Tag 25 05.05.2013
Freie Marktwirtschaft – oder Arschlöcher…
Auf nach Lo Manthang, hieß es
heute. Der Weg sollte eigentlich recht einfach sein, ging aber gleich mal
bergab und dann wieder bergauf. Unterwegs traf ich Phillip den Amerikaner aus
N.Y. wieder – er beschwerte sich über die Gruppe seiner Landsleute. War
herrlich. Als ich ihm mein Erlebnis mit ihnen erzählte, meinte er – Great und
klatschte ab… Irgendwie schon komisch. Ich ging relativ flott und sah nach 2
Stunden einen letzten Hügel in der Ferne. Der sah so weit weg aus, dass mir das
Latschen schon wieder auf die Nerven ging. Gott sei Dank, nach knapp drei
Stunden waren wir oben und sahen hinunter auf Lo Manthang. Die mittelalterliche
Klosterstadt mit ihrer Stadtmauer. Sie liegt malerisch eingebettet in der sonst
recht felsigen Landschaft. Auf zur Lodge. Eine komische Diskussion zwischen dem
Guide und der Lodgebesitzerin macht mich etwas stutzig. Gibt’s Probleme mit dem
Zimmer? Nein – alles in Ordnung. Scheint mir nicht so zu sein. Obwohl wir das
Zimmer zweimal bestätigt bekommen haben, war keines mehr frei. Der
Lodgebesitzer wollte uns in einem Homestay – soll heißen - in einem Privathaus
- unterbringen. Beim ersten räumten die Hausläute für mich ihr Schlafzimmer,
war nicht akzeptabel. Das zweite war OK – aber schon vergeben. Das dritte – das
war ein Hammer. Das war eher ein Erdloch beim Museum von Lo Manthang. Ich wurde
sauer – bschimpfte den Lodgebesitzer und machte ein paar nicht nette Gesten.
Aber so ein Wichser – weiß genau, dass er keine Zimmer mehr hat und ist sich
auch sicher, dass man – erst einmal in Lo Manthang – das nimmt, was man kriegt.
Es gibt auch noch andere Lodgen, die Homestays vermitteln. Er verzog nicht
einmal die Mine und ging. Mir wars egal. 10 Minuten später hatten wir eine
akzeptable Bleibe, bei der auch Flossi und der Stuhl ein gutes Zimmer hatten.
Irgendwie, wenn ich mir Lo Manthang so ansehe, dann werde ich hier sicher nicht
5 Tage bleiben! Also Programm geändert. Morgen mit den Pferden nach Garphu und
zu den Cavepeople. Dann übermorgen Tiji und am Mittwoch mit einem Lastwagen den
Kali Gandaki entlang wieder raus in die Zivilisation.
Wenn ich mir so ansehe, wie die
privat wohnen, dann komme ich mir vor wie unter Wesen auf einem anderen
Planeten. Irre. Duschen? Nein was ist das? WC? Was soll das W? Das braucht doch
keiner. Ein Loch direkt über der Sickergrube tuts auch, dann braucht man für
selbige keine Belüftung.
Wir drehten eine Runde durch das
Dorf und sahen uns den Platz für das Tiji Fest an. Dann gingen wir zum Kloster.
!0 USD Eintritt für die blöden Fresken? Zahle ich sicher nicht, ich habe schon
zu viele Klöster gesehen – fotografieren ist sowieso verboten. Also… weiter um
die Stadt – schauen, ob die LKW Fahrer schon da sind. Keiner Da – wieder zum
Homestay, das im Parterre ein einheimisches Lokal beherbergt. Was trinken und
wegen den Pferden reden. Ich gehe dann nochmals eine Runde und treffe Phillip
und seinen Guide wieder. Sie gehen zu einem Kloster in dem gerade eine Puja
gefeiert wird. Ich schließe mich ihnen an und lande wieder beim 10 USD Kloster.
Diesmal gehe ich einfach rein. Keiner fragt mich – ich schaue mir alles an und
mache ein paar Fotos. Manchmal ist es besser ohne Guide unterwegs zu sein. Beim
Kloster treffe ich auch die zwei Deutschen Frauen – Renate und Dagmar wieder.
Sie sind in einer noch schlimmeren Absteige gelandet als ich selbst. Wir
beschließen in das gleiche Lokal Abendessen zu gehen und ich erkläre ihnen,
dass ich am Mittwoch mit einem LKW hinaus nach Jomsom fahren werde. Es reicht
mir hier heroben. Die LKWs starten morgen in Pokhara und sind dann in zwei
Tagen in Lo Manthang. Am nächsten Tag fahren sie wieder los nach Pokhara. Auch
sie wollen das Kaff so schnell wie möglich verlassen.
Nun sitze ich in meinem Zimmer,
mit meiner Stirnlampe – Strom gibt es keinen – das Kraftwerk ist gestern
eingegangen. Na das kann ja noch heiter werden.
Später stellte sich noch heraus,
dass auch einge Gruppe mit acht Franzosen angekommen war und ihre Zimmer nicht
verfügbar waren. Vier davon konnten sie in Homestays unterbringen, den anderen
Vieren machten sie klar, dass es doch viel sinnvoller und sicherer wäre gleich
wieder zurück zu gehen, weil die Flüge von Jomsom nach Pokhara meistens ausfielen
und sie dann länger zurück brauchen würden. Die Idioten fanden das noch
akzeptabel. Wäre mir das passiert, hätten sie Tiji gleich mit einem Sky Burial
verknüpfen können, ich hätte meinen Guide dort kalt gemacht und sogar
eigenhändig für die Geier portioniert.