Donnerstag, 9. Mai 2013

Tag 20 30.04.2013 Flossi und die Fossilien…

Tag 20 30.04.2013

Flossi und die Fossilien…

Aufstehen und los nach Tiri gehen. Tiri ist die Ortschaft auf der anderen Seite des Flusses, etwa drei Kilometer weiter flussaufwärts. Zuerst überquerten wir die Hängebrücke und latschten dann eine Straße entlang in das kleine Dorf. Ich wollte zur Gompa nach oben – gesagt getan – der Weg war steinig und schwer :-). Es brachte nicht wirklich was. Die Gompa war versperrt. Rund herum waren kleine Gärten mit Apfelbäumen, Wacholder und Kräutern angelegt. Ich machte ein paar Fotos und ging wieder nach unten. Meine Assistenten trugen den Großteil meines Krams. Ist echt fein ein paar Sherpa zu haben. Die sollte ich glaube ich in meine Cargo Kiste stecken und heimschicken. 5,6$ pro Kilo, bei Flossi werden das dann so 350$ sein und beim Stuhl 400$.
Tiri selbst ist ein verschlafenes Kaff mit ein paar Kühen, die auf die Straßen und Wege kacken. Zurück gingen wir durch das Flussbett des Kali Gandaki. Hin und wieder fand ich einen Stein, der aussah als ob er Ammoniten enthalten könnte. Ich hatte auch ein paar Mal Glück. Warum soll ich mir die Dinger bei irgendeinem schwindligen Souvenirhändler kaufen, wenn ich sie selber klauben kann?
Wieder zurück im Ort bestellte ich in der Lodge ein Tuna Sandwich. Ich wartete nicht im Touri Speisesaal, sondern in ihrer Stube, was zur Folge hatte, dass ich die Familie beim Mittagessen beobachten konnte. Es gab – wie könnte es anders sein – Dahl Bhat. Sie matschten das Kartoffelcurrey mit dem Reis und gossen die Linsensoße darüber. Die Hauskatze maunzte wie blöde. Eine der Hausdamen warf ihr daraufhin ein Stück Fleisch, dass es anscheinend auch gab, hin. Gierig fraß die Katze und schrie wieder. Sie hatte ein e gute Taktik, sie schrie so lange, bis sie etwas bekam oder ging weiter zum nächsten Familienmitglied, um dort wieder zu schreien.
Danach entließ ich meine Sklaven und ging selber los. Auf dem Weg zum Kloster begegnete ich einem Ziegenbock, der komisch dastand. Er kniete. Beim genaueren Hinsehen fand ich heraus, dass seine Vorderbeine anscheinend mehrfach gebrochen und ganz schlimm wieder zusammengewachsen waren. Er konnte so nicht an die Blätter der Weidenbäume heran und blökte verzweifelt. Ich rupfte ein paar Zweige ab und warf sie vor ihm hin. Er hatte zuerst Angst und wich zurück, doch der Hunger siegte. Gierig fraß er die Blätter und blökte wieder. Ich gab ihm fünf oder sechs häufen Zweige, als ein Bulle kam, der ihm sein Fressen streitig machen wollte. Der Bock wich zurück, doch ich ging mit meinem Stativ samt Panoramaaufsatz recht rüde auf den Bullen zu, der sofort abhaute. Der Bock humpelte wieder zu den Zweigen und fraß weiter. Das hatte zur Folge, dass das Tier hinter mir her stiefelte und schrie, als ich ging. Ich hatte Mühe ihn wieder los zu werden.
Rund um das Kloster war Großbaustelle und die Gompa selbst geschlossen. Macht nix, ich hab sie ja schon gesehen. Ich ging weiter zu den Gerstenfeldern. Der Wind wogte in Wellen durch die Felder. Wind kann man kaum mehr sagen – ist fast schon ein Sturm. Auf dem Weg zurück zur Lodge stolperte ich über einen Sadhu, der sich grad sein Pfeiferl stopfte – unverkennbar der Geruch voN Hasch. Ich machte ein paar Fotos und ging weiter, brachte meinen Kram ins Zimmer und ging zur Nachbar Lodge auf einen Illy Cappuccino.
Vor meinem Zimmer lag der gleiche Hund wie gestern. Sein Schwanz bestand aus fünf Teilen. Das Fell war so verfilzt, dass es in Dread locks hinten von ihm hing und so aussah, als ob er fünf Schwänze hätte. Bob Marley hätte mit dem sicher eine Freude gehabt. Nun sitze ich auf dem Dach der Lodge und mache Zeitraffervideos von den Wolken und dem Wind, der über das Dorf weht. Im hinteren Hofteil entdecke ich einen Ziegenbock in einem Minigehege. Ich gehe zu ihm und gebe ihm frisches Gras. Auch der Todel blökt als ich wieder gehen will – nur der kann mir diesmal nicht nachgehen.
Ich bestelle ein Tomaten Käsesandwich und bekomme ein Ei Käse Sandwich – ist das wirklich so kompliziert?