Tag 49 29.05.2013
Good bye China… oder Girlie day
Thebonare hatte in der Nacht noch
die Zeit überworfen, zu der wir aufbrechen sollten – also 0700 frühstück – ich machte
meine Spiegeleier wieder selber, die anderen bekamen dann auch Spiegelei, weil
das Küchenpersonal nun geschnallt hatte, wie einfach es war, Spiegeleier zu
machen. Danach fuhren wir mit unseren Auto zum Grenzübergang und stellten dort
unser Gepäck vor die Tür. Wir machten einige Fotos vom Übergang. Ich wechselte
auf die nepalesische SIM Karte und konnte wieder auf alle Seiten zugreifen, die
von China aus blockiert werden. Ich lud mir die Free Tibet.Org Homepage und ein
paar Dalai Lama Bilder herunter und ließ Fotos von mir machen mit den Bildern
am Handy. Dann kam eine Gruppe Russen, die ihre Taschen genauso chaotisch auf
einen Haufen stellten, wie wir zuvor. Der nächste Bus rollte an und zirka 5000
Jahre deutsche Geschichte stiegen aus und stellten sich perfekt in einer Linie
auf. Auch aus dem nächsten Bus stieg eine Horde Deutscher aus und stellte sich
genau im rechten Winkel dazu auf. Perfekte Ordnung und deutsche Disziplin…
Wieder kamen Russen und warfen ihre Sachen neben die deutschen Linien. Es war
spannend die einzelnen Reibereien zwischen den Gruppen hinter uns zu sehen. Um
0930 chinesischer Zeit marschierte eine Militärkapelle der Schlitzaugen auf die
Grenzbrücke und machte einen mords Dschinderassabum… um 1005 ging die Glastür
auf und Ningma stellte sich sofort an, wir dahinter. Die Gruppenvisa wurden
geprüft, dann jeder Pass einzeln. Danach wurde unser Gepäck nach Büchern und
Propaganda durchsucht, und finaly – kamen wieder die Pässe dran. Der Heini war
echt sau langsam – deshalb bekam er von mir auch den negativen Smiley als
Bewertung. Nach Abschlss der Grenzkontrolle muss man nämlich einen von vier
Bewertungsknöpfen drücken. Ich verabschiedete mich von Ningma und er meinte ich
solle draußen warten. Why? You can’t go to the other side, everything is done. Er
wollte eine Gruppenverabschiedung – ich sagte sorry – no Group hug – thank you.
Bye. Und ging. Er ging mir einfach echt auf die Nerven und einmal. Danke,
Tschüss, never see you again zu sagen ist genug. Kein Gruppenkuscheln, keine
Gruppenumarmung und auch sonst nix.
Ich schleppte meinen Kram über
die Brücke, ging durch zwei Gittertore und suchte die Einreiseabteilung. Zwei
Minuten später hatte ich den Einreisesticker in meinem Pass. Die anderen waren
auch schon da und erledigten schnell ihre Visa Anträge. Nur bei Afsal Minza,
der Gruppenmumie dauerte es länger, weil er kein Foto für den Visumsantrag hatte
und auch weit und breit keine Fotomaschine war. Die Nepalesen hatten ein Erbarmen
mit dem alten Pakistani und kopierten das Foto seines Passes. Wäre er Inder
gewesen, würde er für Immer im Niemandsland sitzen. Wieder auf der Straße
hatten wir gleich einen Jeep, der uns für 1400 Rupee pro Person nach Kathmandu
bringen würde. Alles aufgeladen – nämlich aufs Dach - und eingestiegen. Die
Fahrt ging los. Zuerst über eine grob steinige Schotterstraße die Bhote Khosi Schlucht
entlang, dann wurde die Straße endlich besser. Wir kamen gut voran. Nach 90
Minuten wollte der Fahrer Essen – nepali Ortszeit war da 11:00 – nein sicher
nicht. Er blieb stehen und aß. Ich entdeckte auf der anderen Stra0enseite eine
Hanfstaude und riss ein paar Blätter samt Blütenstamm ab. Das Kraut roch schon
sehr stark. Ich gab es Ben, der daran roch, total aufgeregt war und das Zeug in
seine Hemdentasche steckte. Keine Ahnung, was er damit vor hat.
Endlich ging es weiter. Kurz vor
Kathmandu nahm der Verkehr stark zu und wir kamen schlechter voran. Die gute
Luft wich den Dieselabgasen der LKWs. Endlich in Kathmandu, zum Kathmandu Guest
House. Der Fahrer will nicht in den Hof fahren. Ich werde laut und er fährt
fluchend rein. Warum sollen wir unser Gepäck weiter tragen als notwendig.
Ausgestiegen, bezahlt und rein ins Hotel. Die Pagen nahmen mir noch beim Auto
alles ab und – Welcome back Alex hier und Hi Alex da. Jetzt kennen sie mich
wirklich schon lange. Ben und Aki hatten hier auch ein Zimmer auf meine
Empfehlung hin gebucht. Sie wurden gut behandelt und bekamen ihren Raum. Ich
sortierte dann erst einmal meine Wäsche und brachte sie zum Waschsalon. Am
nächsten Tag will ich ja meine Trekkingsachen und ein paar andere Dinge zum
Cargofritzi bringen und heimschicken. Dann habe ich nur mehr leichtes Gepäck –
fast nur mehr halt – weil das Fotozeug ist noch immer schwer.
Kurz noch was zum Trinken gekauft
und dann zum Friseur oder Beautypalour im KTM GH. Maniküre, Pediküre, Haare schneiden und
rasieren… wir machten ein Paket und der Barbier legte sich echt ins Zeug.
Massage, Rasur usw. Drei Stunden später war ich fertig und der Barbier
strahlte. Ich war ein neuer Mensch.
Am Abend traf ich mich noch mit Bryony, Michael und Ben. Aki war schon zu
müde. Wir aßen beim Italiener und gingen noch auf ein Bier ins Tom und Jerrys
Pub. Es war echt ein Vergnügen mit den Vieren zu reisen. Eine bessere Gruppe
hätte ich kaum erwischen können. von der Russenmafia mal abgesehen.
Michael erzählte mir, dass sie Afsal
im Pilgrims Guest House abgeliefert hatten – dort wohnen auch sie. Die
Besitzerfamilie hatte sofort gemerkt, dass sie sich speziell um Afsal kümmern
müssen und nahmen ihn unter ihre Fittiche.