Sonntag, 9. November 2014

Tag 9 – 09.11.2014 – Vor und hinter der Kamera

Sorry sollte es heute richtig schwer mit mir haben. Um 0600 musste er bereits Gaspedal bei Fuß beim Hotel sein, wollte ich doch das Fort bei Sonnenaufgang vom Hügel hinter dem See aus fotografieren. Durch den Dunst, der in der Luft liegt, war das aber kein wirklich tolles Erlebnis. Die Vögel, die auf der Stromleitung Saßen, gaben ein interessanteres Motiv ab. Wieder zurück im Hotel, richtete ich meine Sachen für die Weiterfahrt nach Jodhpur und ging frühstücken. Um 0900 fuhren wir los – zuerst nach Pokhran, dort das Fort besichtigen. Keine Ahnung wie viele Inder, Groß, Klein, Jung und Alt sich mit mir fotografieren lassen wollten, es waren viele. Und noch eine Pose und ja auch mit der Omma noch ein Foto – jetzt werde ich aber gleich Geld dafür verlangen. Das Fort selbst ist relativ klein und hat ein nicht sehenswertes Museum. Was ich nicht verstanden habe ist, warum in den Schaukästen hunderte Visitenkarten lagen. Durch die Schlitze stopfen indische Touristen anscheinend ihre Karten in die Kästen. So erkennt man teilweise die Exponate nicht mehr. Schon irgendwie komisch. Ich sah mir noch den lokalen Markt an und bekam wieder ein paar Adressen in Sanskrit Schreibe – na wie soll ich da Fotos schicken?
Von Pokhran fuhren wir weiter Richtung Jodhpur. Unterwegs sah ich eine Gruppe Frauen mit riesigen Bündeln Feuerholz auf ihren Köpfen – sofort musste Sorry den Anker werfen und stehen bleiben. Ich lief zu den Frauen auf das Feld und machte eine Reihe Fotos. Sie steigen dort mit Flipp Flops oder barfuß herum. Ich spürte etwas Piekendes an meiner Sohle - erst später beim Auto merkte ich, dass ich dicke Dornen im Turnschuh stecken hatte, die sich echt durch die Sohle gebohrt haben. Echt arg und die Frauen laufen da teilweise ohne Schuhe rum. Die Emanzipation ist hier schon komisch – hier machen Frauen die Holzarbeit und damit sie gut im Training bleiben, nehmen sie keine Motorsäge sondern Äxte. Schon als kleines Mädchen wird man in die Feuerholzgewinnung eingeführt. Bei uns hätten sie das ganze Dorf wegen Kinderarbeit verhaftet.
Weiter ging die Fahrt an Dünen und Büschen vorbei zu einem Restaurant, bei dem Sorry stehen bleiben wollte – ja bitte – isst du halt was – ich habe keinen Hunger. Da viel er gleich um seine Kommission um. Ich habe ihm schon zwei Mal gesagt, dass ich nicht bei solchen Touristenabspeisen essen gehe. Also sorry Sorry.
Kurz vor Jodhpur kommt Sorry drauf, dass er nicht weiß, wo das Hotel ist. Gott sei Dank hat das Handy GPS und ich ein Datenpaket. Also Google Maps auf, GPS ein und die Route berechnet. Wir fanden ganz leicht hin. Sorry hat gemeint, in einer Stunde kommt der lokale Repräsentant vom Reisebüro – wozu auch immer – den brauch ich nicht. Ich meinte, dass ich in einer Stunde sicher nicht da, sondern in der Stadt wäre. Also ließ ich mich von Sorry zum Uhrturm, in die Mitte der Altstadt bringen. Ich lief durch die engen Gassen den Hügel zum Fort hoch. Das sperrt zwar um 17:00 zu, aber ich konnte immerhin noch im Außenbereich auf die andere Seite der Stadt gehen und so vom Hügel aus, die blauen Häuser, für die Jodhpur so bekannt ist, fotografieren. Wieder beim Uhrturm ging ich in ein Dachterrassenrestaurant Abendessen und nahm mir ein Tuktuk zurück zum Hotel. Dort wartete auch schon der Heini vom Reisebüro. Ich hatte Sorry wie versprochen vor der Abfahrt in der Stadt angerufen.
Jetzt habe ich einen Wirbel vor meinem Zimmerfenster, dass an Schlafen nicht zu denken ist. Beim Pool findet eine Geburtstagsparty mit rund 100 Leuten und Livemusik statt. Es ist einfach nervig. Das Zimmer ist abartig. Ein Vorraum, ein Wohnzimmer, das größer ist als die meisten Hotelzimmer, ein riesen Schlafraum, ein Schrankraum und ein Bad mit Dampfdusche und Whirlpool. Na super…