Tag 40 20.05.2013
Om Money padme hum oder auch Thebender …
Lobby – 0900 wer ist nicht da –
Dracula samt Braut. Wahrscheinlich hat er Angst vor dem Sonnenlicht. Nachdem
sie da waren, fuhren wir zum Potala Palast. Zurück zum Haupteingang und die
Stiegen rauf, dann eine Stunde Hetzerei durch alle möglichen Kapellen, vorbei an
unzähligen Buddhastatuen und goldenen Stupas, von denen die größte aus 3.721kg
Gold besteht. Überall ist Polizei und sind Wächter. Man darf nicht einmal mehr
auf dem Dach des Potala Palastes Fotos von Lhasa machen. Bei der
Sicherheitskontrolle am Eingang wird einem auch das Wasser abgenommen. Teure
Trinkflaschen muss man ausleeren, weil man dann oben im Shop um 5Yuan einen
viertel Liter kaufen kann. In Lhasa zahlt man für 1,5l weniger. Vor dem Potala
maulte mich ein Mann an, dass er Geld wolle, obwohl ich ihn nicht fotografiert
habe. Er wurde richtig laut und schrie Money – ich antwortet „Om money padme
hum“ was ihn noch mehr auf die Palme brachte.
Bei den Erklärungen von Ningma
verwendet er in jedem zweiten Satz „Thebender“. Wir brauchten einige Zeit bis
wir verstanden dass er damit „They have in there“ meinte. Michael sprach ihn
darauf an, aber er konnte es nicht erklären – es war ihm nicht einmal bewusst.
Nach dem Potala ging ich zur Bank
und fragte unseren Fahrer, ob er mich über den Fluss bringne könnte, um ein
Panorama von Lhasa zu machen. Ningma – der seit heute Mr. T. – T für Toilette –
heißt, machte wieder ein riesen Drama draus. Da sei eine Polizeikontrolle und
ohne Guide komm man da nicht hin. OK dann nehme ich mir ein Taxi. Wieder Drama.
10 Minuten später fuhr ich mit unserem Fahrer in das Kaff auf der anderen Seite
des Lhasa Flusses. Der Fahrer fuhr gleich mal in die falsche Richtung. Erst als
ich ihm mein Navi zeigte und meinte wir seien falsch, verstand er, wohin ich
wollte. Über die Brücke, dann rechts, dort ist keine Kontrolle, die ist links.
Kurz darauf noch über einen Feldweg über das Dorf und – fast perfekt. Perfekt
wäre es, wenn man dort noch mdst. Eine Stunde auf einen der Hügel steigen
würde, aber so viel Zeit hatte ich nicht. Um 14:00 war ich wieder im Hotel, aß
eine Kleinigkeit und ging in die Lobby. Dracula kam wie immer zu spät. Wir
fuhren zur Sera Monestery. Gebaut 1419. Derzeit sind dort noch 160 Mönche, von
mehr als 3.300. Überall ist wieder Polizei anwesend und kontrolliert alles. Ich
zeige einem der Mönche das Foto von Lobsang, dem Flüchtling. Er reagiert fas
hysterisch. Der nächste Mönch, ein recht alter, dem ich das Bild am Handy
zeige, flippt noch mehr aus und will mich schupfen. Ich weiche aus und er hat
Mühe nicht aufs Maul zu fallen. Haben die alle Panik oder was?
Wir sehen uns den Debattierplatz
an, der von den Mönchen, die noch studieren und deren Ausbildnern gefüllt ist.
Die Mönche diskutieren hier philosophische Themen. Verliert ein Schüler drei
Debatten, muss er seinen Rosenkranz um den Kopf wickeln – er ist dann der Dödel
des Tages.
Danach gingen wir noch zur
Haupthalle, die um 16:00 schon versperrt war. Super Organisation Mr. T..
Toilette, weil er heute alle 30
Minuten nervös das Klo aufgesucht hat. Er hat irgendwelche Magenprobleme,
raucht aber noch immer. Na ja, die 300km morgen können ja spannend werden. Auf
dem Weg zurück vom Kloster stoppten wir bei einem Getränkemarkt und kauften
Wasser für die nächsten Tage. Es ist in Lhasa billiger und wir haben eh einigen
Platz.
Um 20:00 fuhr ich mit einer
Rikscha zum großen Platz vor dem Potala Palast. Der Fahrer schaltete die
chinesische Musik sofort um auf Gangnam Style von Psy und flippte bei den Beats
selber mit. Ich stellte mein Stativ genau vor die rote Fahne, die von zwei
Soldaten bewacht wird und macht zuerst ein Zeitraffervideo. Weil das lange
dauert, trank ich dazu genüsslich mein mitgebrachtes Budweiser. Einige
Passanten sahen mir interessiert zu aber keiner getraute sich zu fragen, was
ich denn da mache. Klick, klick, klick, alle Sekunden ein Bild…
Endlich war es dunkel genug und
ich konnte auch noch ein paar Nachtaufnahmen vom beleuchteten Palast machen.
Während der ganzen Zeit dröhnte unbarmherzig chinesische Musik aus dutzenden
Lautsprechern, die auf den Laternen überall am Platz angebracht waren. Manchmal
so, als würde man eine Katze massakrieren, manchmal dröhnende Beats. Dazu
tanzten viele Einheimische. Auch hier hat sicher der Hauptplatz zu einem
Treffpunkt für die Chinesen entwickelt.
Zurück gönnte ich mir auch wieder
eine Rikscha – diesmal ohne Musik.