Sorry sollte es heute
richtig schwer mit mir haben. Um 0600 musste er bereits Gaspedal bei Fuß beim
Hotel sein, wollte ich doch das Fort bei Sonnenaufgang vom Hügel hinter dem See
aus fotografieren. Durch den Dunst, der in der Luft liegt, war das aber kein
wirklich tolles Erlebnis. Die Vögel, die auf der Stromleitung Saßen, gaben ein
interessanteres Motiv ab. Wieder zurück im Hotel, richtete ich meine Sachen für
die Weiterfahrt nach Jodhpur und ging frühstücken. Um 0900 fuhren wir los –
zuerst nach Pokhran, dort das Fort besichtigen. Keine Ahnung wie viele Inder,
Groß, Klein, Jung und Alt sich mit mir fotografieren lassen wollten, es waren
viele. Und noch eine Pose und ja auch mit der Omma noch ein Foto – jetzt werde
ich aber gleich Geld dafür verlangen. Das Fort selbst ist relativ klein und hat
ein nicht sehenswertes Museum. Was ich nicht verstanden habe ist, warum in den
Schaukästen hunderte Visitenkarten lagen. Durch die Schlitze stopfen indische
Touristen anscheinend ihre Karten in die Kästen. So erkennt man teilweise die
Exponate nicht mehr. Schon irgendwie komisch. Ich sah mir noch den lokalen
Markt an und bekam wieder ein paar Adressen in Sanskrit Schreibe – na wie soll
ich da Fotos schicken?
Von Pokhran fuhren
wir weiter Richtung Jodhpur. Unterwegs sah ich eine Gruppe Frauen mit riesigen
Bündeln Feuerholz auf ihren Köpfen – sofort musste Sorry den Anker werfen und
stehen bleiben. Ich lief zu den Frauen auf das Feld und machte eine Reihe
Fotos. Sie steigen dort mit Flipp Flops oder barfuß herum. Ich spürte etwas
Piekendes an meiner Sohle - erst später beim Auto merkte ich, dass ich dicke
Dornen im Turnschuh stecken hatte, die sich echt durch die Sohle gebohrt haben.
Echt arg und die Frauen laufen da teilweise ohne Schuhe rum. Die Emanzipation
ist hier schon komisch – hier machen Frauen die Holzarbeit und damit sie gut im
Training bleiben, nehmen sie keine Motorsäge sondern Äxte. Schon als kleines
Mädchen wird man in die Feuerholzgewinnung eingeführt. Bei uns hätten sie das
ganze Dorf wegen Kinderarbeit verhaftet.
Weiter ging die Fahrt
an Dünen und Büschen vorbei zu einem Restaurant, bei dem Sorry stehen bleiben
wollte – ja bitte – isst du halt was – ich habe keinen Hunger. Da viel er
gleich um seine Kommission um. Ich habe ihm schon zwei Mal gesagt, dass ich
nicht bei solchen Touristenabspeisen essen gehe. Also sorry Sorry.
Kurz vor Jodhpur
kommt Sorry drauf, dass er nicht weiß, wo das Hotel ist. Gott sei Dank hat das
Handy GPS und ich ein Datenpaket. Also Google Maps auf, GPS ein und die Route
berechnet. Wir fanden ganz leicht hin. Sorry hat gemeint, in einer Stunde kommt
der lokale Repräsentant vom Reisebüro – wozu auch immer – den brauch ich nicht.
Ich meinte, dass ich in einer Stunde sicher nicht da, sondern in der Stadt
wäre. Also ließ ich mich von Sorry zum Uhrturm, in die Mitte der Altstadt
bringen. Ich lief durch die engen Gassen den Hügel zum Fort hoch. Das sperrt
zwar um 17:00 zu, aber ich konnte immerhin noch im Außenbereich auf die andere
Seite der Stadt gehen und so vom Hügel aus, die blauen Häuser, für die Jodhpur
so bekannt ist, fotografieren. Wieder beim Uhrturm ging ich in ein
Dachterrassenrestaurant Abendessen und nahm mir ein Tuktuk zurück zum Hotel.
Dort wartete auch schon der Heini vom Reisebüro. Ich hatte Sorry wie
versprochen vor der Abfahrt in der Stadt angerufen.
Jetzt habe ich einen
Wirbel vor meinem Zimmerfenster, dass an Schlafen nicht zu denken ist. Beim
Pool findet eine Geburtstagsparty mit rund 100 Leuten und Livemusik statt. Es
ist einfach nervig. Das Zimmer ist abartig. Ein Vorraum, ein Wohnzimmer, das
größer ist als die meisten Hotelzimmer, ein riesen Schlafraum, ein Schrankraum
und ein Bad mit Dampfdusche und Whirlpool. Na super…