Tag 37 17.05.2013
Ganden und weiter Richtung Sky Burial…
Treppen runter, in die Rezeption,
auf der anderen Seite wieder Treppen rauf. Das Hotel besteht nur aus Stiegen
und hat keinen Fahrstuhl. Anscheinend funktionieren die wegen der dünnen Luft
nicht oder zu den Suiten gibt’s dann einen persönlichen Porter.
Frühstück… Chinesisch angepasst…
vorbei ist es mit Tibet. Ich treffen mich mit Aki, Ben und Namse dem Guide. Wie
der Fahrer heißt, weiß ich nicht – ich nennen ihn Miss Daisy weil ihn meine Oma
mit ihrem Rollator überholen würde. Ein komischer Kauz – hat einen tibetischen
Rosenkranz um und kauft bei jedem Kloster, das wir besichtigen, Butter für die
Butterlampen. Führ Miss Daisy ist der Trip glaube ich eine persönliche
Wallfahrt.
Auf dem Weg nach Ganden liegt
irgendein altes, während der Kulturrevolution zerstörtes Fort. Wir sehen es von
der Straße aus und machen ein paar Bilder. Die Straße nach Ganden windet sich
in Serpentinen den Berg hoch. Zuvor kehren wir noch bei einer tibetischen
Familie ein und besichtigen ihre Sammlung von Mao Bildern und der KP
Parteielite, die überlebensgroß von der Wohnzimmer-, ist gleich
Schlafzimmerwand, prangt.
Vor dem Kloster ist ein
Militärposten – fotografieren verboten. Blöd, dass er irgendwie auf dem
Panorama landet… Beim Kloster sind ein Polizei- und Militärposten. Sicher ist
sicher! Einen Tempel, den sie Versammlungshalle nennen, nach dem anderen
angesehen. 20Yuan, pro Halle fürs Fotografieren – na ja… geht noch irgendwie.
Aus der größten Halle strömt eine Menge Mönche, sie waren gerade mit dem Gebet
fertig. Also Mönche fotografiert und Halle angesehen. Buddhas, in allen
Varianten. Nur lachen tut keiner und dick sind sie auch nicht. Weiter zur
nächsten Halle. Unterwegs treffe ich einen Hund, der auf einer Stiege sitzt. Er
hat nur eine Vorderpfote und anstelle der zweiten ein paar Krallen. Der Hund
lässt sich streicheln und hat eine richtige Freude mit mir.
Nachdem wir endlich alle Hallen,
das Klo und das Dach des Klosters besichtigt haben, stiegen wir auf den kleinen
Hügel hinter dem Kloster, dort war ein Pass und 3D Videokameras. Die Chinesen
sind echt fortschrittlich. Ich habe ihnen freundlich gwunken und bin wieder zum
Auto. Weiter ging es in irgend ein Kaff zum Mittagessen. Etwas Chinesisches –
man sollte eher der Mehrheit als der Minderheit vertrauen. Das Essen war gut
und auch die Küche ordentlich beisammen. Danach machte ich mich noch auf den
Weg zum lokalen Markt und brachte die Einheimischen mit der GoPro zur Verzweiflung.
Alle wollten sehen, was ich da Filme und wie das aussieht. War eine witzige
Situation.
Wieder im Auto fuhren wir nach
Dedrum, dass vor Drikun Til in einem Seitental liegt. Dabei handelt es sich um
ein Nonnenkloster mit 139 Nonnen und einen ganzen Haufen Arbeitern, die einen
Militärposten errichten. Unterwegs wurde es immer kälter und das Kloster war in
Nebel gehüllt. Die letzten paar hundert Meter mussten wir zu Fuß weiter und
bezogen unser Guesthouse, das vom Kloster betrieben wird. Den Schlüssel zum WC
gaben sie uns nicht, dafür musste mein Universalschlüssel Marke Milet
Trekkingschuh herhalten. Wir alle, samt Namse staunten nicht schlecht, als wir
die Tür zum vermeintlichen WC öffneten, sprich ich sie eintrat – es war ein
Vorratsraum, der fast leer war. Na praktisch. Ich pinkelte am Abend gleich mal
hinter den Vorratsschuppen – das Revier muss ja markiert werden.
Im Ort selbst gibt es eine Heiße
Quelle, die zwei Pools, für Frauen und Männer speist. Das Wasser war echt
herrlich. Das Kloster selbst ist nicht besonders aufregende. Abendessen in der
Klosterküche war spannend, weil diese gerade neu gebaut wird und eigentlich nur
ein Betonbunker mit Plastikplanen ist. Sie haben Nudelsuppe und Geblatenen
Leis… Ich nahm den Reis und gab die Hälfte meiner Portion einem Hund.
Geschlafen habe ich recht
schlecht, weil wir schon wieder auf 4350m waren. Die zwei Malaien haben am
Morgen über die Kälte geschimpft – na gut es hat in der Nacht etwas geschneit
und im Bach durchs Dorf sind noch meterhohe Schneereste, aber da können sie
sich dann richtig auf den Kailash freuen.