Tag 39 19.05.2013
Wer viel fragt, geht viel irr…
08:30 Treffpunkt Lobby. Ich lerne
die zwei Engländer (Bryony und Michael) , ein nettes älteres Ehepaar, den Vlad
Russen mit Olga, seiner ukrainischen Freundin kennen. Der dritte Engländer ist
76 und will sich auf dem Zimmer erholen. Na den können sie wahrscheinlich über
die Kailashrunde tragen.
Wir fahren mit zwei Jeeps zum
Potala, um die Tickets für den nächsten Tag zu buchen. Anstellen, warten,
weiter mit dem Jeep zum Jokhang Tempel. Dort sehen wir uns die einzelnen Hallen
und 378 Buddhastatuen an. Im Innenhof waschen sich ein paar alte Tibeter mit
heiligem Wasser den Kopf und trinken es auch – das ist interessanter, als der
mittlerweile sehr chinesische Jokhang Tempel. Mönche - die sind da Attrappe. Auf dem Dach des
Tempels weht die chinesische Fahne. Nach dem Tempel war eine Kora, also
Umrundung des Jokhangs auf dem Barkhor gepalnt. Immer im Uhrzeigersinn. Ist
dämlich, weil man so mit den Leuten geht und gegen den Uhrzeigersinn viel mehr
sieht. Ich sagte zu Ningma ich bin Bön und geh die andere Richtung. Er war nicht
begeistert. Kurz vor einem Polizeiposten, kam mir eine Omi in der falschen
Richtung entgegen. Vorsichtig packte ich sie bei den Schultern und drehte sie
um und zeigte in die richtige Richtung. Sie lachte und zeigte auf die Stühle
bei der Polizeistation, auf die sie dann schnurstracks zu ging und sich setzte.
Nach der Kora wollte Ningma Mittagessen gehen – das wollte anscheinend keiner.
Ben meinte, es gebe noch einen zweiten Tempel wie den Jokhang. Ningma versuchte
uns das auszureden und meinte wir haben den nicht am Itenerary, also können wir
dort auch nicht hin – wegen der Polizei. No we can try – war meine Antwort. Er
meinte er würde seine Lizenz verlieren, wenn sie uns anhielten. Wieso? Weil der
Guide nicht dabei ist. Na und wenn die mich fragen wer mein Guide ist werde ich
brav die Hacken zusammenschlagen und sagen „Mao Dze Dung“… Nicht mit dem Dong
zu verwechseln!
Wir gingen los. Ningma war das
nicht geheuer und er lief uns nach. Beim Tempel bat er uns, dass er fragen
dürfte – ja kein Problem. Drei Minuten später waren Aki, Benn und ich im
Tempel. Wir sahen uns die Haupthalle mit der wichtigsten Buddha Statue an. Es
ist eine der ältesten und schönsten in Lhasa. Das Beste am Tempel war aber,
dass es hier keine chinesischen Touristen gab. Wir waren die Einzigen, die
eigentlich nicht hier her gehörten. Nach der Haupthalle stiegen wir aufs Dach
und hatten einen guten Einblick in die Küche, wieder unten, ging ich in die
Küche, die zwei Malaisier folgten mir verwundert… Ein freundliches Tashidelek
und ich konnte in alle Kochtöpfe schauen. Das Essen sah sehr gut aus, Tofu mit
Gemüse… ich meinte, dass wir eigentlich fragen könnten ob wir hier was
bekommen. Die Malaisier können perfekt Mandarin und waren erst verdutzt fragten
dann und wir aßen mit ein paar Mönchen und Arbeitern. Das Essen war vorzüglich.
Nach dem Tempel sahen wir uns noch die Butterlampenfabrik an. Die spinnen. Die
haben hier einen Raum mit tausenden brennenden Butterlampen und mehrere Leute
machen immer wieder neue. Das ist ein richtiger Kreislauf. Im Raum selber ist
es unerträglich heiß. Er hat ein großes Loch im Dach, durch den die heiße Luft,
wie durch einen Kamin abzieht. Ich stand kurz in der Tür und blockierte den
Luftstrom, schon wurde ich heftig gerügt. Weiter zu einem anderen kleinen Tempel…
wieder dasselbe Bild, keine Touristen. Auf dem Weg zurück zum Hotel kamen wir
an einer Glasschiebetür vorbei, hinter der ein Mann zwischen Buddha Statuen.
Ben versuchte durch das Glas zu sehen… Ich öffnet die Tür und meinte das sei
einfacher. Kein Problem, der Alte ließ sich fotografieren…
Um 15:30 trafen wir uns mit den
Anderen oder sollten uns mit ihnen treffen. Dracula war nicht da. Ningma war
etwas sauer auf Dracula. Wir starteten mit etwas Verspätung nach Drepung zum
großen Kloster. Dort sahen wir uns wieder einige Tempel an. Das Lustigste war
eine alte Frau bei einer kleinen Stupa… sie sah mich sehr böse an, nachdem ich
ein Foto gemacht hatte. Ich wusste, dass sie mehrere Runden drehen würde und
wartete hinter einer Ecke, als sie um die Kurve kam, meinte ich total
freundlich: „Tashidelek“ – die Alte kippte fast aus ihren Filzlatschen.
Kurz danach standen wir auf einer
Baustelle beim Kloster. Eine junge Frau schleppte auf ihrem Rücken Steine. Als
ich sie fotografieren wollte, meinte sie „Money“. Ich nahm 5 Yuan und ging
rückwärts vor ihr. Sie folgte dem Geld, wie der Esel der Karotte und schnappte
sich schließlich den Schein. Nach dem Kloster ging es wieder zurück ins Hotel.
Ich ging noch eine große Runde und nahm mir dann ein Taxi zurück. Mitten auf der
Fahrt blieb der Fahrer stehen und nahm weitere Passagiere mit. Als er dann noch
für einen Umweg abbog, merkte ich mir den Stand des Taxameters. Vor dem Hotel
meinte er 55 – was das Taxameter anzeigte. Ich gab ihm 40. Er maulte. Ich
zeigte auf die Gäste auf der Rückbank, er hatte wieder welche mitgenommen. Er
wurde laut – ich sah ihn an, zeigte ihm
zuerst die Faust, dann meinen Mittelfinger und stieg aus. Verarschen lass ich
mich nicht.