Heute stand eine
430km lange Fahrt von Udaipur nach Jaipur auf dem Programm. Sorry wollte mich
zu einem Hindu Tempel schleifen. Ich zog aber vor mit Chittogarh und dort das
alte Fort anzusehen. Nicht nur, weil das bedeuten würde, dass wir den neuen
Highway nehmen müssten, sondern auch, weil die Strecke kürzer ist. Welche
Kommissionsläden mir dadurch entgangen sind, kann ich folglich nicht sagen.
Bereits eine viertel
Stunde vor der Abfahrt wartete Sorry ungeduldig und ließ die Rezeption mich
anrufen. Das ist mir aber ziemlich egal – 0900 ist 0900 und nicht 0845. Um 0900
hieß es: Girlie girl start the engine… Bis Chittogarh war es der ganz normale
Highway Wahnsinn. In der Stadt befindet sich ein Fort, dass auf einem Tafelberg
im 8 JH. Gebaut wurde. Trotz der strategisch perfekten Lage, wurde es mehrmals
sehr blutig erobert, was mehr oder weniger den Tod der gesamten Bevölkerung
nach sich zog. Von den Tempeln und Palästen stehen fast nur mehr Ruinen, die
von Affen okkupiert worden sind. Gleich beim Eingang saß eine Affenmama mit
ihrem toten Baby. Ungläubig stieß sie es an, doch es bewegte sich nicht – frei
nach Monty Python – Dieser Vogel ist toat. Ich lief durch die Ruinen und sah
mir alles an. Teilweise sind die Reste schwer zugänglich und man muss sich fast
durchs Dickicht zwängen. Ich hatte ein komisches Gefühl und wollte nur keiner
Schlnage begegnen. Kobra am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen – einmal halt.
Die Affen, die mich
hin und wieder anfletschten ignorierte ich oder warf einen Stein nach ihnen,
wenn sie zu aggressiv waren. Dann verhielten sie sich wie richtige indische
Männer – zuerst laut werden, dann Schwanz einziehen und laufen. Mich würde es
interessieren, wie ein Affe auf Pfefferspray – also mit ordentlich Cayenne in
der Pappen, durch die Ruinen poltern würde. Da sie mir aber nichts getan haben,
habe ich diesen Versuch aber unterlassen.
Wieder beim Auto,
fuhren wir weiter Richtung Jaipur. Die Straße – ist ein vierspuriger Highway,
der recht gut asphaltiert ist und auf dem ein Geschwindigkeitslimit von 90km/h
gilt. Dies könnte Girlie girl auch locker einhalten aber da er heute wieder die
pinke Unterhose trug, fuhren wir 70. BUSA – ich beruhigte mich – konnte es eh
nicht ändern. Ich könnte die Karre kidnappen oder Carnappen – Das Hotel finde
ich mit meinem Navi schon und Kontrollen gibt es eh keine. Ab und an gibt es
Passagen mit Schlaglöchern, die aber nicht so dramatisch sind. Spannender sind
die Ortsdurchfahrten. Da kann es schon sein, dass eine Reihe von Bremshügeln
das Auto zum Abheben bringt. Da man die aber mit etwas Gespür vorausahnen
könnte, sind sie eigentlich kein Problem – außer man trägt rosa Unterwäsche.
Kann ich ja verstehen – wir fahren nach Jaipur, der rosaroten Stadt – also muss
man auch die Unterwäsche anpassen. Auch wenn sie vermutlich braune und gelbe Ralleystreifen[AM1] hat – aber der Grundton ist rosa. Bei den Mautstationen sehen die
Spuren im Asphalt eher aus wie ein frisch gepflügter und nicht geeggter Acker.
Da sollte man tunlichst nicht versuchen die Spur zu wechseln, sondern sich mit
etwas Weitblick vorher schon richtig einordnen. Weitblick geht aber verloren,
sobald man das pinke Unterkleid anzieht. So wunderte es mich nicht, dass wir
krachend mit dem Unterboden aufsetzten als Sorry kurzfristig doch entschied,
dass Kasse 3 schneller war als Kasse 1. This is a KaWum! Ich würde mir hier
kein Auto, sondern einen Panzer kaufen. Da kann es einem dann auch egal sein,
dass trotz erhöhtem und mit einer Hecke bepflanzten Mittelstreifen immer wieder
Vehikel – vom Eselkarren über Motorräder, Tuktuks, Traktoren bis zum sechs
Achser alles auf der falschen Seite entgegen kam. Die blinken einen dann auch
noch blöd an, so nach dem Motto – verpiss dich und mach Platz. Es geht aber
noch wilder - es kann auch sein, dass bei den wenigen Unterbrechungen des
Mittelstreifens so ein 25Meter langer und gut 4 Meter hoher sechs Achser die
Fahrbahn wechseln will – nicht von streifen eins auf zwei, sondern ganz rüber
einen auf Geistertruck machen. Die haben echt einen Knall.
Lustig finde ich die
Schilder mit der Nummer 98297900270 – daneben steht meist auf Sanskrit,
manchmal auf Englisch – In case of Emergency call… what – welche Nummer? Ich
bezweifle, dass die von Vielen angerufen wurde, die merkt sich ja kein Schwein
und auch ich musste erst ein Schild fotografieren, damit ich die Nummer hatte.
Auch eine Methode die Überbevölkerung einzudämmen.
Bei einer der vielen
Ortschaften lag eine Kuh – eine heilig – tot auf der Straße. Da konnte nicht
einmal die heilige Aura die das Eutertier umgab, dem Aufprall des Tatamobils
Stand halten. Eine echte Tata Holzkarosserie knockt auch eine Kuh aus – und
zwar permanent. Es stand also Tata 1 Kuh 0. Vermutlich lassen sie den Kadaver
so lange liegen, bis die Gärgase die Kuh so aufblähen, dass sie davonfliegt wie
ein Ballon – sorry liebe Inder – Gärgase sind schwerer als Luft – die platzt
maximal und wird in einer lauten Flatulenz ihr letztes Geräusch von sich geben.
Pfeif drauf – was
soll‘s. Wir bleiben dafür wieder bei einer dieser Highway Touri Buden stehen.
Sorry will Essen – ich aber nicht – ich schau mir das Klo an und pinkle
dahinter an die Wand. Dafür dürften sich schon mehrere vor mir entschieden
haben.
Überholen? Regeln
gibt es keine. Manchmal fährt man rechts vorbei, manchmal links.
Zusammengefasst ist zu sagen. Hupen und dort vorbei fahren, wo gerade Platz
ist. In den Rückspiegel schaut sowieso niemand. Laut Navi werden wir so gegen
1900 in Jaipur sein – mal schauen ob das hinhaut.
In Jaipur beim Hotel
angekommen stellte sich heraus, dass es ausgebucht war und mich mein Reisebüro
in ein anderes umgebucht hat. Zwar besser und besser gelegen aber die
Schnarchnasen hatten es verabsäumt mich darüber zu informieren. So fuhren wir
umsonst durch die halbe Stadt, nur um dann wieder die gleiche Strecke zurück zu
eiern. Schlussendlich hat alles geklappt und ich mir eine Rikscha zum Chandpole
Market genommen – um die Zeit zum Schmeißen. Nur Einheimische, die mich wie
einen Exoten ansehen. Ich fahre mit einem Tuktuk zurück, weil mit dem Radeltaxi
dauert es mir doch zu lange.