Mittwoch, 29. Mai 2013

Tag 39 19.05.2013 Wer viel fragt, geht viel irr…

Tag 39 19.05.2013

Wer viel fragt, geht viel irr…

08:30 Treffpunkt Lobby. Ich lerne die zwei Engländer (Bryony und Michael) , ein nettes älteres Ehepaar, den Vlad Russen mit Olga, seiner ukrainischen Freundin kennen. Der dritte Engländer ist 76 und will sich auf dem Zimmer erholen. Na den können sie wahrscheinlich über die Kailashrunde tragen.
Wir fahren mit zwei Jeeps zum Potala, um die Tickets für den nächsten Tag zu buchen. Anstellen, warten, weiter mit dem Jeep zum Jokhang Tempel. Dort sehen wir uns die einzelnen Hallen und 378 Buddhastatuen an. Im Innenhof waschen sich ein paar alte Tibeter mit heiligem Wasser den Kopf und trinken es auch – das ist interessanter, als der mittlerweile sehr chinesische Jokhang Tempel. Mönche  - die sind da Attrappe. Auf dem Dach des Tempels weht die chinesische Fahne. Nach dem Tempel war eine Kora, also Umrundung des Jokhangs auf dem Barkhor gepalnt. Immer im Uhrzeigersinn. Ist dämlich, weil man so mit den Leuten geht und gegen den Uhrzeigersinn viel mehr sieht. Ich sagte zu Ningma ich bin Bön und geh die andere Richtung. Er war nicht begeistert. Kurz vor einem Polizeiposten, kam mir eine Omi in der falschen Richtung entgegen. Vorsichtig packte ich sie bei den Schultern und drehte sie um und zeigte in die richtige Richtung. Sie lachte und zeigte auf die Stühle bei der Polizeistation, auf die sie dann schnurstracks zu ging und sich setzte. Nach der Kora wollte Ningma Mittagessen gehen – das wollte anscheinend keiner. Ben meinte, es gebe noch einen zweiten Tempel wie den Jokhang. Ningma versuchte uns das auszureden und meinte wir haben den nicht am Itenerary, also können wir dort auch nicht hin – wegen der Polizei. No we can try – war meine Antwort. Er meinte er würde seine Lizenz verlieren, wenn sie uns anhielten. Wieso? Weil der Guide nicht dabei ist. Na und wenn die mich fragen wer mein Guide ist werde ich brav die Hacken zusammenschlagen und sagen „Mao Dze Dung“… Nicht mit dem Dong zu verwechseln!
Wir gingen los. Ningma war das nicht geheuer und er lief uns nach. Beim Tempel bat er uns, dass er fragen dürfte – ja kein Problem. Drei Minuten später waren Aki, Benn und ich im Tempel. Wir sahen uns die Haupthalle mit der wichtigsten Buddha Statue an. Es ist eine der ältesten und schönsten in Lhasa. Das Beste am Tempel war aber, dass es hier keine chinesischen Touristen gab. Wir waren die Einzigen, die eigentlich nicht hier her gehörten. Nach der Haupthalle stiegen wir aufs Dach und hatten einen guten Einblick in die Küche, wieder unten, ging ich in die Küche, die zwei Malaisier folgten mir verwundert… Ein freundliches Tashidelek und ich konnte in alle Kochtöpfe schauen. Das Essen sah sehr gut aus, Tofu mit Gemüse… ich meinte, dass wir eigentlich fragen könnten ob wir hier was bekommen. Die Malaisier können perfekt Mandarin und waren erst verdutzt fragten dann und wir aßen mit ein paar Mönchen und Arbeitern. Das Essen war vorzüglich. Nach dem Tempel sahen wir uns noch die Butterlampenfabrik an. Die spinnen. Die haben hier einen Raum mit tausenden brennenden Butterlampen und mehrere Leute machen immer wieder neue. Das ist ein richtiger Kreislauf. Im Raum selber ist es unerträglich heiß. Er hat ein großes Loch im Dach, durch den die heiße Luft, wie durch einen Kamin abzieht. Ich stand kurz in der Tür und blockierte den Luftstrom, schon wurde ich heftig gerügt. Weiter zu einem anderen kleinen Tempel… wieder dasselbe Bild, keine Touristen. Auf dem Weg zurück zum Hotel kamen wir an einer Glasschiebetür vorbei, hinter der ein Mann zwischen Buddha Statuen. Ben versuchte durch das Glas zu sehen… Ich öffnet die Tür und meinte das sei einfacher. Kein Problem, der Alte ließ sich fotografieren…
Um 15:30 trafen wir uns mit den Anderen oder sollten uns mit ihnen treffen. Dracula war nicht da. Ningma war etwas sauer auf Dracula. Wir starteten mit etwas Verspätung nach Drepung zum großen Kloster. Dort sahen wir uns wieder einige Tempel an. Das Lustigste war eine alte Frau bei einer kleinen Stupa… sie sah mich sehr böse an, nachdem ich ein Foto gemacht hatte. Ich wusste, dass sie mehrere Runden drehen würde und wartete hinter einer Ecke, als sie um die Kurve kam, meinte ich total freundlich: „Tashidelek“ – die Alte kippte fast aus ihren Filzlatschen.
Kurz danach standen wir auf einer Baustelle beim Kloster. Eine junge Frau schleppte auf ihrem Rücken Steine. Als ich sie fotografieren wollte, meinte sie „Money“. Ich nahm 5 Yuan und ging rückwärts vor ihr. Sie folgte dem Geld, wie der Esel der Karotte und schnappte sich schließlich den Schein. Nach dem Kloster ging es wieder zurück ins Hotel. Ich ging noch eine große Runde und nahm mir dann ein Taxi zurück. Mitten auf der Fahrt blieb der Fahrer stehen und nahm weitere Passagiere mit. Als er dann noch für einen Umweg abbog, merkte ich mir den Stand des Taxameters. Vor dem Hotel meinte er 55 – was das Taxameter anzeigte. Ich gab ihm 40. Er maulte. Ich zeigte auf die Gäste auf der Rückbank, er hatte wieder welche mitgenommen. Er wurde laut – ich sah ihn an,  zeigte ihm zuerst die Faust, dann meinen Mittelfinger und stieg aus. Verarschen lass ich mich nicht.