Mittwoch, 29. Mai 2013

Tag 47 27.05.2013 Wandern und fahren…


Tag 47 27.05.2013

Wandern und fahren…

Aufstehen, alle Sache vor die Lodge geben, dann frühstücken. Ningma träumt irgendwie herum und schafft es nicht, dass während des Frühstücks die Yaks beladen werden. Endlich ist unser Zeug auf den Yaks, dann stellt sich heraus, dass die Yak Guides erst frühstücken müssen. Vor der Lodge warten wir noch kurz, als ich ein abscheuliches Husten, Würgen und Spucken höre. Ich denke, es ist einer von den Yaktreibern und mache ihn nach. Meine auch noch: I can do it better. Dann merke ich, dass das die ältere Amerikanerin ist, die gestern halbtot zu Lodge gekrochen ist. Sie spuckt wie ein tuberkulosekrankes Lama und mein: You are rude, Mr. Cameraman – und ich antworte: could be Mrs. Disgusting. Sie ist sauer, kriegt aber kein Wirt heraus, weil sie kaum genug Luft zum Atmen bekommt. Schon Scheiße, wenn man nicht gut akklimatisiert ist. 
Wir gehen los – langsam, ganz langsam. Es hat keinen Sinn in Tarchi ewig auf die Viecher und die Yaks zu warten. Die Yakguides riechen ungefähr wie ihre Grunzochsen.  Unterwegs laufen wir an Unmengen von Müll vorbei und ich meine zu Bryony und Michael, wir sollten auch eine Stupa bauen, aber aus Müll. Sie sind sofort von der Aktion begeistert und wir legen los. Im Nu haben wir einen Haufen Flaschen, Dosen und anderen Mist beisammen. Aki und Ben kommen auch und helfen. Wir machen dann Fotos mit uns und der Müllstupa, die als Mahnmal direkt neben dem Weg steht. Ich hoffe, dass viele, die hier vorbeigehen, die Bedeutung erkennen und auch eine Dose, Flasche oder anderen Müll dazulegen. Dieser Berg soll wachsen und die Pilger erkennen lassen, dass sie ihren Müll nicht einfach in die Botanik werfen dürfen. Gerade auf so einer Pilgerreise verstehe ich es nicht.
Gegen Ende der Wanderstrecke wird die Landschaft noch einmal interessanter. Die Yaks sind uns schon auf den Versen und Mrs. Disgusting war schneller als wir – sowas aber auch… ganz fertig schnauft sie dahin. Wir warten auf den Bus. Ningma sollte ca. 30 Minuten vor der Busstation den Bus bestellen. Ningma ist sauer und ruft dort an… wird laut… bringt nix. Ruft wieder an und wird wieder lauter. Dann kommt endlich der Bus. Wir verladen alles und steigen ein. Da braust ein zweiter Bus die Straße hoch und Ningma hat Mühe den Bus wieder los zu werden. Endlich fahren wir los, um nach keinen fünf Kilometern in Darchen zu sein. In der Lodge holen wir unsere Sachen und Vlad muss erst alles umpacken. Wir gehen Essen – und Vlad und Olga nerven zuerst Ningma, dann gehen sie im Ort spazieren. Um 1300 sollten wir, wie vereinbart, starten. Wer ist nicht da – Vlad und Olga. Um 1330 sind die zwei Idi… gefunden. Vlad geht seelenruhig in ein Geschäft was kaufen. Ich werde sauer.
Endlich fahren wir los, kommen durch die Polizeikontrolle schnell durch und stoppen bei einem Plastikpolizisten, die immer wieder neben der Straße stehen. Wir machen Fotos von uns mit einer Dose Bier und dem Polizisten. Ich schüttle dann meine Dose und spritze den Polizisten von oben bis unten voll mit Bier. Die Fotos wurden super. Quälend langsam geht es weiter Richtung Saga. Unterwegs sehen wir zwei Herden Tibetantilopen. Wir stoppen und machen Fotos. Um 21:00 kommen wir in Saga an. Ningma will wieder zu dem Scheißhotel fahren. Wir fahren zum besten Haus am Platz und versuchen Zimmer zu bekommen. Leider alles voll. Ben und ich suchen ein anderes Hotel und finden am Ende der Vergnügungsmeile von Saga, die aus ein paar Karaoke Bars und offenen Kanaldeckeln, die im Dunklen ziemlich gefährlich sein können, besteht. Zimmer sind frei und akzeptabel. Der Heini in der Rezeption sagt zu einer Chinesischen Führerin, dass die Zimmer 240 Yuan kosten. Wir rufen Mr. T. an, der gerade seine Lieblingsbeschäftigung durchführt und auf dem Klo sitzt. Endlich sind alle da und mit der Unterkunft einverstanden. Warmes Wasser gibt es nur von 2100 bis 2300. OK – aber jetzt ist 2130 – sie sachalten das Wasser ein  - doch es dauert rund 30 Minuten bis es wirklich warm ist. Ich will gerade meine Sachen aus der Lobby holen, als Ningma sagtm, die Räume kosten 240. Ben erklärt dem Rezeptionisten, dass er der Chinesin die Zimmer für 240 angeboten hat. Eine Diskussion entsteht. Der Chinese meint 280 und starrt wieder in seinen Fernseher. Ich meine zu Ben, er müsse lauter und energischer werden. Funktioniert nicht, er kann das nicht. Der Chinese meint immer noch 280. Mir platzt der Kragen. Ich zeige ihm den Finger, meine Fuck you und lets move on. Ich schnappe meine Taschen und gehe zum Ausgang – plötzlich geht es und wir zahlen 240. Ich weiß ja, wie man mit den Wichsbüffeln reden muss.
Wir gehen noch eine Kleinigkeit essen und dann schlafen. Um 0300 in der Nacht wurde ich durch kollektives Hundegebell wach und um 0700 durch laute, chinesische Marschmusik aufgeweckt. Zu der Musik müssen die Schulkinder um den Platz gehen und Morgengymnastik machen.