisse Ruhe aus – genau so lange, bis ihr Handy schepperte. Schöne heile Welt.
Man muss auch als quasi Heilige mit der Zeit gehen und sollte immer erreichbar
sein – es könnte ja der heilige Geist anrufen – und was dann, wenn er einen
nicht erreicht – dann kann er wenigstens auf die Mobilbox texten. Jetzt kam
auch noch der Priester und erklärte mich zum Ehrengast – ich bekam einen gelben
Seidenschal mit irgendwelchen religiösen Aufdrucken umgehängt. Jetzt bin ich sicher
gegen Darmbakterien und Fußpilz geschützt. Na fein, machst das Brimborium halt
mit. Endlich konnte ich da raus – nur mehr zum Auto – als mich die Dörfler mit
dem gelben Schal sahen, schrien sie und liefen mir nach. Jeder wollte mir die
Hand schütteln – was hatte das mit dem Schal auf sich? War ich nun markiert als
der Todel, bei dem man abklatschen muss? Yes give me five! Nein – jetzt wird es
langsam zu viel. Es werden immer mehr Menschen und ich erreiche mit Mühe das
Auto. Steige ein – die reißen die Tür immer wieder auf. Endlich schaffe ich es
die Tür zu zu machen und zu verriegeln. Da schlagen sie auf die Fenster und das
Dach und jubeln und grölen. Das wird nun auch Sorry zu viel und er fährt im
Schritttempo los. Das Auto sieht aus wie ein fahrender Menschenhaufen. Erst
nach 100 Metern sind wir alle los. Sorry meint nur – there are crazy people –
ich warte vergeblich auf das NO – es kommt nicht – yes they are a bit wiered.
Endlich sind wir in
Gwalior – das Hotel ist eine alte Palstanlage mit Himmelbett und alter
Einrichtung. Es hat einen großen Park und ist sehr schön.
Ich werde heute den
Bürokram erledigen und schauen, dass ich mit den Berichten und Fotos wieder
aktuell bin.