Tag 46 24.05.2013
A pice of cake…
0500 Tagwache. 0530 Sachen vor
das Zimmer, dass ein warmer Container aus Blech und Isolation war. 0531 warten
aufs Frühstück und auf Ningma. 0545 Ningma kommt und leiht sich von mir die
Stirnlampe aus – er bestellt unser Frühstück und hilft die Yaks zu beladen. Wir
essen, eier oder Nudelsuppe – ich esse die Nudelsuppe und warten… auf Ningma.
0630 wir traben in vollkommener Dunkelheit los. Nur ich habe eine Stirnlampe,
Bryany, Michael und Ben haben kleine Taschenlampen. Wir beschließen gemeinsam
bis zum Gipfel zu gehen. Vlad eilt immer voran, obwohl er nichts sehen kann.
Auf den ersten paar hundert Metern, müssen wir mehrmals einen Bach überqueren.
Manchmal ist er zugefroren und wir tasten uns, in der Hoffnung nicht
einzubrechen, 10-15 Meter übers Eis oder müssen auf zwei dünnen, 8cm breiten
Brettern über das eisige Wasser balancieren. Ich leuchte allen und Ben hilft.
Ein Wunder, dass keiner reingefallen ist.
Der Weg ging für mich sehr
angenehm ansteigend in Serpentinen den Berg hoch. Nach 90 Minuten ging die
Sonne auf und wir sahen uns das Spektakel an, wie der Kailash immer mehr in
warmes Orange getaucht wurde. Es war ein herrliches Schauspiel. Kurz danach holten wir Vlad ein, der sich das
knapp einen Kilometer weiter oben, als wir, ansah. Von unserer Position aus war
es optimal. Aber was solls. Wir gingen wieder eine kurze Zeit gemeinsam, bis Dracula
wieder davonflog. Unterwegs fanden wir immer wieder Kleidungsstücke, die die
Gläubigen hier ließen, um mit etwas Altem abzuschließen, es hinter sich zu
lassen. Nach gut zwei Stunden wurde es steil. Ningma tauchte mit den Yaks auf.
Es ging ihm heute besser, da er nichts außer seinen Zigaretten tragen musste.
Er rauchte… Ich hatte mich bis jetzt dem Tempo der anderen angepasst und ihnen
geholfen. Nun übernahm Ningma diesen Part und ich ging mein Tempo. Nach knapp
einer Stunde war ich am Doma La – 5653m hoch, sah mir an, wie einige Tibeter
Gebetsfahnen aufhingen oder beteten und machte ein paar Fotos. Ich ging dann
gleich weiter nach unten. Es war schlicht und ergreifend Scheiße, total eisig
und ich hatte sogar mit meinen Wandersöcken Probleme – das kann für die anderen
ja heiter werden. Nur Ben und Aki haben je einen Stock. Vlad hat zwei Funkgeräte
und ein GPS ohne Empfang, dafür aber keine Stöcke oder Taschenlampen und Ningma?
Ningma hat weit nach Hause.
Rund 90 Minuten später war ich
beim Teahouse im Tal, zog meine warmen Sachen aus, trank ein Red Bull – das hier
eigentlich nur aus Zucker besteht und bettelte um einen Sack für meine warmen
Sachen. Ich bekam einen alten Reissack, stopfte alles rein, band ihn zu und
ging los. Mindestens 18km hieß es… der Weg war nervig, staubig und steinig. Ich
sah einen Jeep am Wegesrand und hoffte inständiglich, dass er bald in meine
Richtung kommen würde und ich für 100 Yuan mitfahren könnte. Nix – shit – der kam
nicht. Ein Bagger kam mir entgegen, auch der war nicht zur Umkehr zu bewegen.
Mah – man sah kilometerweit den Weg, aber keine „Magic Monastery“ auch keine
Magic Mushrooms, dafür kam wieder so ein blöder Bach, über den ich mit den
Stöcken balancierend gerade drüber kam. Drei Chinesinnen standen dort und wussten
nicht was tun. Ich warf ihnen meine Stöcke zu und so kam eine nach der anderen
über den Bach, bei dem ich nicht ausrutschen wollen hätte – der war tief und
saukalt.
Wieder eine Kurve und wieder kein
Kloster… SHIT! – nach 2:20 war ich bei der Lodge… Das waren nie mals 18km –
oder doch?! Ich rief Ningma an und erwischte ihn nicht. Vlad war nämlich nicht
beim vereinbarten Treffpunkt. Kurzum buche ich zwei Zimmer, die mir der
Lodgeheini zuerst nicht geben wollte, weil ja meine Gruppe nicht da war. Ich
konnte ihn aber überzeugen, dass wir zwei Zimmer in der Containerlodge
brauchten. Erschöpft legte ich mich hin und wartete… nach 90 Minuten kamen die
Yaktreiber und meinten, dass wir weiter gehen nach Tarchi – Ningma habe das
gesagt. Ich lachte und meinte – sicher nicht! Eine weitere halbe Stunde später
kam eine Amerikanerin halb tot daher gekrochen und ihr Führer wollte ihr klar
machen, dass sie 11km nach Tarchi weiter gehen sollten. Sie meinte nach Luft
ringend nur „NOOOOO“ nahm sich ein Zimmer und ward nicht mehr gesehen… man
hörte nur ihre schleimigen, würgenden Huster…
Ich fand den Pass hinauf
eigentlich als leicht, die anderen jammerten ziemlich über den Aufstieg… It´s a
piece of cake sagte ich und grinste…
Endlich turdelten die anderen ein
und waren froh über die Zimmern, weil die Lodge eigentlich auch betonierte
schlecht hatte. Ningma kam auch und ich fragte ihn wo Vlad sei? Thebonare Vlad
not there? Oh my god! Er war verzweifelt und suchte beim Klsoter und in den
anderen Zelten, in denen noch Essen angeboten wird. Nix – kein Vlad, nur von
Olga bekam ich eine SMS auf Russisch, die ich Vlad zeigen sollte, weil sie nur ein Handy
hatten. Kein Vlad. Ich meinte er sei
vermutlich weiter nach Darchen gegangen. Ningma rief die Fahrer an und stellt
fest, dass Vlad wirklich in Darchen war. Erleichtert ließ er sich von mir auf
ein Bier einladen und war echt froh. Er hatte sich heute wirklich was verdient,
weil er Bryony auf dem Weg nach unten sehr geholfen hatte.
Müde gingen wir schlafen und
hörten nur das Husten und Schnaufen der halbtoten Amerikanerin. Die Wände waren
nicht gerade dick…